Titel: | Ueber die trockene Destillation des Holzes. |
Fundstelle: | Band 256, Jahrgang 1885, S. 556 |
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Ueber die trockene Destillation des
Holzes.
Senff, über die trockene Destillation des Holzes.
Um die Ausbeute verschiedener Holzarten bei der trockenen Destillation zu bestimmen,
benutzte M. Senff nach den Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft, 1885 S. 60 eine
guſseiserne Retorte von 60cm Länge und 20cm Durchmesser, welche in einen kleinen Herd
eingemauert war. Die damit verbundene Kühlschlange ermöglichte eine völlige Kühlung.
Meist wurde gesundes Holz bester Sorte verwendet; unter anbrüchigem Holz wird stark
zersetztes verstanden, welches in feuchtem. Zustande schwammig, im trockenen mehr
oder weniger leicht zerbröckelnd ist. Brand tritt bei Astholz von Laubbäumen ein,
wenn dasselbe unter unverletzter Rinde im Freien zum Zwecke des Trocknens
aufgestapelt wird. Dasselbe büſst dabei seine zähe faserige Structur völlig ein und
wird spröde und brüchig. Als Astholz wurden Zweige gewählt, welche höchstens 6cm Durchmesser hatten. Wo nicht das Gegentheil
angegeben, wurden sämmtliche Hölzer mit der ihnen anhaftenden Rinde – dem Betriebe
im Groſsen entsprechend – verkohlt. Sämmtliche Proben wurden lufttrocken
verwendet.
Um die Ausbeuten bei langsamer und schneller Destillation festzustellen, wurde
entweder die Retorte erst nach dem Beschicken und Schlieſsen angeheizt und während
der Destillation ein kleines Feuer unterhalten, oder das Holz wurde in die glühende
Retorte geschoben, diese rasch geschlossen und kräftig gefeuert. Bei 4 bis 6k Holz dauerte die langsame Verkohlung etwa 6, die
schnelle nur etwa 3 Stunden.
Nach beendigter Destillation blieb die Retorte bis zu völligem Erkalten geschlossen.
Sofort nach dem Oeffnen wurde die rückständige Holzkohle gewogen und nach
mehrwöchentlichem Lagern in gewöhnlicher Zimmerluft ihre Gewichtszunahme
festgestellt. Von dem Destillate wurden Theer und Rohessig durch Scheidetrichter
getrennt; die Gasmenge ergibt sich aus dem Verluste. Da die Menge des gebildeten,
Holzgeistes nicht wohl zu bestimmen war, diese auch bekanntlich meist der der
Essigsäure entspricht, so sind die Versuchsergebnisse nach der Ausbeute an
wasserfreier Essigsäure bei langsamer Verkohlung geordnet. 100k lufttrockenes Holz gaben, langsam (1) bezieh.
schnell (s) verkohlt, die in folgender Tabelle zusammengestellten Zahlen.
Die Ausbeuten an Rohessig, Theer und Kohle sind somit bei den. verschiedenen Hölzern
nicht wesentlich verschieden, wohl aber der procentische Säuregehalt des gewonnenen
Rohessigs und damit der Gewinn an wasserfreier Säure. Laubhölzer geben gröſsere
Ausbeute als
Holzsorte
Gesammt-destillat
Theer
Rohessig
Wasserfreie Säure
Holzkohle
Unconden-sirte Gase
Säure
Gesammt
Gewichts-zunahme
k
k
k
Proc.
k
k
Proc.
k
Carpinus Betulus L.
Stamm, gesund.
ls
52,4048,52
4,755,55
47,6542,97
13,5012,18
6,435,23
25,3720,47
6,0910,03
22,2331,01
Rhamnus Frangula L. Ge- schälte
Stämmch., gesund.1 Pulverholz.
ls
52,7945,38
7,585,15
45,2140,23
13,3811,16
6,054,49
26,5022,53
5,09 6,85
20,7132,09
Alnus glutinosa Gaertn. Stamm,
geschält, gesund.1 Pulverholz.
ls
50,5347,76
6,397,06
44,1440,70
13,0810,14
5,774,13
31,5621,11
6,29 9,52
17,9131,13
Betula alba L. Stamm, ge- sund.
ls
51,0542,98
5,463,24
45,5939,74
12,3611,16
5,634,43
29,2421,46
1,29 7,37
19,7135,56
Sorbus aucuparia L.
Stamm, gesund.
ls
51,5446,40
7,436,41
44,1139,99
12,6010,41
5,564,16
27,8420,20
4,62 8,72
20,6233,40
Fagus silvatica L.
Stamm, gesund.
ls
51,6544,35
5,854,90
45,8039,45
11,37 9,78
5,213,86
26,6921,90
4,61 8,45
21,6633,75
Fagus silvatica L. Ast, gesund.
ls
49,8943,14
4,812,90
45,0840,24
11,4010,89
5,144,38
26,1921,30
5,95 8,99
23,9235,56
Populus tremula L.
Stamm, gesund.
ls
47,4446,36
6,906,91
40,5439,45
12,5711,04
5,104,36
25,4721,33
––
27,0932,31
Fagus silvatica L. Ast,
bran- dig.
ls
51,3147,32
3,565,99
47,7541,33
10,08 8,88
4,813,67
23,2320,98
7,56–
25,4631,70
Quercus Robur L. Stamm, gesund.
ls
48,1545,24
3,703,20
44,4542,04
9,18 8,19
4,083,44
34,6827,73
4,67 6,36
17,1727,03
Pinus Abies L. Stamm, ge- sund.
lNicht vollständig durchgekohlt.s
45,3751,75
4,429,77
40,9541,98
6,66 5,70
2,732,39
30,2724,18
4,85 6,98
24,3624,07
Pinus Larix L. Stamm, ge- sund.
ls
51,6143,77
9,305,58
42,3138,19
6,36 5,40
2,692,06
26,7424,06
8,08 8,72
21,6532,17
Pinus Abies L. Stamm, An- bruch.
lNicht vollständig durchgekohlt.s
46,9246,35
5,936,20
40,9940,15
5,61 4,44
2,301,78
34,3024,24
4,82 9,63
18,7829,41
Pinus Abies L. Ast, gesund.
ls
46,3443,85
8,135,44
38,2138,41
5,82 4,20
2,221,611
25,5523,35
9,33 9,93
28,1129,23
Pinus Abies L. Borke.
ls
40,5337,80
6,995,36
33,5432,44
3,34 2,64
1,120,86
30,2431,59
––
29,2330,61
Nadelhölzer, Stammholz mehr als Astholz, Holz mehr als Rinde,
gesundes Holz mehr als krankes. Bei schneller Verkohlung entstehen mehr Gase auf
Kosten der Ausbeute an Destillat und Holzkohle; zudem enthält das Destillat weniger
Säure und die Kohle ist mehr hygroskopisch. (Vgl. F.
Fischer 1880 238 55.)