Titel: Neuerungen an Sortirapparaten für Holzstoff.
Autor: G. Rohn
Fundstelle: Band 251, Jahrgang 1884, S. 528
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Neuerungen an Sortirapparaten für Holzstoff. Patentklasse 55. Mit Abbildungen auf Tafel 38. Neuerungen an Sortirapparaten für Holzstoff. Die Sortirapparate haben von dem von den Schleifgängen zuflieſsenden Holzschliffe vorerst die Splitter zurückzuhalten und dann denselben je nach den gröberen und feineren Fasern in verschiedene Qualitäten zu sondern, von denen die gröbsten meist dem Raffineur zum Feinmahlen zugeführt werden. Dieser Zweck wird erreicht durch eine Anzahl auf einander folgender Siebe mit immer zunehmender Feinheit, welche der Holzschliff zu durchflieſsen hat, wobei sich an den Sieben die gröberen Fasern absetzen und in geeigneter Weise dann zu entfernen sind. Die Apparate unterscheiden sich in der Hauptsache nach der Form der benutzten Siebflächen, indem dieselben entweder drehende Cylindersiebe oder hin und her bewegte ebene Siebe sind. (Abweichend ist die Grellinger Sortirmaschine gebaut, welche * S. 61 d. Bd. beschrieben ist.) Die Sortirapparate mit Cylindersieben, welche sich in den Holzschleifanlagen von Völler bezieh. Bell (vgl. 1874 214 * 5) und Bergès (vgl. 1878 229 * 37) vorfinden, sind die älteren und in ihrem Betriebe und ihrer Unterhaltung wohl auch angenehmsten, haben aber den Uebelstand, den im Troge, in welchem der Sortircylinder läuft, zuflieſsenden Holzstoff nach der Seite hin, wo die Siebfläche aus dem Wasser aufsteigt, zusammen zu drängen, so daſs sich derselbe verdickt, zusammenballt und die Scheidung der mit dem Wasser durch die Siebfläche in den Cylinder mitzunehmenden feineren Fasern erschwert. Auch setzt sich die Siebfläche bei ihrem Eintritte in den Stoff bald zu, wird in demselben auf eine groſse Strecke nutzlos bewegt und bedarf einer stetigen Reinigung. Diese Reinigung geschieht durch ein längs des Cylinders angebrachtes Rohr, welches fortwährend aus vielen kleinen Oeffnungen Wasser durch das Sieb spritzt. Es hat diese Einrichtung den Nachtheil, daſs die einzelnen feinen Wasserstrahlen in Folge der Vertheilung des Druckes zu schwach sind, durch die vollgesetzten Maschen des feinen Drahtgewebes zu dringen. Zur Beseitigung dieses Uebelstandes wendet Osc. Kleinlogel in Wildbad (* D. R. P. Nr. 18571 vom 29. November 1881) einen Gesammtstrahl an, welcher längs der zu reinigenden Siebfläche hin- und hergeführt wird. Längs des Siebcylinders A (Fig. 1 und 2 Taf. 38) wird in einer Führung a durch eine Schraube c das zugleich als Mutter ausgebildete Auge b für das Mundstück d des biegsamen Wasserschlauches f hin- und herbewegt. Die Schraube c erhält die abwechselnde Rechtsund Linksbewegung durch das Wendegetriebe h, g, i, welches von der Stange n mit den beiden stellbaren Nasen k und dem Gewichtshebel p umgesteuert wird, so oft das Auge b am Ende seines Weges gegen die Nase k links oder rechts anstöſst. – Diese Art der Reinigung kann ebenso gute Anwendung für alle übrigen bei der Papier- und Pappenfabrikation vorkommenden Siebflächen und Filze finden. Zur steten Reinigung des Cylindersiebes durch den zu sortirenden Stoff selbst ist von F. Fröbel in Constantinhütte bei Freiberg i. S. (* D. R. P. Nr. 21667 vom 30. Juli 1882) die in Fig. 9 Taf. 38 skizzirte Einrichtung eines Sortirapparates angegeben. Von den Schleifgängen gelangt der Holzschliff in den Kasten A, in