Titel: | Ueber Neuerungen an Pumpen. |
Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, S. 518 |
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Ueber Neuerungen an Pumpen.
Patentklasse 59. Mit Abbildungen im Texte und auf
Tafel 34 und 37.
(Schluſs des Berichtes von S. 473 d.
Bd.)
Ueber Neuerungen an Pumpen.
Bei Feuerspritzen stehen die Druckbäume gewöhnlich in
der Fahrrichtung. Will man also auf den Brandstellen die Spritze in Thätigkeit
setzen, so muſs man vorerst die Pferde ausspannen. Um dies zu vermeiden, oder doch
die Spritze in Thätigkeit setzen zu können, ehe das Ausspannen u. dgl. beendet ist,
ordnet G.
Allweiler in Radolfzell, Baden (*
D. R. P. Nr. 25177 vom 11. Mai 1883) die ganze
Pumpeinrichtung auf einer Drehscheibe an, welche auf dem Wagengestelle gewendet
werden kann. In Fig. 1 Taf.
37 ist die Einrichtung an einer Feuerspritze mit der Flügel pumpe A angedeutet. Letztere ist auf der Drehscheibe B befestigt, die mittels Schraubenbolzen mit
Trapezköpfen in der kreisförmigen Trapeznuth c des
Gestelles C geführt wird. Durch Lösen der
Schraubenmuttern können die Druckbäume der Pumpe in eine beliebige Stellung zur
Fahrrichtung gebracht werden. Eine fernere Eigenthümlichkeit dieser Spritze liegt in
dem Saugstutzen f, welcher in den Spritzenbehälter
taucht. Saugt die Pumpe aus letzterem, so verschlieſst man mit der Kapsel g den Stutzen h, während
man f offen läſst. Saugt man jedoch mittels an den
Stutzen h angeschraubter Schläuche aus Brunnen o. dgl.,
so verschlieſst man das Rohr f mittels der Kapsel g, so daſs f als
Saugwindkessel dient; dadurch soll das „lästige Zucken der Saugschläuche“
vermieden werden.
Der Schlauchentwässerungshahn von Ludw.
Schneider in Mülheim (* D. R. P. Kl. 85 Nr. 23800 vom 18. Februar 1883) hat den
Zweck, das Wasser aus den Schläuchen der Feuerspritzen, Hydranten, Pumpen u.s.w.
schnell und bequem zu entfernen, sobald bei einem Brande der Schlauch an eine andere Stelle gebracht
werden soll, wobei derselbe in gefülltem Zustande seines bedeutenden Gewichtes wegen
schwer zu bewegen ist. Bisher geschah dieses Entleeren durch das umständliche
Oeffnen einer Schlauchverschraubung, während bei vorliegendem Apparate nur das
Drehen eines Hahnes nothwendig ist, um das Wasser ablaufen zu lassen.
Das in seinem mittleren Theile conische Rohr M (Fig.
2 Taf. 37) besitzt an seinem unteren Ende ein Gewinde a, wodurch das Rohr an eine Spritze o. dgl.
angeschraubt wird. Der obere Theil ist zum Anschlüsse an die Schlauchleitung mit
einer Schlauchverschraubung b versehen. Auf dem
conischen Theile des Rohres M ist eine Hülse N drehbar angebracht, welche den Rohrstutzen o und den Handgriff P
trägt und durch den Stellring c gehalten wird. Im Rohre
M befindet sich eine seitliche Oeffnung d, weiche derjenigen des Rohrstutzen O entspricht, sobald die Hülse N mittels des Griffes P auf dem Conus des
Rohres M bis zu einem gewissen Punkte gedreht wird.
Diese Drehung wird durch einen Ausschnitt in der Hülse N und einen in Rohr M eingeschraubten Stift
e begrenzt und kann der Rohrstutzen O durch Drehen der Hülse N
mit der Oeffnung d des Rohres M in Verbindung treten, um das in dem Sehlauche befindliche Wasser
abflieſsen zu lassen. Bei Inbetriebsetzung der Spritze o. dgl. wird die Oeffnung d geschlossen und nur geöffnet, wenn man das Wasser aus
dem Schlauche zu entfernen wünscht. Liegt die vordere Mündung des Schlauches tiefer
als die Spritze o. dgl., so wird beim Oeffnen des Durchganges d das Wasser aus der vorderen Mündung des Schlauches
auslaufen, während durch d Luft eindringt.
