Titel: | Ueber neuere Apparate für Zuckerfabrikation. |
Fundstelle: | Band 255, Jahrgang 1885, S. 202 |
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Ueber neuere Apparate für
Zuckerfabrikation.
Patentklasse 89. Mit Abbildungen auf Tafel 15.
Ueber neuere Apparate für Zuckerfabrikation.
P. Reuſs in Artern (* D. R. P. Nr. 25755 vom 3. April
1883) verwendet zur Bestimmung des Schmutzes an Rüben und
Kartoffeln einen Trog d (Fig. 1 und 2 Taf. 15), welcher auf
dem guſseisernen Ständer a mittels Hebel f gehoben und gesenkt werden kann. Der Wagebalken b trägt an dem einen Ende eine Wageschale, an dem
anderen mittels der Arme g eine in den Trog d hineinreichende Waschtrommel c. Die Achse dieser Trommel hängt in dem Gestänge g und wird, wenn die Trommel in Thätigkeit gesetzt werden soll, durch zwei
in dem oberen Rande des Troges befindliche Lager aufgenommen.
Beim Gebrauche des Apparates werden die Rüben in die Trommel gebracht und wird darauf
ihr Gewicht festgestellt. Der Trog d wird gehoben und
theilweise mit Wasser gefüllt. Durch Drehen der Trommel mittels der Kurbeln wird der
Schmutz von den Rüben entfernt. Darauf wird der Trog wieder heruntergelassen und das
überflüssige Wasser durch schnelles Drehen der Trommel von den Rüben abgeschleudert.
Aus dem Verluste an Gewicht, welchen die Wageschale angibt, werden die verloren
gegangenen Schmutzprocente berechnet.
Nach P. Suckow und Comp. in Breslau (* D. R. P. Nr.
25207 vom 27. Februar 1883) werden die für die chemische
Untersuchung bestimmten Rüben zerschnitten in den cylindrischen Aufsatz a (Fig. 3 und 4 Taf. 15) der Rübenmühle geworfen. Die Drehung der Welle e wird mittels der Kegelräder f auf die Welle n und von dieser durch den
Mitnehmer m und die Zapfen o auf den Mahlstein d übertragen. Dieser wird
bei p in dem cylindrischen Theile des Gehäuses h geführt, welches mit innerer Verzahnung versehen ist;
auf letzterer rollen bei der Drehung des Mahlsteines zwei Stirnräder b und c ab und bewirken
dadurch ein vollständiges Zermalmen und Zerquetschen der Rübenschnitzel. Sind diese
so genügend vorbereitet, so flieſsen die Schnitzel in die wie bei einer Farbenmühle
mit Riefen versehene Mahlfuge r, in welcher dieselben
zu dem gewünschten dünnen Breie zermahlen weisen, welcher bei i durch einen Abstreicher abgelöst wird. Durch Drehen
der Schraube l kann man die Mahlfuge r weiter und enger stellen. Der cylindrische Aufsatz
a überdeckt den Zahnkranz des Gehäuses h und verhindert dadurch ein Herausquetschen der Masse
nach oben. Ein Abstreicher k dreht sich mit der Welle
n und löst die Masse vom Aufsatze a sowohl, wie von den Stirnflächen der Zahnräder b und c ab.
O. Licht in Sudenburg (* D. R. P. Nr. 25062 vom 15. März
1883) befestigt zur möglichst völligen Lösung von Kohlensäure oder Schwefligsäure
bei der Saturation der Rübensäfte in den die Lösungen
enthaltenden Gefäſsen bei b (Fig. 8 Taf. 15) bewegliche
Siebe oder Gewebe a von Metall, Holz oder Faserstoffen,
welche mit Verbindungen c und Führungsstangen d versehen werden, so daſs man die Neigung der
Widerstände a beliebig verändern kann.
Das Saftfilter von G.
Vibrans in Ueffingen (* D. R. P. Nr. 27 362 vom 21. Juni 1883) aus
gelochtem Blech, Draht o. dgl. ist mit einem passenden Filtergewebe bekleidet, so
daſs die im Behälter a (Fig. 6 Taf. 15)
befindliche Flüssigkeit von auſsen nach innen filtrirt und durch Stutzen d abflieſst, welcher durch Lösen des Zwischenstückes
c leicht entfernt werden kann, um das Filter
reinigen zu können.
