Titel: | Ueber Neuerungen an Bade-Einrichtungen. |
Fundstelle: | Band 255, Jahrgang 1885, S. 94 |
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Ueber Neuerungen an
Bade-Einrichtungen.
(Patentklasse 85. Fortsetzung des Berichtes Bd.
251 S. 295.)
Mit Abbildungen auf Tafel
7.
Ueber Neuerungen an Bade-Einrichtungen.
Eine recht praktische Neuerung an Badeöfen, um durch
dieselben entweder nur das Badewasser (im Sommer), oder das Badewasser und den
Baderaum (im Winter) zu heizen, hat Joh. Vaillant in
Remscheid (* D. R. P. Nr. 28431 vom 6. März 1884) vorgeschlagen. In Fig. 8 und 9 Taf. 7 bedeutet J den Wasserbehälter des Badeofens von ringförmigem
Querschnitt. Durch die Mitte desselben geht der Feuerzug M, in welchem die Heizröhren U angebracht
sind. Der Wasserbehälter wird von einem Mantel K
umgeben, so daſs zwischen J und K ein ringförmiger Raum L entsteht, welcher
durch die 3 Kanäle N des Wasserbehälters mit dem
Feuerraume G in Verbindung steht. Ueber dem
Wasserbehälter ist in dem Mantel R ein Zwischenboden
eingeschaltet, in welchen auch der Feuerzug M mündet.
Rechts und links desselben sind in einem Durchmesser in dem Zwischenboden noch zwei
Oeffnungen P und P1 angebracht, so daſs die Feuergase sowohl durch den
Zug M, das Badewasser von innen erwärmend, als durch
den Raum L zwischen Wasserbehälter und Mantel, dabei
nebst dem Badewasser auch noch das Badezimmer erwärmend, in das Rauchabzugrohr
gelangen können. Um nun aber den anfangs erwähnten Zweck zu erreichen, sind in den 3
Oeffnungen des Zwischenbodens auf einer
gemeinschaftlichen Welle R 3 Klappen P, O und P1 angeordnet, aber derart, daſs P, P1 parallel zu
einander liegen, O aber um 90° gegen diese verdreht
ist. Im Sommer stellt man nun die Klappen so, daſs P
und P1 geschlossen
sind; sämmtliche Feuergase gehen dann durch das Feuerrohr M und die offene Klappe O in den Rauchabzug.
Im Winter dagegen schlieſst man O und öffnet dadurch
P und P1. In Folge dessen gehen die Feuergase durch die
Kanäle N, erwärmen das Badewasser und den Mantel K bezieh. die Badestube und gelangen dann zum
Rauchabzuge.
Den Badeöfen, welche von oben angefeuert werden, gibt
F. Gerecke in Berlin (* D. R. P. Nr. 29639 vom 28.
Februar 1884) den in Fig. 12 Taf. 7
dargestellten Querschnitt. Das Brennmaterial liegt auf hohlen Roststäben, welche als
Siederohre dienen. Der Ofen wird von einem Deckel bedeckt, in welchem Schlitze mit
einem Regulirschieber zur Regelung des Luftzuges angebracht sind. Die Flamme schlägt
zwischen den hohlen Roststäben hindurch und gelangt um den Wasserbehälter herum zu
dem Abzugsrohre b. Da nun in Folge der Lage der zur
Badewanne führenden Röhren c der Ofen eine ganz
bestimmte Stellung zur Badewanne einnehmen muſs, die Lage des Rauchabzugsrohres b aber eine sehr verschiedene, durch die Anordnung der
Rauchkanäle in den Gebäudemauern bedingte ist, so ist der Theil a des Mantels drehbar, so daſs das Abzugsrohr b in jede Richtung hin gedreht werden kann.
Ein sehr umständlich eingerichteter Badeofen, in welchem
auch das Brausewasser erwärmt werden kann, wird von Christ.
Süſs in Regensburg (* D. R. P. Nr. 25170 vom 22. April 1883) vorgeschlagen.
Durch den eigentlichen Wasserbehälter (Fig. 10 Taf. 7) führt das
im unteren Theile haubenartig sich erweiternde Feuerrohr D; dasselbe umschlieſst das Siederohr d,
welches im oberen Theile des Ofenraumes bei k unter dem
Wasserspiegel ausmündet und – unten entsprechend der Haubenform H in Schraubenlinien gewunden – das erwärmte Wasser
durch das Abfluſsrohr F zur Wanne leitet. Innerhalb des
oberen, etwas erweiterten Ofenraumes K ist das
Wassergefäſs N angebracht, in welches durch das Rohr
E das kalte Wasser in den Ofen eingeleitet wird.