Der in Fig. 3 Taf. 37 dargestellte Lufthahn von Joh.
Klein in Frankenthal (* D. R. P. Nr. 23549 vom 2.
Februar 1883) dient zur selbsttätigen Speisung eines Pumpenwindkessels
mit Luft (vgl. 1881 239 * 98) und wird im Saugrohre
direkt unter dem Saugventile angeordnet, so daſs bei jedem Saughube des Kolbens eine
geringe Menge Luft angesaugt und beim nächsten Druckhube in den Windkessel gedrückt
wird. Vermöge der genauen Einstellbarkeit des Hahnes soll man den während des
Pumpens im Windkessel erfolgenden Luftabgang in demselben Maſse durch die durch den
Hahn angesaugte Luft ersetzen können. Einer weiteren Erklärung bedarf die Skizze
nicht.
Einen eigenthümlichen Drucksatz für Bergwerkspumpen
lieſs sich Th. Niermann in Bochum (* D. R. P. Nr. 23429 vom 24. Januar
1883) patentiren. Der Drucksatz besitzt einen Plunger d (Fig. 7 Taf.
37) und einen Scheibenkolben D von ringförmigem
Querschnitte, welche fest mit einander verbunden sind, jedoch in verschiedenen
Stiefeln spielen. Der Raum unter dem Plunger d steht mit dem Rohre a,
der Raum über dem Scheibenkolben D mit dem Räume über dem Saugventile b in Verbindung. Das Spiel der Pumpe ist folgendes: Bei
der Abwärtsbewegung des Kolbens D öffnet sich das
Saugventil, während das Druckventil b geschlossen
bleibt. Es tritt Wasser in das Pumpenrohr des Kolbens D, während das
sich über dem Druckventile befindliche Wasser von dem freien Druckquerschnitte des
Plungers gehoben wird. Bei der Aufwärtsbewegung des Kolbens D ist das Saugventil geschlossen, das Druckventil geöffnet; das über dem
Kolben befindliche Wasser wird von dem freien Druckquerschnitte des Kolbens gehoben,
während die Wassersäule den Plunger hebt, so daſs der Kolben nur einen Theil des auf
ihm lastenden Gewichtes zu heben hat.
Hiernach ist also die Einrichtung nichts anderes als eine hydraulische
Gestängeausgleichung, bei welcher der Ausgleichungskolben d im direkt an den Pumpenkolben angreifenden Gestänge eingeschaltet
ist.Für einen Drucksatz von folgenden Verhältnissen:FreierQuerschnittdesKolbens D= 1963qc„„„Plungers d= 392qcEntfernung von d bis D= 10mFörderhöhe= 400mrechnet Niermann ein
Gestängegewicht von 18373k und zum Heben
desselben eine Kraft von 97888k aus, gegen
ein Gestängegewicht von 94224k bezieh.
eine Kraft von 113068k bei einem
Drucksatze ohne diese Einrichtung.
Die Fig. 11 bis 14 Taf. 37
zeigen eine Vorrichtung, um den Abdampf einer
Dampfpumpe oder einer von der Pumpe unabhängigen Dampfmaschine durch das
Saugwasser der Pumpe niederzuschlagen und die Menge des Saugwassers von der Menge
des zu condensirenden Dampfes abhängig zu machen. Die Vorrichtung wird nach dem Scientific American, 1884 Bd. 50 S. 5 von Fink und Angevine in Mount Riga, N.-Y., gebaut.
Textabbildung Bd. 251, S. 520
In der Nähe des Pumpenkörpers A ist das Saugrohr B auf seinem ganzen Umfange durchlöchert und
excentrisch von einem Mantel C umgeben (vgl. Fig.
11 und 12 Taf.