O. Licht in Sudenburg (* D. R. P. Nr. 27364 vom 24.
Oktober 1883) läſst die zu filtrirenden Säfte, wie Fig. 7 Taf. 15 zeigt,
durch Trichterrohr B und Vertheiler C über das auf dem Siebboden s ruhende Filtermaterial flieſsen. Das Filtrat gelangt durch Rohre a, b und d in den Behälter
L. Das Rohr c dient
zum völligen Abziehen des Saftes aus dem Filtergefäſse F, wogegen das Rohr e ein etwaiges Leerlaufen
des Oefäſses während des Betriebes verhindert. Die mit dem gemeinschaftlichen
Luftrohre m verbundenen Rohre f, g, h, i und k dienen dazu, die Saughöhe
der abflieſsenden Saftsäule dem Widerstände der Filter bezieh. der Schlammschicht
entsprechend mittels der Hähne regeln zu können. Das zum Reinigen bezieh. Absüſsen
des Filtrirmaterials dienende Rohr n mündet in ein
Ueberlaufrohr O und führt, mit diesem vereint, nach dem
Oefäſse M.
Bei der Benutzung des Apparates werden zunächst die Verschluſsvorrichtungen
geschlossen gehalten. Nachdem das Filtrirmaterial eingebracht ist, wird der Hahn im
Rohre n geöffnet und möglichst reines, heiſses Wasser
durch die Filter geschickt. Sobald dies in genügender Weise geschehen und das Wasser
völlig abgelaufen ist, wird der Hahn im Rohre n
geschlossen, in e und f
geöffnet und das Gefäſs möglichst ununterbrochen mit Saft beschickt. Anfangs
arbeitet der Apparat nur mit dem Ueberdrucke, welcher dem Höhenunterschiede des
Saftspiegels im Glefäſse F und der des Rohres d entspricht. Sobald aber durch Ablagerung von Schlamm
der Widerstand der Filterschicht zunimmt, muſs naturgemäſs die
Ausfluſsgeschwindigkeit abnehmen. Schlieſst man alsdann den Hahn im Rohre f und öffnet den Hahn im Rohre g, so wird sich die Ausfluſsgeschwindigkeit wieder steigern. Bei abermals
zunehmendem Geschwindigkeitsverluste öffnet man alsdann den tiefer gelegenen
Lufthahn und schlieſst den bisher benutzten Hahn u.s.f.
Bei entsprechender Länge des Rohres d kann man
demzufolge trotz bedeutender Vermehrung des Filterwiderstandes stets dieselbe
Ausfluſsgesehwindigkeit bezieh. dieselbe Menge filtrirten Saftes durch Verlängerung
der saugenden Saftsäule erzielen und in Folge dessen das Filter fast bis zur
Unbrauchbarkeit ausnutzen. Ist das Filter unbrauchbar geworden, so zieht man den
Saft durch Rohr c ab, süſst alsdann durch Rohr n in bekannter Weise aus und erneut das
Filtrirmaterial.
Das Vorfilter von Th. Otto
in Schkeuditz (* D. R. P. Nr. 29026 vom 22. Januar 1884) besteht, wie aus Fig. 9 Taf. 15
zu ersehen, aus einem cylindrischen Mantel a mit den
eingenieteten Böden b und c, in welche Rohre n eingezogen sind. In
diese Rohre werden wieder andere, am unteren Ende durchlochte Rohre e eingesetzt, in welche ein von Filterzeug
angefertigter Beutel eingehängt, um die Flansche derselben gelegt und mit einem
Ringe nebst entsprechenden Knaggen festgeklemmt wird. In den oberen Raum x des Apparates wird der zu klärende Dünn- oder
Dicksaft gelassen; derselbe geht durch die mit grober Knochenkohle oder Kies
gefüllten Beutel und kommt dann filtrirt durch die am Boden und am Ende der Rohre
e befindlichen Löcher, sammelt sich im unteren
Räume m des Cylinders und wird dann durch das
Ausgangsrohr w weiter geleitet. Durch den unter dem
Boden b angebrachten Rohrstutzen o wird der zum Filtriren zu verwendende Rückdampf
geleitet, welcher sich um die eingezogenen Rohre n
vertheilt, dieselben erwärmt und somit ein gutes Klären erzielt, da der Saft immer
gleiche Temperatur behält. Ist das Filtermaterial (Knochenkohle oder Kies)
verunreinigt, so wird der Saft, welcher sich im Räume m
befindet, durch den Hahn s entfernt, die eingehängten
Rohre e werden durch Drehen der Ringe wieder gelöst und
mittels Schlüssel und der an die Rohre genieteten Winkel herausgezogen; dann wird
der Inhalt mit Beutel entfernt, beides gewaschen und wieder verwendet.
