Titel: | J. Meyer's Förderung in geneigten Strecken mittels Wassertonnenaufzuges. |
Fundstelle: | Band 255, Jahrgang 1885, S. 17 |
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J. Meyer's Förderung in geneigten Strecken
mittels Wassertonnenaufzuges.
Mit Abbildungen auf Tafel
1.
J. Meyer's Förderung mittels Wassertonnenaufzuges.
Zur Förderung in geneigten Strecken wird von J. Meyer in
Heissen bei Mülheim a. d. Ruhr (* D. R. P. Kl. 5 Nr. 28451 vom 3. Januar 1884) eine
Art Wassertonnenaufzug von der in Fig. 13 und 14 Taf. 1
dargestellten Einrichtung vorgeschlagen.
Auf einer und derselben Achse sitzen 2 Trommeln, von denen die gröſsere als Windetrommel für
die Seile der im Gesenke c heraufzufördernden Wagen
dient. Die Drehung der Trommeln wird durch das Gewicht niedergehender Wassertonnen
bewirkt, die sich in einem über der kleinen Trommel befindlichen saigeren Schachte
auf- und abbewegen und welche an Seilen hängen, die in der aus den Figuren
ersichtlichen Weise auf der kleinen Trommel aufgewickelt sind. Ist der in höchster
Stellung befindliche Wasserkasten d, welcher 1cbm oder 1000k.
Wasser faſst, durch das Wasserzuführungsrohr i gefüllt
und ein mit Kohlen beladener Wagen im Gesenke c von
75m Tiefe angehängt, so wird die Bremse f (Fig. 14) gelöst, der
Wasserkasten senkt sich und zieht den vollen Wagen nach oben, während gleichzeitig
der leere Wagen e nach unten geht. Indessen kommt der
leere Wasserkasten d1
nach oben, während sich der unten angekommene Kasten d
durch eine Klappe g, welche durch das Aufstoſsen auf
die Erhöhung h gelüftet wird, entleert. Dieses
abgehende Wasser läuft durch die Wassersaige zum Hauptförderschachte. Alsdann wird
der Wasserkasten d1
gefüllt, Wagen e mit Kohlen beladen bezieh. abgehängt
und durch einen vollen ersetzt und es wiederholt sich der Vorgang, indem der nun
gefüllte Wagen e nach oben gezogen wird und der leere
Wagen nach unten gelangt. Hiernach entleert sich der jetzt unten angekommene
Wasserkasten d1 und
zwar ebenfalls zu Folge Aufstoſsens auf eine Erhöhung h1 durch die Klappe g1. Um die Förderung
nach Belieben beschleunigen zu können, stehen 300k
Uebergewicht zur Verfügung.Dieses Uebergewicht ergibt sich aus folgendem: Das Gewicht der zu fördernden
Kohlen – die Wagen kommen, da ihre Gewichte sich ausgleichen, nicht in
Betracht – bei einem Einfallen des Flötzers von 27° beträgt etwa 233k; mithin muſs das Gewicht des in die
Wasserkasten d und d1 zu bringenden Wassers 3mal so
groſs, also etwa 699k sein, weil die
Kästen an dem kleineren Durchmesser von 200mm der Trommeln a, a1 wirken, deren Durchmesser sich wie 1 : 3,
d. i. wie 200mm : 600mm verhalten. Da nun diese Wasserkasten
1000k Wasser lassen (die Wasserkasten
wiegen sich ebenfalls aus), so steht ein Uebergewicht von etwa 300k zur Verfügung, dessen Wirkung durch die
Bremsvorrichtung f gemäſsigt werden kann. Das
zum Füllen der Kasten d und d1 nöthige
Wasser entnimmt man durch ungefähr 90mm
weite Rohre der höher gelegenen Sohle, wodurch man durch das Gefälle einen
beträchtlichen. zum schleunigen Füllen vortheilhaften Druck
erhält.
Mit dieser Einrichtung soll man im Stande sein, mit einem Manne innerhalb 3 Minuten
einen vollen Wagen zu fördern, was einer Förderung von 160 vollen Wagen in
8stündiger Schicht entspricht, also das 5fache gegenüber den bisherigen Leistungen
durch Handbetrieb, wobei überdies 3 Personen nöthig sind.