37), in welchen der Abdampf durch das Rohr E und das
Rückschlagventil D eingeleitet wird. Bei F ist ein Dreiwegehahn angeordnet, welcher gestattet,
den Abdampf beim Anlassen der Pumpe zuerst in die freie Luft zu leiten. Dicht an der
Pumpe ist in B noch ein kleiner Saug Windkessel G vorgesehen. Hinter dem Mantel C erweitert sich das Saugrohr bei H stark
(vgl. Fig. 13 und 14) und
setzt sich dann in der ursprünglichen Gröſse bis zum Saugbehälter fort. In diese
Erweiterung H ist ein nach der Pumpe hin geschlossener,
hinten aber offener Topf I eingesetzt, welcher oben und
unten 2 Ventilöffnungen verschiedener Gröſse besitzt. Dieselben werden von fest mit
einander verbundenen Ventilen k, k1, welche zusammen ein Doppelsitzventil bilden,
geschlossen, durch deren Steg ein Arm geführt ist, welcher auf eine nach auſsen
gehende und hier mit einem Gewichtshebel M versehene
Achse L aufgekeilt ist. Bei regelmäſsigem Betriebe der
Pumpe tritt das Wasser in der Pfeilrichtung in den Topf I ein, strömt dann unter Ueberwindung des Druckes, welchen das Gewicht M auf die Ventile k, k1 ausübt, durch dieselben in das Rohr B. Hier trifft das Wasser mit dem durch die Löcher
eintretenden Dampfe zusammen und schlägt letzteren nieder. Je nach der Belastung der
Ventile soll die Menge des angesaugten Wassers der Menge des Abdampfes angepaſst
werden. Nähere Angaben über die Verwendungsarten der Vorrichtung sind in der
angegebenen Quelle nicht mitgetheilt.
Neuerdings sucht man die Vortheile der einfachen Plungerpumpen auch auf doppelt wirkende Kolbenpumpen zu übertragen, bei
welchen bekanntlich Cylinder und Kolben abgedreht werden. Fig. 8 Taf.
37 zeigt z.B. eine Pumpe von Henwood, Whitaker und
Comp. in Philadelphia, bei welcher nach dem Engineering and Mining Journal, 1883 Bd. 36 S. 82 lediglich der Kolben
abgedreht ist und der Cylinder durch eine m der Mitte
der Pumpe liegende Stopfbüchse gebildet wird. Man könnte derartige Pumpen also
doppelt wirkende Plungerpumpen nennen, wenn nicht dazu eine durch einen
Cylinderdeckel geführte Kolbenstange gehörte. Die innere Stopfbüchse wird durch zwei
im Plungergehäuse hegende Bronzeringe a und b gebildet, von welchen letzterer nach hinten
verlängert und dicht unter dem Gehäusedeckel mit einem inneren Gewinde versehen ist.
In dieses faſst eine Schraube c, welche mittels des
Zapfens d den Deckel e
durchdringt, hier durch eine Mutter f festgehalten wird
und am Ende ein Vierkant g besitzt. Derartige
Stopfbüchsen sollen bis zu 6 Monaten vollkommen dicht halten und werden dadurch
angezogen, daſs man die Mutter f etwas löst und nun die
Schraube c mittels eines auf g aufgesteckten Schlüssels dreht. Dabei preſst sich der gegen Drehung
gesicherte Ring b gegen das Packungsmaterial und
dichtet die Stopfbüchse von Neuem. Die Pumpen sollen sich besonders zum Fördern von
Abwässern eignen.
Einen eigenthümlichen Apparat zum Beben von
Flüssigkeiten hat G. J. Wesch in Eppelheim,
Baden (* D. R. P. Nr. 25576 vom 13. Februar 1883) angegeben; derselbe besteht aus der Verbindung einer
Saug- und Druckpumpe mit einem Feder- oder Gewichtsmotor und einem in dem Druckrohre
der Pumpe befindlichen Abzapfhahne. Der Feder- oder Gewichtsmotor greift direkt an
den Kolben der Pumpe an und wird, nachdem er aufgezogen ist, mit der Kolbenstange in
Verbindung gesetzt. Der Apparat arbeitet dann so lange, als der Abzapfhahn im
Druckrohre geöffnet ist. Schlieſst man denselben, so hört auch die Bewegung des
Motors auf; dieselbe beginnt aber sofort aufs Neue, wenn man den Abzapfhahn wieder
öffnet. Der Apparat kann als Hauswasserleitung, für Springbrunnen, zum Bierpumpen
u.s.w. Verwendung finden. Im letzteren Falle verdichtet derselbe Luft, welche das
Hochdrücken des Bieres bis zur Zapfstelle bewirkt. – In der Patentschrift sind
verschiedene derartige Verwendungsarten erläutert; dieselben lassen den Apparat für
manche Fälle nicht ganz ungeeignet erscheinen.