welchem sich das sechseckige Sieb B bewegt. Splitter bleiben in dem Kasten A zurück und der Stoff tritt in das Sieb B, aus welchem die gröbste Sorte Stoff seitlich abflieſsen kann, um zur Feinmühle zu gelangen. Die feinern Fasern treten durch den sich drehenden Siebcylinder C, um ebenfalls seitlich abzuflieſsen. Die Schaufeln a nehmen bei ihrer Bewegung um den Cylinder C den Stoff am Boden des Siebes B auf und entleeren sich, nachdem sie die höchste Stelle überschritten, auf den Cylinder C, wodurch dieser von dem sich ansetzenden Stoffe befreit und gereinigt wird. Durch die stete Bewegung des Stoffes werden Zusammenballungen desselben vermieden und die Fasern leichter sortirt. Die verschieden feinen Siebcylinder sind gewöhnlich stufenweise auf einander folgend angeordnet (vgl. 1874 214 * 5) und läuft jeder in einem besonderen Troge. Bei dem Sortirapparate von I. Wolff und Ad. Oeser Nachfolger in Penig (* D. R. P. Nr. 23618 vom 3. Januar 1883) laufen mehrere Siebcylinder in einem Troge und wird bei gleicher Feinheit der Siebflächen und gleichem Höhenstande des Stoffes inner- und auſserhalb der Cylinder eine verschiedene Scheidung oder Sortirung des Stoffes durch die Verschiedenheit der Umfangsgeschwindigkeiten erreicht. Der in Fig. 5 und 6 Taf. 38 dargestellte Sortirapparat hat 3 Cylinder, von denen der letzte und gröſsere der sogen. Entwässerungscylinder C ist, an dem sich der grobe Splitterstoff absetzt, der von welcher Abnehmwalze G von dem Abstreifer F dann abgenommen und der Feinmühle zugeführt wird. Der zu sortirende Stoff' flieſst bei D in den Trog A und kommt hier mit dem ersten Sortircylinder B in Berührung, welcher den feinsten Stoff durchläſst und in den Vorkasten E fördert; letzterer wird durch eine Schütze in zwei Theile geschieden, von denen jeder seine besondere Abfluſsöffnung erhält; der Zufluſs erfolgt für die eine Abtheilung aus dem Cylinder B, für die andere Abtheilung aus dem zweiten Cylinder B1, welcher den im Troge A noch übrigen feinen Stoff durchläſst. Der Cylinder B besitzt eine gröſsere Umfangsgeschwindigkeit als der Cylinder B1 und nimmt ersterer deshalb stets feineren Stoff auf als letzterer. Durch die Aenderung der Geschwindigkeiten hat man es m der Hand, mittels dieser gleichen Cylinder verschiedene Stoffsorten zu erzielen. Auch bei drei oder mehr solchen Cylindern gestaltet sich die Sortirung genau so; die nachfolgenden Cylinder erhalten immer abnehmende Geschwindigkeit, Man kann dann auch die Cylinder paarweise zusammen arbeiten lassen. Die Sortircylinder werden in der Art hergestellt, daſs man ein endlos zusammengewebtes Metallgewebe oder ein dem Umfange entsprechendes Stück desselben auf einer Anzahl auf einer Welle sitzender Armkreuze befestigt. Es gibt dieses Verfahren die gröſste Stabilität; doch hat es den Uebelstand, daſs man bei einer Reinigung oder Ausbesserung des Siebmantels das Sieb von den Armkreuzen nicht abnehmen kann. Man führt zwar die Sortircylinder auch ohne durchgehende Welle und Stützkreuze aus, wobei dieselben dann auf Rollen ruhen und von diesen die Drehung empfangen (vgl. Bell 1874 214 * 5); doch ist die Sicherheit der letzteren dabei einigermaſsen beeinträchtigt. Das leichte Abnehmen des Siebmantels, ohne die Stützkreuze vorher von der Welle lösen zu müssen, gestattet die in Fig. 7 und 8 Taf. 38 dargestellte Einrichtung von Höld und Comp. in Villingen i. B. (* D. R. P. Nr. 18882 vom 5. Januar 1882). Die