Der Zufluſs wird durch den Schwimmer S in Verbindung
mit dem Hahne L derart von dem Wasserstande im Ofen
abhängig gemacht, daſs mit wachsendem Wasserstande der Hahn L den Zufluſs absperrt, a ist ein
Ueberlaufrohr, um das etwa in N zu hoch steigende
Wasser durch F1 in die
Wanne zu entlassen. Aus dem Gefäſse N führt ein Rohr
c das kalte Wasser unmittelbar bis nahe zum Boden
des Wasserraumes. Um ohne besondere Vorrichtung (Hähne u.s.w.) den Ofen völlig
entleeren zu können, ist das Knierohr h angeordnet,
welches das Wasser aus dem Räume C in den mit Rohr d in Verbindung stehenden Rohrstutzen b leitet. Die Einmündungsöffnung von h wird hier durch eine Ventilklappe in Folge der
stärkeren Strömung in d (bedingt durch den gröſseren
Querschnitt dieses Rohres gegenüber dem der Verbindungsröhre h) so lange geschlossen gehalten, als das Wasser durch b abströmt. Wird hingegen der Kaltwasserzufluſs bei E unterbrochen und sinkt, während die Ausströmung bei
F geöffnet bleibt, der Wasserstand im Ofen unter
die Ausmündung k, so öffnet sich unter dem Drucke des
Wassers in C die Klappe in b und gibt die Ausmündung von h frei, so daſs
also durch diese selbstthätig wirkende Einrichtung der ganze Wasserinhalt des Ofens
ohne einen besonderen Hahn entleert werden kann. In die Feuerrohre D tritt, teleskopartig verschiebbar, die in den
Brausewasser-Heizapparat eingeführte Feuerröhre D1 als Fortsetzung von D
ein. Die Heizgase werden durch ein Querrohr nach der einen oder anderen Seite in den
Kamin geleitet. Hat man das Brausewassergefäſs der Zimmerhöhe entsprechend
eingestellt, so werden durch den Ring G die beiden in
einander verschiebbaren Rohre D, D1 mit einander fest verbunden. Das obere Gefäſs K1 zeigt eine ähnliche
Einrichtung wie der Ofen. In ein seitlich in dem Behälter K1 angebrachtes Gefäſs N1 ohne Boden strömt,
durch einen Schwimmer S1 und Hahn L1
geregelt, das kalte Wasser ein. Durch die Röhre e,
welche unter dem Wasserstande ausmündet, wird das am meisten erwärmte Wasser aus dem
Apparate entnommen und von F2 nach der Brause geleitet. Dicht über dem Boden des Gefäſses K1 hat die Röhre e ein kleines Loch x, um
vorkommendenfalls nach Abstellung des Kaltwasserzuflusses das obere Gefäſs völlig
entleeren zu können.
a1 ist ein
Ueberlaufrohr, welches das überflüssig in N1 einströmende Wasser durch den Deckel o hindurch in das untere Kaltwassergefäſs N entläſst. Ein Rohr oder Schlauch g verbindet den oberen Zufluſshahn L1 mit dem Rohre E, welches sich an die Hauswasserleitung anschlieſst.
Die Deckel o und o1 sind lose aufgesetzt, damit im Ofen keine
Dampfspannung entsteht.
Um eine besonders schnelle Anwärmung des Badewassers zu
erzielen, legt Jos. Blank in Heidelberg (* D. R. P. Nr.
26 821 vom 4. November 1883) in das centrale Feuerrohr Q (Fig.
11 Taf. 7) die an den Röhren R hängende
Flasche U, welche durch die Röhren H mit dem unteren Ende des Wasserbehälters verbunden
ist. Im Sommer wird der Ofen mit dem Roste N1 geheizt, im Winter dagegen mit dem Roste N, so daſs in letzterem Falle der Mantel S Wärme an die Badestube abgeben kann. T bedeuten die beiden Feuerthüren.
Für Circulations-Badeöfen mit Gasheizung wendet Theod. Grubert in Berlin (* D. R. P. Nr. 29 653 vom 14.
Mai 1884) die in Fig. 13 und 14 Taf. 7 dargestellte
Sicherheitsvorrichtung an, um die Gaszufuhr zum Badeofen abzuschneiden, wenn die
Badewanne entleert wird. Die Badewanne A wird an dem
einen Ende mit einer senkrechten Wand versehen und an dieser Wand ein Behälter B angebracht, welcher durch die Oeffnungen r und v mit der Wanne in
Verbindung steht; in diesen Kasten mündet seitlich ein Gasrohr, an welches ein
Schwimmerhahn h angebracht ist. Die Achse des Kükens
liegt wagerecht und an beiden Enden desselben ist eine Gabel befestigt, welche in
einen Hebel k ausläuft, an dessen Ende die Schwimmkugel
l sich befindet. An dem Auslasse des Hahnes ist ein
Rohr angeschraubt, welches durch den Kasten geht und nach dem Heizapparate geführt
ist, um dort den Heizbrenner b zu speisen. Wird nun
durch einen Hahn kaltes Wasser in die Wanne eingelassen, so wird dasselbe, sobald es
bis zur Oeffnung r gestiegen ist, in den Kasten B treten, dort die Schwimmkugel heben und so den
Gashahn öffnen. Das Gas wird dann am Brenner ausströmen und entzündet.
Wird das Ventil w gehoben und das Badewasser abgelassen,
so sinkt in demselben Maſse die Schwimmkugel und sperrt die Gaszuführung
selbstthätig ab, sobald der Wasserspiegel unter v
gesunken ist, so daſs ein Heizen bei wasserleerem Heizapparate und Abschmelzen
einzelner Theile verhütet wird.
Der Heizapparat H besteht aus einem Doppelcylinder d, welcher durch eine Anzahl von Röhren mit einem
Obertheile o in Verbindung steht. Heizröhren kreuzen in
verschiedenen Richtungen den Zwischenraum zwischen dem Hohlcylinder; dieselben sind
in einer schwachen Neigung gelegt, so daſs das erwärmte Wasser rasch aus demselben
heraus und in den oberen Sammelkasten steigen kann. Die Verbrennungsproducte des
Gases treffen den Boden des oberen Sammelkastens, fallen dann herunter, berühren nochmals
die äuſsere Fläche des Doppelcylinders und strömen dann in den Schornstein ab.