E. Schulze in Amsterdam (* D. R. P. Nr. 29044 vom 30.
März 1884) verwendet, um das Uebertreten des Dampfes aus den
Druckgefäſsen (Montejus) in die Filterpressen zu verhindern, ein Gehäuse,
dessen unterer, nach den Filterpressen führender Stutzen c (Fig.
5 Taf. 15) durch ein am Schwimmer d hängendes
Ventil f verschlieſsbar ist. Zum Betriebe des Apparates
hebt man den Schwimmer mittels Handgriff und drückt den Schlamm oder Saft aus dem
Druckgefäſse durch den Apparat in die Filterpressen, wobei der Schwimmer aufsteigt
und das obere kleine Ventil durch Kegel g schlieſst.
Sobald das Gefäſs entleert ist, so daſs der Dampf in den Apparat dringt, fällt der
Schwimmer, verschlieſst das Ventil f und öffnet g, worauf der Dampf durch das kleine Rohr e entweicht.
Bei dem Diffuseur mit mittlerer Ein- und Ausströmung von
E. Skoda in Pilsen (* D. R. P. Nr. 26802 vom 7.
August 1883) ruht, wie Fig. 15 und 16 Taf. 15
zeigen, auf dem Diffuseurkörper A und zwischenliegender
Kautschukdichtung v der Deckel C auf, welcher mit Querstücken D, Guſsstücken
E und F, dem Rohre G, der Spindel H und dem
Ringe J ein Stück bildet und sich sammt diesen in dem
mit dem Diffuseurkörper fest verbundenen Lagermittelstücke K dreht, mit welchem wieder ein Trag- und das Guſsstück M fest verschraubt sind. Das Guſsstück M hat einerseits einen Stutzen N, welcher mit der Diffuseurausrüstung in Verbindung kommt; andererseits
ist über der gröſseren Oeffnung die elastische Blechplatte O eingespannt, welche in der Mitte mit dem Ringe R
verschraubt ist, der
sich beim Oeffnen des Deckels im Ringe J dreht. Dieser
ist im Ringe R entweder cylindrisch oder kegelförmig
eingeschliffen.
Bei der Diffusionsarbeit preſst der Saft auf die Platte O, welche dem Drucke theilweise nachgibt und sich auf die Ringseite
ausbaucht, wodurch das Anpressen der Ringe J und R und in Folge dessen das Dichthalten bewirkt wird.
Nothigenfalls kann die Dichtung auch durch die Schraube S, welche mittels Bügels T die Ringe J und R zusammenpreſst,
erzielt werden.
Nach G. Bokelberg in Hannover (* D. R. P. Nr. 28661 vom
11. März 1884) sollen die von den Waschmaschinen kommenden Zuckerrüben dadurch von
dem anhängenden Wasser befreit werden, daſs man die Rüben durch ein Hebewerk E (Fig. 13 und 14 Taf. 15) in
einen Trockenapparat schafft, in welchem dieselben über
geneigte Siebflächen s nach unten rollen. Von der
letzten tiefsten geneigten Aufschlagfläche fallen die Rüben aus dem Apparate in
kleine Wagen W oder auf einen Abführungsapparat,
während das abgeschleuderte Wasser auf ebenfalls geneigten, unter den
Aufschlagflächen befindlichen dichten, aus Holz oder Blech hergestellten Böden v sich sammelt und durch Abfallrohre r abgeführt wird. Mittels eines Gebläses wird den zu
trocknenden Rüben ein kalter oder erhitzter Luftstrom entgegengeführt, welcher das
Abtrocknen vervollständigt.
Der Apparat ist als dichter, aufrecht stehender Kasten entweder in Holz, oder in
Eisen ausgeführt und es befinden sich an den schmalen Seiten desselben Klappen e, welche es ermöglichen, bei etwa eintretenden
Stopfungen nachhelfen zu können, sowie eine gelegentliche Reinigung der
Aufschlagflächen vorzunehmen. Eine am unteren Ende des Apparates befindliche
verstellbare Klappe C ermöglicht es, den Austritt der
Rüben aus dem Apparate zeitweilig zu unterbrechen.