Endringe C1, auf welchen der Siebmantel S befestigt, und die Mittelringe C, die denselben stützen, sind mit an die Armkreuze A geschraubten Lappen L versehen. Die Befestigung geschieht jedoch für alle auf der Welle aufgekeilten Armkreuze mit denselben Schrauben T und T1, wobei die zwischen aufgeschobenen Rohre R das Festliegen der Mittelringe sichern. Zur Vermeidung der Naht auf den Sortirsieben, wie auch auf Cylindern der Papier- und Pappenmaschinen, wenn ein Siebstück auf dem Cylindergerippe zusammengenäht wird, was stets Unzuträglichkeiten verursacht, ist von Gebh. Braun in Biberach (* D. R. P. Nr. 24668 vom 1. Mai 1883) ein besonderes Verfahren zum Ueberziehen des Cylindergerippes angegeben. Hierbei wird ein Stück Metallgewebe von etwas gröſserer Länge als der Cylinderumfang schlauchartig zusammengenäht, dann demselben die in Fig. 10 Taf. 38 dargestellte Form gegeben und schlieſslich auf das Cylindergerippe o gezogen (vgl. Fig. 11), wobei die Schleife e durch einen Schlitz a in das darunter befindliche ebenfalls geschlitzte Rohr b tritt. Durch Einschieben eines Rundstabes c in die Schleife e erweitert sich dieselbe, so daſs dadurch das Sieb nach Bedarf fest angezogen werden kann. Der Rundstab wird dann durch ein leichteres durchlöchertes Rohr ersetzt und auf das Rohr b zum Zusammenhalten der Muff d geschoben, wodurch der Ueberzug am Schlitze a so weit zusammengepreſst wird, daſs der Zwischenraum daselbst nicht mehr als die lichte Maschenweite des Metallgewebes beträgt. Die Sortirapparate mit Rüttelsieben, welche zuerst in der Holzschleifanlage von Waiſsnix und Specker (vgl. 1875 215 * 31) angegeben sind, haben neuerdings wieder eine gröſsere Aufnahme gefunden. Die drei in der früheren Anlage über einander liegenden horizontalen Siebe sind bei dem Sortirapparate von F. Kunze in Berthelsdorf bei Freiberg stufenförmig abfallend nach einander folgend angeordnet und sind, statt der Metallgewebe von zunehmender Feinheit, Bleche mit länglichen Schlitzen von 0mm,8 bis 0mm,4 Breite angewendet. Bei dem Sortirapparate von Friedr. Voith in Heidenheim (* D. R. P. Nr. 23963 vom 1. December 1882) sind die drei über einander liegenden Siebe etwas nach dem Abflüsse zu geneigt angeordnet (vgl. Fig. 12 Taf. 38), wobei jedoch zu befürchten steht, daſs der zutretende Stoff, wenn die richtige Neigung zu sehr überschritten, sogleich das ganze Wasser verliert, sich dann leicht zusammenballt und unsortirt abgeschüttelt wird. Um bei der groſsen Schnelligkeit der Rüttelbewegung der Siebe, 450 bis 500 Hin- und Hergänge, jedes störende Geräusch zu vermeiden, sind die Siebrahmen a, b und c aus einem Stücke Blech mit aufgebogenen Rändern hergestellt, jeder Siebrahmen auf 4 Stahlfedern d bis d3, e bis e3 und f bis f3 (vgl. Fig. 12 und 13) gelagert und mit einer federnden Kurbelstange g, h bezieh. i fest verbunden, ohne Gelenke und Bolzen. Die 3 Kurbelzapfen der in den Böcken k und l gelagerten Kurbelachse stehen unter 120° gegen einander versetzt, so daſs in Verbindung mit dem Schwungrade m ein ganz gleichmäſsiger und ruhiger Gang erzielt wird. Um die vorstehend erwähnte Möglichkeit der Trennung des Wassers von dem Stoffe und dadurch bedingter unvollkommener Sortirung bei Sortirapparaten mit Rüttelsieben aufzuheben, hat C. Hoffmann in Aue in seinem Sortirapparate (* D. R. P. Nr. 24278 vom 9. März 1883) ein sogen. Schwimmsieb angewendet. In dem Kasten A (vgl. Fig. 15 und 16 Taf. 38) wird der