Titel: | Papierspulen für Ringspinnmaschinen. |
Fundstelle: | Band 252, Jahrgang 1884, S. 359 |
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Papierspulen für Ringspinnmaschinen.
Mit Abbildungen auf Tafel 28.
E. Adolff's Papierspulen für Ringspinnmaschinen.
Mit der zunehmenden Verbreitung der Ringspinnmaschinen tritt auch die Frage nach
einem Ersatze der dabei nöthigen Holzspulen immer nachdrucksvoller auf. Die
Ringspindel erfordert Spulen von gröſserem Durchmesser und bedingt für ein
vollkommenes, gleichmäſsiges Spinnen das genaueste Rundlaufen derselben. Bis jetzt
werden diese Spulen aus dem besten ausgewähltesten Holze gefertigt; doch ändern sie
immer noch durch den Wechsel von Feuchtigkeit und Temperatur ihre Form, verziehen
sich und müssen, um dem Zerbrechen und Absplittern vorzubeugen, sehr vorsichtig
behandelt werden. Das unter Umständen nöthige Dämpfen des Garnes auf den Spulen nach
dem Spinnen ist bei Holzspulen unthunlich. Mit allen diesen Uebelständen sind
Papierspulen, wie sie seit einigen Jahren von Emil
Adolff in Reutlingen in den Handel gebracht und in Deutschland sowie auch
in England (vgl. Textile Manufacturer, 1884 S. 88)
vielfach abgesetzt werden, nicht behaftet.
Fig.
4 Taf. 28 zeigt eine Papierspule S für Rabbethspindeln. Die Spule S wird im oberen Theile durch eine kleine, fest auf die Spindel b gedrückte Kappe a und
unten durch den genau anschlieſsenden Hohlkegel R
gehalten. Die Kappe a besteht aus Zinn o. dgl. und
bleibt auch beim Abnehmen der Spule fest auf der Spindel sitzen. Die schwächere
Spule S (Fig. 3 Taf.
28) findet Verwendung, wenn der Durchmesser der Spule nicht so groſs zu sein
braucht; die Spule wird dann an Stelle der Zinnkappe von einem auf die Spindel b gesteckten Rohre c und
der Büchse d des Antriebwürtels, also auf ihrer ganzen
Länge gehalten.
Ueber die Herstellung solcher
Papierspulen gibt das Patent von Albert Abegg in
Klein-Lauffenburg, Baden (* D. R. P.
Kl. 54 Nr. 24944 vom 3. März 1883) näheren Aufschluſs. Auf gewöhnliche
Weise geschnittene Papierstreifen werden mit Blutalbumin bestrichen, dann auf einen
Dorn in der gewünschten Form der Spule gewickelt und getrocknet. Die Spule ist in
ihrem Durchmesser etwas starker zu wickeln, um dieselbe noch bearbeiten zu können.
Das Blutalbumin wird vor seiner Benutzung 10 Stunden lang in Wasser aufgeweicht und
dann geseiht, um alle untauglichen Bestandtheile zu entfernen. Hier werden die oben
erwähnten Zinnkappen zum Rundhalten der Spule auf der Spindel nicht benutzt, sondern
in den oberen Theil der Spule Stöpsel z (vgl. Fig.
2 Taf. 28) mit Eialbumin, welches für diesen Zweck dem Blutalbumin
vorzuziehen ist, eingeleimt. Die getrockneten Spulen bringt man in einen Dampfkasten
und setzt sie 10 bis 20 Minuten einem Drucke von 1 bis 1,5, manchmal bis 6at aus, wodurch das Albumin gerinnt und das damit
getränkte Papier vollkommen hart und gegen den Einfluſs von Feuchtigkeit und Dampf
vollständig unempfindlich wird. Die wieder getrockneten Spulen kommen zunächst auf
einen Apparat, wo das kleine Loch für die Spindel in den Stöpseln z gebohrt und gleichzeitig der untere Theil der Spule
abgeschliffen wird, welcher genau in den Rand R (Fig.
4) passen muſs. Der Apparat ist ganz ähnlich dem in Fig. 2
dargestellten, auf welchem die Spulen dann vollkommen rund abgeschliffen werden. Die
Spulen werden auf einen Dorn H gesteckt, der genau wie
die Rabbethspindel geformt ist, mit demselben in schnelle Drehung versetzt und
mittels der auf einem Support befindlichen Schleifrolle K auf die genaue Form gebracht.