Titel: Gschwindt's Vorrichtung zum selbstthätigen Anlassen und Abstellen von Pumpen.
Fundstelle: Band 255, Jahrgang 1885, S. 92
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Gschwindt's Vorrichtung zum selbstthätigen Anlassen und Abstellen von Pumpen. Mit Abbildung auf Tafel 7. Gschwindt's Absteller für Pumpen. Um bei Pumpen, welche zur Füllung eines Behälters bezieh. zur Speisung von Dampfkesseln u. dgl. benutzt werden, eine selbstthätige Auſserbetriebsetzung zu erzielen, verwenden Gschwindt und Comp. in Karlsruhe (* D. R. P. Kl. 47 Nr. 28687 vom 20. April 1884) eine Klauenkuppelung auf der Kurbelwelle der Pumpe, welche sich selbstthätig ausrückt, sobald der Wasserstand des zu füllenden Behälters bezieh. des Kessels die normale Höhe überschreitet, und ebenso selbstthätig wieder in Eingriff kommt, sobald der Wasserspiegel unter die normale Höhe gesunken ist. Es ist nämlich das den Antrieb vermittelnde Zahnrad bezieh. die Riemenscheibe (Fig. 7 Taf. 7) nicht unmittelbar auf die Kurbelwelle der Pumpe, sondern auf eine lose um jene drehbare Büchse o, welche in dem hinteren Lager des Gestelles gelagert ist, festgekeilt. Dieser Büchse o, welche auf der vorderen Seite mit einer Klauen Verzahnung versehen ist, steht eine mit entsprechender Verzahnung versehene Kuppelungshülse a entgegen, welche mit Nuth und Feder auf der Kurbelwelle gleitet, ohne gegen dieselbe verdreht werden zu können. Eine Feder f, welche sich gegen einen Anlauf der Hülse a stützt, sucht letztere stets in Eingriff mit der stetig umlaufenden Büchse o zu bringen und so die Drehung der Kurbelwelle zu veranlassen, was aber durch den aufrechten Arm des Winkelhebels h verhindert wird, gegen dessen mit einer Gleitrolle r versehenes Ende sich die Hülse a mittels der Nase b des Anlaufes anlegt. Andererseits wird der Winkelhebel h während der Ruhe der Pumpe durch die über seinen liegenden Arm greifende Sperrklinke s des Winkelhebels h2 festgehalten. Wird dagegen bei sinkendem Wasserstande der Hebel h1, welcher gegen den Hebel h2 unabhängig drehbar ist, durch den Zug des Schwimmers, bezieh. Bethätigung des Speiseregulators aufgehoben, so nimmt derselbe den Hebel h2 mittels des am Ende des liegenden Armes des letzteren angebrachten Stiftes mit, die Klinke s läſst den Winkelhebel h frei und die Feder f kann die Kuppelung ao einrücken, so daſs nun die Kurbelwelle mitgenommen wird und die Pumpe arbeitet. Hierbei schwingt der Hebel h unter dem Einflüsse der Nase b hin und her. Damit derselbe aber nicht durch die Klinke s sofort wieder gefangen und so die Pumpe abgestellt wird, sobald durch die Arbeit der letzteren der Wasserstand nur um eine geringe Gröſse gestiegen und dem entsprechend der Hebel h1 etwas zurückgesunken ist, vielmehr das Arbeiten der Pumpe in längeren Perioden erfolgt, fällt in dem Augenblicke, in welchem der Hebel h von der Klinke s frei gegeben wird, eine Falle e über eine Nase der letzteren und hält dieselbe auch bei sinkendem Hebel h1 zurück, bis der Wasserstand sich wieder um eine mehr oder minder bemessene Gröſse gehoben hat und damit der Hebel h1 so weit gesunken ist, daſs die Nase g mit der Falle e zusammentrifft und letztere aushebt. Es geht alsdann die Klinke s wieder vor und fängt den Hebel h, womit die Kuppelungshülse a beim Auflaufen der Nase b auf die nun festgehaltene Rolle r aus der fortlaufenden Büchse o ausgerückt wird und die Pumpe stehen bleibt. Bei dem verhältniſsmäſsig groſsen Widerstände der Pumpe kommt nun aber die Kurbelwelle sofort zur Ruhe, sobald die Zähne der Hülse a eben die Verzahnung der Büchse o verlassen haben; es ist daher ein Anstreifen der Zahnspitzen nicht ausgeschlossen. Um dies zu vermeiden, greift die Klinke s nicht unmittelbar an dem Hebel h1, sondern an einer auf letzterem verschraubten Feder c an, welche einen stärkeren Zug ausübt als die Feder f. Beim Angriffe der Klinke s wird nun die Feder c zunächst auf den Hebel h niedergebogen, worauf erst das Ausrücken der Kuppelung erfolgt. Sobald aber die Zähne auſser Eingriff gekommen sind, schnellt nun die Feder c zurück und zieht dabei unter Ueberwindung des Federdruckes f die Kuppelungshälften a und o vollends aus einander, so daſs eine Berührung der Zahnspitzen nicht zu besorgen ist. Wie schon erwähnt, soll diese Anordnung eine selbstthätige Wasserhaltung in Behältern irgend welcher Art ermöglichen, in welchem Falle der Hebel h1 nur mit irgend einer Schwimmereinrichtung in Verbindung zu bringen wäre, insbesondere aber im Vereine mit dem schon früher (1884 253 * 355) beschriebenen Speiseregler von Gschwindt und Comp. eine Einrichtung zur selbstthätigen Speisung von Dampfkesseln abgeben.

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