Kasten B von der Kurbelwelle E aus in hin- und hergehende Bewegung versetzt, wobei derselbe von 4 Eisenwinkeln e, welche auf Pockholzklötzen laufen, getragen und geführt wird. Der Boden des Kastens ist in der gebrochenen Fläche a b c d mit Drahtgewebe bezogen und ein groſser Theil dieser Siebfläche taucht in den durch die Stellung der Ueberfallschütze F bestimmten Wasserspiegel des Kastens A, wird also im Wasserbade gerüttelt. Die Rückwand y des Kastens B darf nicht bis an den Wasserspiegel herabreichen, damit beim Rückgange des Kastens B das Wasser nicht zwischen dieselbe und die Rückwand des Kastens A treten kann, sowie ganz besonders, damit das hierbei vorwärts strömende Wasser den gröberen Stoff gegen die schräg aufwärts gerichtete Siebfläche bc und darüber hinaus auf cd antreiben kann. Der durch N zutretende Stoff gelangt zuerst auf das Splittersieb i, von welchem die gröberen Fasern seitlich durch k auslaufen können, sodann auf das etwas schräge Vorsortirsieb L und dann auf das Schwimmsieb x. Der grobe Stoff gelangt sofort auf der mit dem Rüttelkasten B verbundenen Rinne M zu der Feinmühle. Der feine Stoff tritt mit dem Wasser über den Ueberfall F in den Abfluſskanal G. Der Hoffmann'sche Sortirapparat arbeitet sehr zufriedenstellend und sortirt 5000k Stoff von 33 Proc. Trockengehalt in 24 Stunden; das Schwimmsieb hält sich stets rein. – In der neueren Ausführung erhält der Kasten B neben der hin- und hergehenden noch eine einseitig hebende und senkende Bewegung, wodurch die Wirkung des nach vorwärts strömenden Wassers auf die Sortirung noch erhöht werden soll. In derselben Absicht, den Rüttelsieben eine zusammengesetzte Bewegung zu ertheilen, ist von R. E. Höhme in Rochsburg (* D. R. P. Nr. 23677 vom 27. Oktober 1882) die in Fig. 14 Taf. 38 skizzirte Lagerung für Siebkasten angegeben. An dem hinteren Theile des Kastens A sind Zapfen e angebracht, welche in Gleitstücken ruhen; letztere laufen in Führungen g und werden von den Federn k immer nach hinten gedrückt. Der vordere Theil des Kastens ist durch den Arm i mit dem Bügel eines auf der Welle c sitzenden Excenters o verbunden. Bei der Drehung des Excenters erhält der Siebkasten sowohl eine um die Zapfen e schwingende, als gleichzeitig eine hin- und hergehende Bewegung, wobei die Federn k immer angespannt werden, um dann das Zurückgehen in leichter Weise zu bewirken. Es wird dadurch die Vorrichtung auch bei etwaiger Abnutzung der Excenterbügel noch stoſsfrei arbeiten. Bei der von R. Teller in Tragnitz-Leisnig (* D. R. P. Nr. 25210 vom 1. April 1883) angegebenen Einrichtung zur Bewegung der Sortirsiebe sind die Sortirsiebe s (Fig. 3 und 4 Taf. 38) auf einer Seite elastisch unterstützt oder aufgehängt, wie bei Voith (Fig. 12 und 13 Taf. 38), und ruhen auf der anderen Seite entweder mit einem Ringe r in einer Excenterspur der Scheibe o, oder mit einem Führungsstifte oder einer kleinen Rolle g in der Curvennuth einer Scheibe d. Die Scheiben o oder d sitzen auf einer stehenden Welle W, welche in schneite Drehung versetzt wird und den Sieben s die hin- und hergehende Bewegung ertheilt; bei Benutzung von Excentern erzielt man zugleich Seitenbewegung. Die Spuren gestatten das Zuschütten einer gröſseren Menge Oel, so daſs die Schmierung der gleitenden Flächen stets eine gute, die Abnutzung geringer und der Gang geräuschlos ist. G. Rohn.

Tafeln

Tafel Tafel 38
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