Titel: | Apparate zur Prüfung der Dichtigkeit von Druck-Wasser- und Gasleitungen. |
Fundstelle: | Band 252, Jahrgang 1884, S. 191 |
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Apparate zur Prüfung der Dichtigkeit von
Druck-Wasser- und Gasleitungen.
Mit Abbildungen auf Tafel 14.
Muchall's Dichtigkeitsprüfer für Röhren.
Apparate zur Prüfung der Dichtigkeit von Druck-Wasserleitungen gewinnen immer mehr an
Wichtigkeit, da es sich herausgestellt hat, daſs unglaublich bedeutende Mengen des
Druckwassers, welches städtische Wasserwerke in das Rohrnetz pumpen, durch
Undichtigkeiten der Rohre, Rohranschlüsse, Hähne u.s.w. verloren gehen. Nachstehend
beschriebener Apparat von C. W. Muchall in
Wiesbaden (* D. R. P. Kl. 85 Nr.
25174 vom 3. Mai 1883) gestattet es nun, in sehr einfacher Weise
derartige Undichtigkeiten schnell feststellen zu können, eignet sich durch seine
groſse Einfachheit besonders für Privathäuser und wird hierbei am besten direkt
hinter dem Hauswassermesser in die Wasser- bezieh. Gasleitung-eingeschaltet.
Der in Fig. 3 Taf. 14 gezeichnete Apparat besteht aus dem Hauptabschluſshahne
A, den Nebenverschluſshähnen N, N1, dem Gefäſse C mit
Entleerungshahn H und Ueberlaufrohr R sowie dem Luftbehälter L
mit Hahn J. Es wird angenommen, daſs der Halm A in die Leitung T
eingeschaltet ist;
derselbe läſst das Wasser für gewöhnlich in der Pfeilrichtung durchflieſsen, wobei
die Hähne N, N1
geschlossen sind. Der obere Theil des Apparates ist alsdann ganz mit Luft
gefüllt.
Soll nun die Leitung T in ihrem hinter A gelegenen Strange auf ihre Dichtigkeit untersucht
werden, so werden, nachdem selbstredend alle an der betreffenden Leitung
befindlichen Zapfhähne fest zugedreht sind, die beiden Hähne H und J geschlossen und darauf N geöffnet. Sobald dies geschehen, tritt das Wasser aus
der Leitung in das Gefäſs C und preſst dadurch die in
dem oberen Theile von C sowie in L befindliche Luft so weit zusammen, daſs deren
Spannung dem Wasserdrucke entspricht. Dabei wird der Wasserspiegel sich auf eine
gewisse Höhe W stellen. Nun wird der Hahn N1 geöffnet und A geschlossen, wodurch der direkte Durchfluſs
unterbrochen und eine Nebenleitung durch den Apparat hindurch geöffnet wird. Ist nun
eine Undichtigkeit im rechten Theile von T vorhanden,
so wird der Wasserspiegel W in dem Gefäſse C sich sofort heben und das Wasser endlich durch das
Rohr R in den Luftbehälter L, welcher immer mit Preſsluft gefüllt bleibt, einflieſsen. Aus L flieſst das Wasser dann in die Leitung und weiter
nach der undichten Stelle.
Der Luftbehälter L ist aus durchsichtigem Glase
hergestellt, gestattet somit, das durchflieſsende Wasser, also das Maſs der
vorhandenen Undichtigkeit, direkt sehen zu können. Je stärker die Undichtigkeit, um
so mehr Wasser wird aus dem Rohre R ausflieſsen.
Falls bei der Vornahme vorstehend beschriebenen Versuches kein Wasser aus dem Rohre
R austritt, so ist die Leitung entweder ganz dicht,
oder doch nur höchst unbedeutend undicht. Um das eine oder andere festzustellen,
läſst man aus dem Hahne J so viel Luft entweichen, daſs
Wasser aus dem Rohre R heraustropft. Hört dann nach
Schluſs des Hahnes J das Tropfen wieder auf, so ist die
Leitung ganz dicht; anderenfalls zeigt der bleibende sichtbare Tropfenfall das Maſs
der vorhandenen Undichtigkeit. Ist die Leitung in dieser Weise untersucht, so werden
die Hähne N, N1
geschlossen und A geöffnet. Alsdann dreht man die
beiden Hähne H und J auf,
so daſs sämmtliches Wasser aus dem Apparate abflieſsen und die Preſsluft sich
gleichzeitig ausdehnen kann.
In ähnlicher Weise ist der Apparat zur Prüfung von Gasleitungen (Zusatz * D. R. P. Nr. 25720 vom 13. Juli 1883) eingerichtet;
derselbe besitzt zwischen den Hähnen N, N1 (Fig. 2 Taf.
14) den durchsichtigen Glasbehälter C, in welchen ein
oben umgebogenes Rohr R mündet, dessen freies Ende in
die in C stehende tropfbare Flüssigkeit taucht, und das
Metallrohr L. Bei Benutzung des Apparates schlieſst man
zuerst die Hähne N, N1
und sämmtliche in der Leitung T befindliche Hähne,
öffnet dagegen Hahn A. Nach einiger Zeit schlieſst man
A und öffnet N, N1. Ist dann in der Leitung T eine Undichtigkeit vorhanden, so tritt Gas aus T aus, während gleichzeitig durch das Rohr R
entsprechende Mengen Gas
nach C, L und T
nachströmen. Die dabei aus dem Rohre R austretenden
Gase kann man in der tropfbaren Flüssigkeit in C
aufsteigen sehen und auf diese Weise auch den Grad der Undichtigkeit ungefähr
bemessen.