C.
Wiebeke in Berlin (* D. R. P. Nr. 25547 vom 8. Mai
1883) schlägt vor, das Aufschlagwasser von oberschlägigen Wasserrädern dadurch zu vermehren, daſs im Gerinne des
Rades saugende Stoſsheber, deren Saugrohre in den
Mühlgraben tauchen, angeordnet werden. Wiebeke denkt
sich eine derartige Einrichtung folgendermaſsen: In dem Gerinne G (Fig. 15 bis
17 Taf. 37) des Wasserrades H sind
Leitröhren A angeordnet, deren Einlaufe y die ganze Breite des Gerinnes G einnehmen. Von den Leitröhren A führen mit
sich nach A öffnenden Ventilen versehene Stutzen A1 zu den Windkesseln
D, während die Saugröhren a der letzteren in das Wasser des Mühlgrabens tauchen. In den Einlaufen
der Leitröhren A sind sich nach unten öffnende Klappen
E mit Gegengewichten angeordnet, welche durch
einstellbare Stangen i offen gehalten werden
können.
Nachdem mit Hilfe der Kurbel f die Stangen i gesenkt sind, so daſs letztere die Sperrklappen E offen halten und die Hähne in den Zweigleitungen o geöffnet sind, wird die Schütze H1 gezogen. Das Wasser
tritt dann in die Leitröhren A ein und füllt
gleichzeitig durch die Rohre o die Saugröhren a. Ist dies geschehen, so schlieſst man die Hähne in
o und hebt die Stangen i mit Hilfe der Kurbel f so hoch, daſs sie
das Zuschlagen der Klappen E nicht mehr hindern. Die
Klappen schlagen dann in Folge der Wasserströmung zu; weil aber das in den
Leitungsröhren A befindliche Wasser in Bewegung ist,
wird hinter der zugeschlagenen Klappe E ein luftleerer
Raum entstehen, worauf dessen Wasser durch Da aus dem
Mühlgraben herausgesaugt und in die Leitröhren gefördert wird. Nach einiger Zeit
erfolgt das Oeffnen der Sperrklappen E selbstthätig
durch die bei E angebrachten Gewichte, das
Gerinnewasser tritt wieder in A ein und das Spiel des
Stoſshebers setzt sich in der geschilderten Weise fort.
C.
Schiele in Frankfurt a.
M. (* D. R. P. Nr. 24421 vom 28. März
1883) sucht die Leistung von Centrifugalpumpen und Ventilatoren dadurch zu vergröſsern, daſs er um die
äuſseren Enden der Flügel a (Fig. 6
Taf. 37) einen Blechring
d legt, dessen Ränder nach innen umgebogen sind und
welcher, an den Flügelrädern befestigt, mit diesen rotirt. Die angesaugte Luft wird
dadurch gezwungen, parallel der Achse auszutreten, was einen günstigen Einfluſs
besonders auf die Pressung des Windes bei Gebläsen haben soll.
Das Patent von Alb. Petersen in Düsseldorf (* D. R. P.
Nr. 22883 vom 19. November 1882) bezweckt eine Verbesserung der Wirkung
von Flügelrädern mit gekrümmten oder geraden Schaufeln,
welche nicht radial gestellt sind. Bei derartigen Ventilatoren hat man es nicht in
der Hand, den Flügeln nach dem Mittelpunkte zu die erforderliche Länge zu geben;
denn wie aus Fig. 4 und
5 Taf. 37 hervorgeht, rücken die (punktirten) inneren Verlängerungen der
Flügel a so nahe an einander, daſs bei e1 kein genügender
Zwischenraum zum Eintritte der Luft vom Mittelpunkte aus bleibt; bei weiterer
Verlängerung schneiden sich die Flügel sogar und schlieſsen den Lufteintritt
vollkommen ab. Der gewünschte Zweck wird bei vorliegenden Constructionen nun dadurch
erreicht, daſs man mehrere concentrische Reihen von Flügeln anordnet, wie aus der
Zeichnung ersichtlich, wodurch die Möglichkeit gegeben ist, den senkrechten Abstand
e der inneren Flügelkanten entsprechend groſs zu
belassen, a ist die äuſsere, b die innere Flügelreihe, c sind die
Seitenscheiben des Ventilators.
