Titel: | G. Stumpf's Einrichtung zum Heben von Fäcalien. |
Fundstelle: | Band 253, Jahrgang 1884, S. 110 |
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G. Stumpf's Einrichtung zum Heben von
Fäcalien.
Mit Abbildung auf Tafel 9.
G. Stumpf's Einrichtung zum Heben von Fäcalien.
Die von Gottfr. Stumpf in Berlin (* D. R. P. Kl. 85 Nr.
27214 vom 13. Juli 1883) angegebene Einrichtung bezweckt, Fäcalien oder Abwässer aus
in Höfen oder Gebäuden tiefer als die
Kanalisationsröhren liegenden Behältern in diese überzuführen; dies wird
erreicht durch Benutzung der Pressung einer Hochdruckwasserleitung in der Weise,
daſs die Abwässer durch Preſsluft gehoben werden, welche mittels des Druckwassers
erzeugt wird, worauf dann das gebrauchte Druckwasser anderweit verwendet werden
kann.
In der Skizze Fig. 7 Taf.
9 bedeutet R das Kanalisationsrohr, C den Sammelbehälter für die Fäcalien und W die Hochdruckwasserleitung. C steht mit dem Sammelrohre S der Closets o durch das Knie B in
Verbindung, in welchem eine Rückschlagklappe k und ein
Schwimmerrohr v zur Angabe des Flüssigkeitsstandes in
C angebracht ist. Der Behälter C besitzt zwei Dorne, durch welche hindurch das
Druckrohr a reicht, welches das Kanalisationsrohr R mit dem Boden des unteren Dornes verbindet. Zwischen
dem oberen Dorne und dem Rohre a ist noch eine
Verbindungsröhre mit Hahn P angebracht behufs
Ermöglichung einer Druckausgleichung zwischen dem Inneren von C und R. Von dem
Wasserleitungsrohre W führt ein Rohr b zu dem entsprechend hoch stehenden Windkessel K und von der Decke des letzteren ein Rohr c zu Behälter C. Im Rohre
b befindet sich ein Dreiwegehahn N, welcher das Wasser entweder nach K, oder zum Ausgusse Q
führt, während im Rohre c der Hahn N1 eingeschaltet ist.
Ist letzterer offen und N so gestellt, daſs das
Druckwasser aus W nach K
gelangen kann, so preſst es in letzterem die Luft zusammen, welche nun durch Rohr
c auf die im Kessel C
stehenden Fäcalien wirkt und diese, da die Rückschlagklappe k sich schlieſst, durch a nach R drückt. Ist dies geschehen, so stellt man Hahn N um, so daſs das im Rohre b stehende Wasser nach Q abflieſsen kann. Ein
Leersaugen des ganzen Behälters K durch b
ist unmöglich, da b innerhalb des Windkessels K unterbrochen ist. Der Trichter t dient zur
Verhütung lästigen Geräusches. Man kann nun das Wasser aus K durch Oeffnung des Hahnes H in den
Spülbehälter O für die Closets ablassen; derselbe kann
jedoch auch aus der Wasserleitung direkt durch Oeffnen des Hahnes V gefüllt werden. d ist
das Ueberlaufrohr für O, welches mit dem Ausgusse von
Q in den schrägliegenden Strang des Rohres a mündet, um das Wasser direkt nach dem Kanalrohre R zu führen.
Stumpf schlägt ferner vor, in Gebäuden, welche dünne Wasserleitungsröhren haben, an höheren Stellen
geschlossene Behälter aufzustellen und von dem Boden der letzteren Abzweigungen zu
Hydranten u.s.w. zu führen, so daſs man im Bedarfsfalle schnell eine gröſsere Menge Wasser unter dem Wasserleitungsdrucke
zur Verfügung hat (vgl. 1884 251 333).