Titel: | Maschinen zur Herstellung von Keilnuthen. |
Fundstelle: | Band 253, Jahrgang 1884, S. 16 |
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Maschinen zur Herstellung von
Keilnuthen.
Patentklasse 49. Mit Abbildungen auf Tafel 2.
Maschinen zur Herstellung von Keilnuthen.
Bei der in Fig. 11 bis
13 Taf. 2 dargestellten tragbaren Keilnuthen-Stoſsmaschine von C. Weitmann in Stuttgart (*
D. R. P. Nr. 26898 vom 9. Oktober 1883) arbeitet das Werkzeug in der bei
Stoſsmaschinen üblichen Weise; dieselbe hat jedoch letzteren gegenüber den
wesentlichen Vorzug, daſs sie, bei geringen Beschaffungskosten, sowohl für sehr
kleine, als auch für sehr groſse Werkstücke, welch letztere auf einer gewöhnlichen
Stoſsmaschine nicht mehr aufgespannt werden können, verwendbar ist.
Bei kleineren Arbeitstücken wird diese Maschine, wie die punktirten Linien in Fig.
11 andeuten, in den Schraubstock eingespannt, während man sie an groſse
Stücke direkt befestigt. Die gröſseren zu bearbeitenden Gegenstände werden auf der
Auſsenseite der Aufspannplatte a durch ihre Bohrungen
hindurch mittels der in geeignete Ausschnitte von a
eingehängten Gabel t (Fig. 12 und
13), des Bügels v und der Schraube w mit der Maschine verbunden. Die Aufspannplatte a ist auſserdem auch noch mit Schraubenlöchern
versehen, um Gegenstände mit kleineren Bohrungen auf ihrer Auſsen- oder Innenseite
festschrauben zu können.
Am Hauptkörper a1 ist
das Prismenbett b um den Bolzen c drehbar gelagert und kann durch die Schrauben d und e dem jeweilig verlangten Keilanzuge
entsprechend verstellt werden; ein kleiner Zeiger f
(Fig. 11) gibt auf zugehöriger Skala diesen Anzug an. Die von der
Handkurbel g eingeleitete hin- und hergehende Bewegung
wird durch das Vorgelege h, i, k auf die Zahnstange l, den Schlitten m, die
Werkzeugklappe n und auf den Stahl- oder Werkzeughalter
o übertragen.
Das Nachschalten des Werkzeuges geschieht von Hand mittels der Handmutter p, welche, zwischen zwei Lappen der Zahnstange l gestützt, die entsprechende Verschiebung des Keiles
q und mithin ein Heben oder Senken der auf
demselben ruhenden Klappe n bewirkt. Damit das Werkzeug
beim Rückgange frei läuft, ist die Zahnstange l, welche
den Schlitten m bewegt, nicht fest mit diesem
verbunden, sondern soviel der Stift r (Fig. 12)
zuläſst, gegen m verschiebbar, so daſs bei jedem
Bewegungswechsel auch der Keil q um gleichviel gegen
m und n verschoben
wird, was zur Folge hat, daſs die Werkzeugklappe n beim
Rückgange immer tiefer steht als beim Arbeitsgange, welche Stellung durch die
beiderseits der Klappe n auf dem Schlitten m befestigten Federn s
gesichert wird, besonders dann, wenn die Maschine in lothrechter Richtung
arbeitet.
Bei der von Oscar Buchbinder und Louis Vogt in Wien (* D. R. P. Nr. 26411 vom 24. Juli 1883) angegebenen Maschine (Fig.
8 bis 10 Taf. 2)
erfolgt die Herstellung von Keilnuthen durch einen Fräser
e, welcher während der Arbeit in der Richtung der herzustellenden Nuth
unter dem entsprechenden Keilanzuge fortbewegt wird. Die Drehbewegung erhält der
Fräser von der Riemenscheibe b aus durch die Welle k und das Kegelrädergetriebe l (Fig. 9 und
10). Auf der verlängerten und im Spindelstocke a gelagerten Nabe der Riemenscheibe b sitzt
das Excenter b1,
welches die das Sperrrad c treibende Klinke c1 bewegt. Die
verlängerte, in Lagern von a drehbare Nabe des Rades
c besitzt ein Muttergewinde, welches zu dem
äuſseren Gewinde der Gleitbüchse d paſst und zur
Verschiebung der letzteren mit sammt dem Fräser in der Keilnuthrichtung dient. Die
Büchse d gleitet während der Arbeit des Fräsers in der
Führungshülse g (Fig. 8 bis
10), welche bei f an a festgeschraubt ist, einen Schlitz o für die
Feder n der Büchse d
besitzt und unter dem gewünschten Keilanzuge für die Nuthen zu ihrer äuſseren
cylindrischen Begrenzungsfläche geneigt ausgebohrt ist (vgl. Fig. 8). Auf
diese feste Büchse g werden die Arbeitstücke
aufgesteckt und mittels einseitig kegelförmiger Spannbacken h (Fig. 10)
durch Anziehen der Handgriffmutter i festgespannt. Die
einseitigen Backen h bewirken, daſs sich die
Führungsbüchse g stets mit ihrer unteren, mit dem
Führungsschlitze o versehenen Seite parallel zur
Achsenlinie der zu nuthenden Bohrung fest gegen deren innere Wandung anlegt.
Der nach Belieben auswechselbare Fräser e ist in das
eine Kegelrad l eingeschraubt und kann sowohl beliebige
Form, als auch Gröſse haben, wenn man im Auge behält, daſs statt der Kegelräder auch
ein Schneckengetriebe gewählt werden kann.
Die Maschine kann auch zum Fräsen von gewundenen Nuthen oder
Rinnen verwendet werden, indem man auf den Spindelstock a ein geeignetes Rädergetriebe anbringt, welches das zu
fräsende Stück in einem zum Steigungswinkel der gewünschten gewundenen Nuth
passenden Verhältnisse in Umdrehung versetzt. Soll die Maschine endlich zum Nuthen
von Wellen, Achsen o. dgl. verwendet werden, so bringt man einfach eine geeignete
Unterlage zum Aufspannen der Arbeitstücke an und versteift dabei die Büchse g nach Bedarf. Die Mutter i und die Spannbacken h werden in diesem
Falle entfernt.