F. Rothe Söhne in Bernburg (* D. R. P. Nr. 29077 vom 11.
April 1884, Zusatz zu * Nr. 25408) theilt den Verdampfapparat mit liegenden Heizröhren durch eine wagerechte Scheidewand
a (Fig. 10 und 11 Taf. 15) in
zwei Räume, um den Gesammtquerschnitt des Heizraumes zu vergröſsern. Der untere Raum
C enthält eine Anzahl liegender, in die vorgebauten
Kammern E und F
ausmündender Röhren d und steht durch Krümmer g mit dem oberen Flüssigkeitsraume B in Verbindung, während durch die Rohrgruppe n eine Verbindung des Raumes B mit Kammer E geschaffen wird, oder
gleichfalls Krümmer g1
angewendet werden, wobei dann die Rohre n fortfallen
können, so daſs eine Bewegung der Flüssigkeit, wie durch Pfeile angedeutet,
eintreten kann. In dem von der Flüssigkeit gänzlich getrennten Räume C wird Dampf eingelassen, welcher die von der
Flüssigkeit ausgefüllten Röhren d und die Unterseite
der Scheidewand a bestreicht. Auſserdem bestreicht der
Dampf die Rohrwände der Kammer C, durch welche eine
Wärmestrahlung auch in die in den Vorkammern E und F enthaltene Flüssigkeit vermittelt wird. Die
Verdampfung soll noch
wesentlich durch die Bewegung der Flüssigkeit unterstützt werden, welche aus B durch die Röhren n, die
Vorkammer E und von hier durch die Röhren d und die Kammer F und
dann durch den Krümmer g nach B zurückgelangt.
J. P. Liebe in Dresden (* D. R. P. Nr. 27614 vom 19.
Oktober 1883) hält es für sehr vortheilhaft, in den Vacuumapparaten die zu verdampfende Flüssigkeit in fortwährender Bewegung
zu erhalten. Zu diesem Zwecke ist am Boden der Pfanne ein Knierohr a (Fig. 12 Taf. 15)
befestigt, an welches ein nach auſsen sich öffnendes Ventil c und an dieses das Rohr h mit dem Stutzen
i sich anschlieſst. Das oben verschlossene Rohr e umgibt das Rohr k,
dessen Ende g in das Vacuum und dessen unteres
umgebogenes Ende in den Stutzen i mündet. Zwei Hähne
m dienen zum Probenehmen, ein Hahn n zur Beschickung und Entleerung des Apparates.
Sobald der Absperrhahn p geöffnet ist, setzt man die
Luftpumpe in Thätigkeit und läſst bei n die zu
verdampfende Flüssigkeit durch Rohr k in das Vacuum so
lange eintreten, bis die Röhren a, h, i gefüllt sind
und die Flüssigkeit bei q sichtbar wird; dann schlieſst
man n. Nunmehr sperrt man den Hahn p, öffnet das Hähnchen d
und läſst in den Cylinder e Luft eintreten. Sobald das
Pfeifen der letzteren beendet ist, schlieſst man d;
öffnet man jetzt den Hahn p, so strömt die über f stehende Flüssigkeit, ohne daſs der Stand der
Flüssigkeit bei q verändert wird, durch k nach g hinüber, flieſst
über die Schale o und die Heizfläche nach q und a zurück, geht durch
das Ventil c nach h,
steigt über die Einströmungsöffnung f und wird hier
durch k nach dem Vacuum gezogen. Die im Rohre e befindliche, anfangs mit q in gleicher Höhe stehende Flüssigkeit befindet sich beim Betriebe in
fortwährendem Steigen und Fallen über der Einströmungsöffnung f. Das Einströmen der Flüssigkeit bei f in das Rohr k und das
Ausströmen bei g erfolgt stoſsweise. Soll eine
ununterbrochene Ausströmung bei g stattfinden, so legt
man das Rohrsystem a und h
mit Ventil c tiefer, wie die punktirten Linien dies
andeuten. Durch theilweise Oeffnung des Hahnes n kann
nach Belieben die verdampfende Flüssigkeit durch frische fortgesetzt ergänzt werden.
Zur Entleerung des Vacuums schlieſst man den Hahn p,
öffnet den Hahn d und läſst bei n abflieſsen. Die im Knie a zurückbleibende
Flüssigkeit rinnt, nachdem n und d geschlossen und p
wiederum geöffnet worden ist, in h zusammen. Man
öffnet, sobald p wiederum geschlossen ist, d und n. Das Vacuum selbst
wird demnach im Kochgefäſse als solches erhalten.