Titel: | Elektrisches Telemeter. |
Fundstelle: | Band 255, Jahrgang 1885, S. 109 |
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Elektrisches Telemeter.
Mit Abbildung.
Elektrisches Telemeter.
Einer sehr vielseitigen Verwendung fähig erscheint ein elektrischer Apparat, welcher
unter der Bezeichnung als Telemeter in der Elektrischen Ausstellung zu Philadelphia
1884 vorgeführt worden ist und die Aufgabe hat, die Angaben eines Thermometers,
Barometers, Manometers, Wasserstandszeigers u. dgl. telegraphisch auf gröſsere Ferne
fortzupflanzen. Nach Engineering, 1884 Bd. 38 S. 457
hat derselbe folgende Einrichtung.
Textabbildung Bd. 255, S. 109
In der Textfigur links wird der auf eine Achse aufgesteckte Contactarm A von dem Instrumente, dessen Angaben nach einem
anderen Orte telegraphirt werden sollen, unmittelbar bewegt. Dieser Arm ist gegen
das metallene Gestell des Instrumentes nicht isolirt und steht durch das selbe über
e mit der Erde in leitender Verbindung; in gleicher
Weise sind auch die Ankerhebel F und F1 der beiden
Elektromagnete M und M1 an Erde gelegt. Zu jeder Seite neben A befindet sich ein Contactstäbchen C bezieh. C1
; beide sind in einer die Achse von A lose umgebenden isolirten Hülse befestigt und durch
diese zugleich gegen einander bezieh. gegen das Apparatgestell isolirt. Die Hülse
ist an dem Zahnrade R befestigt und, wenn sie sich mit
diesem dreht, so erhalten die beiden in Nuthen der Hülse liegenden Schleiffedern D und D1 die beiden getrennten Stromwege von C nach D und von C1 nach D1 ununterbrochen. Von
D bezieh. D1 führt durch die Widerstände W bezieh. W1 und die Elektromagnete M bezieh. M1
eine Leitung L bezieh. L1 nach dem Orte, wohin die Angaben des
Instrumentes telegraphirt werden sollen, und daselbst durch die beiden
Elektromagnete N bezieh. N1 und endlich durch einen
gemeinschaftlichen dritten Elektromagnet O, eine
Contactvorrichtung SK und die Batterie B zur Erde.
Aehnlich wie die Nasen m bezieh. m1 an den Ankerhebeln F bezieh. F1 der Elektromagnete M
bezieh. M1 sich in die
Zähne des Rades R einlegen, wenn ein Strom durch ihren
Elektromagnet geht, legen sich auch die Nasen n bezieh.
n1 an den
Ankerhebeln J bezieh. J1 der Elektromagnete
N bezieh. N1 in die. Zähne des Zahnrades U ein, auf dessen Achse der Zeiger Q sitzt, dessen Stellung beständig mit der Stellung des
mit dem Rade R verbundenen Zeigers H übereinstimmen soll. Die beiden Sperrkegel Z und Y erhalten die Räder
R und U sicher in
ihrer Stellung, während die Nasen der Ankerhebel nicht auf die letzteren wirken.
Wenn sich eine der 4 Nasen der Ankerhebel in ihr Rad R
bezieh. U eingelegt und gewirkt, d.h. das Rad um einen
Zahn verschoben hat, so liegt ihre untere wirksame Fläche tangential zu dem Kreise,
welcher sich aus dem Drehpunkte ihres Ankerhebels schlagen läst; daher überträgt
sich ein vom Zahn auf die Nase ausgeübter Druck unmittelbar und normal auf den
Drehpunkt und das Trägheitsmoment des Rades vermag die Nase nicht aus den Zähnen
herauszudrängen. Dies bietet eine Sicherung dagegen, daſs das Rad einmal um mehr als
einen Zahn sich fortbewegt.
Das Spiel des Apparates gestaltet sich nun folgendermaſsen: Wenn der Arm A von dem Thermometer u. dgl. aus so weit bewegt worden
ist, daſs er mit dem Contactstäbchen C in Berührung
kommt, so ist der Strom der Batterie B in der Leitung
L durch die Elektromagnete O, N und M geschlossen. Diese 3
Elektromagnete sind so regulirt, daſs M zuerst seinen
Anker anzieht; dadurch stellt sich zunächst ein neuer Contact bei b her und bewirkt eine Kurzschlieſsung zu dem
Widerstände W und der Contactstelle zwischen A und C; wenn darauf die
Nase m das Rad R um einen
Zahn dreht, so wird der Stromweg zwischen A und C unterbrochen, aber ohne daſs ein Funke zwischen A und C überspringt, weil
vorher schon die kurze Nebenschlieſsung über b
hergestellt wurde. Auch die Nase n am Ankerhebel J schiebt gleichzeitig mit m das Rad U um einen Zahn weiter. Zuletzt
wirkt dann auch der Elektromagnet O; dessen Ankerhebel
schlägt auf den Arm V des Winkelhebels VK auf und hebt den wagerechten Arm K desselben von der Contactschraube S ab, wodurch der Stromkreis der Batterie B unterbrochen wird. Die Ankerhebel der 3
Elektromagnete gehen daher in ihre Ruhelage zurück, der Contact bei b hört auf und, da der Contact zwischen A und C schon früher
wieder unterbrochen wurde, so bleibt die Leitung stromlos, auch wenn K sich wieder auf S
auflegt. Indem aber die Nasen m und n aus R und U ausgehoben werden, vermögen die Sperrkegel Z und Y sich wieder in R und U einzulegen, wobei
die Räder R und U den Rest
der Drehung um einen Zahn vollenden und nunmehr die Zeiger H und Q um ein ganzes Feld auf ihrem
Zifferblatte fortgerückt sind. Ein Funken überspringen an der groben Contactstelle
zwischen K und S ist
unschädlich.
Bei Anwendung von polarisirten Ankern in den 4 Elektromagneten M, M1, N und N1 und Arbeiten mit Strömen von verschiedener
Richtung würde die eine der Leitungen L und L1 entbehrlich.