Titel: | A. Higginson's Anordnung hydraulischer Arbeitsmaschinen. |
Fundstelle: | Band 252, Jahrgang 1884, S. 313 |
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A. Higginson's Anordnung hydraulischer
Arbeitsmaschinen.
Mit Abbildungen auf Tafel 25.
A. Higginson's hydraulische Arbeitsmaschine.
Um bei hydraulischen Arbeitsmaschinen den Accumulator zu ersparen, ist von Andr.
Higginson in Liverpool (* D. R. P. Kl. 47 Nr. 26435 vom 7. September 1883) die in
Fig. 1 und 2 Taf. 25
veranschaulichte Anordnung getroffen worden.
Eine Preſspumpe a (Fig. 1)
gewöhnlicher Einrichtung wird von einer Dampfmaschine oder einem sonstigen Motor
betrieben und pumpt das Wasser durch die Rohrleitung k
in den Druckcylinder der Arbeitsmaschine, z.B. wie hier einer Nietmaschine, hinein,
aus welchem es aber, so lange der Hahn o geöffnet ist,
durch das Rohr m wieder in den Pumpenbehälter
zurückflieſst, ohne Arbeit zu leisten bezieh. ohne den durch eine Schraubenfeder p zurückgehaltenen Arbeitskolben n vorzuschieben. Die durch den Motor im Ueberschusse
entwickelte Arbeit geht daher in das entsprechend schwere Schwungrad der Pumpe a über, indem dessen Arbeitsgeschwindigkeit schnell
eine beträchtliche Gröſse annimmt. Wird nun aber der Hahn o plötzlich geschlossen und dadurch dem durch k ankommenden Wasser der Rücklauf abgeschnitten, so wird offenbar der
Kolben nach Ueberwindung des Gegendruckes der Feder p
ausgeschoben und kann den Nietkopf pressen oder eine sonstige Arbeit verrichten,
vorausgesetzt, daſs die im Schwungrade der Pumpe aufgespeicherte lebendige Kraft
ausreicht, den je nach Umständen beträchtlichen Ueberschuſs an Widerstandsarbeit
über die Leistung des Motors auszugleichen. Hiermit ist natürlich einer der
wichtigsten Vortheile der hydraulischen Kraftübertragung, die stoſsfreie
Uebertragung bedeutender Kräfte, preisgegeben und aus der ganzen Anlage prinzipiell
nichts anderes als eine
Anwurfpresse geworden, nur daſs anstatt einer einfachen Preſsschraubenspindel der
ungleich verwickeltere Mechanismus der Pumpe eingeführt ist.
Fig.
2 Taf. 25 zeigt noch, wie durch das mittels des Rohres k herzugeleitete Kraftwasser eine Bewegung des Kolbens
n nach beiden Richtungen erfolgen kann. In der
mittleren gezeichneten Stellung des Hahnes o läuft das
Kraftwasser direkt durch denselben hindurch und durch m
in den Pumpenbehälter zurück, ohne den Kolben zu verschieben. Wird dagegen der Hahn
um 45° nach links verstellt, so tritt das Wasser unter den Kolben und hebt ihn,
wobei das über demselben befindliche Wasser durch m
abflieſsen kann. Ein Hebel x begrenzt das Aufsteigen
des Kolbens, indem er beim Anstoſsen gegen den Cylinderdeckel das Ventil w öffnet und so den Druck des Wassers unter dem Kolben
vernichtet. Wird nun der Hahn um 90° nach rechts verstellt, so nimmt das Wasser den
umgekehrten Weg; es gelangt über den Kolben und treibt ihn hinab, während das unter
demselben befindliche Wasser nach m abflieſsen
kann.
Selbstverständlich könnte eine Pumpe mehrere Werkzeugmaschinen bedienen, wenn das
Schwungrad entsprechend schwer gemacht würde, und hätte dann die Einrichtung
wenigstens den Nutzen mit der üblichen Anordnung hydraulischer Kraftübertragung
gemein, daſs in Kesselschmieden und ähnlichen Werkstätten bewegte Transmissionen
entbehrt werden könnten.