O. Moeller und P. Moeller in
Berlin (* D.
R. P. * Nr. 25178 vom 11. Mai 1883) umhüllen die Wurfröhren p (Fig. 9 Taf.
37) von sogen. Wurfrädern mit einem Blechmantel f, um den Luftwiderstand bei der Bewegung der Räder zu
vermindern. Auſserdem sind die Mündungen der Wurfröhren p mit durch das Handrad g (Fig. 10)
einstellbaren Klappen q versehen, um den Abfluſs der
gehobenen Flüssigkeit entsprechend der Rotationsgeschwindigkeit regeln zu
können.
In letzterer Zeit sind von W. Rodler bezieh. Veitmeyer in der Zeitschrift
des Vereins deutscher Ingenieure, 1884 S. 139 und 168 bez. S. 167
Betriebsergebnisse mit Pulsometer veröffentlicht worden, auf welche in der
Einleitung hingewiesen wurde, um sie nun hier wiederzugeben.
Im J. 1877 gelangte ein Pulsometer Nr. 4Dieser Pulsometer entspricht in Bezug auf seine Leistung dem Pulsometer Nr. 4
der Neuhaus'schen Preisliste. Letzterer hat
eine Höhe von 860mm, eine Breite von
482mm und eine Tiefe von 360mm, wiegt 131k and kostet 650 M.; die Leistungsfähigkeit bei 10m Förderhöhe wird zu 320l in der Minute angegeben. mit
Kugelumsteuerung und Kautschukventilklappen bei der Carl-Ludwigsbahn in Lemberg zur Aufstellung und war dazu bestimmt, für den
Fall einer Betriebseinstellung einer der gewöhnlichen Wasserstationsdampfpumpen als
Aushilfe zu dienen.
Die ersten Versuche wurden in der Centralstation Lemberg
vorgenommen, wo zur Wasserversorgung der beiden Locomotivheizhäuser bis dabin zwei
kleine stehende Dampfpumpen von 3 bis 4e in
Verwendung waren und wo das für die Locomotiven benöthigte Speisewasser aus einem Brunnen
auf eine Höhe von 3 bis 5m angesaugt und durch
eine 25m lange Druckleitung auf 10m Druckhöhe gefördert wurde.
Auſserdem wurde der Pulsometer unter weit ungünstigeren
Verhältnissen auf der Wasserstation Krasne in Thätigkeit gesetzt. Hier betrug die
Saughöhe 3 bis 5m, die Länge der Saugleitung
jedoch 110m, die Förderhöhe 14m, die Länge der Druckleitung aber 850m. Der Pulsometer wurde einfach an die Stelle der
Dampfpumpe gesetzt und mit den vorhandenen Saug- und Druckleitungen und der
Dampfleitung durch starke Kautschukschläuche und Kupferrohre verbunden.
Die Betriebsergebnisse sind in folgenden Tabellen
zusammengestellt:
Lemberg, vom 15. bis 30. Juli 1877
Dampfpumpe
Pulsometer Nr. 4
Saughöhe
3 bis 5m
3 bis 5m
Druckhöhe
10
10
Wagerechte Länge der Saugleitung
3 bis 5
3 bis 5
„ „ der
Druckleitung
25
25
Dampfspannung im Kessel
k/qc
1,5/2
2,75
4
1,5/2
2,75
4
Umdrehungen der Dampfpumpe bez.
Doppelpulsschläge des Pul- someters in 1 Minute
31/32
32/33
34
24
32
40
Kohlenverbrauch in 1 Stunde.
k
31,7
31,3
34,2
30,7
37,7
43,2
Geförderte Wassermenge, cbm in 1
Stunde
13,5
13,72
14,10
16,5
19,5
21,0
Durch 100k Kohle geförderte Wasser- menge
cbm
42,5
43,8
41,2
53,8
51,5
48,6
Der bei 100k Kohle erzielte Nutz- effekt beim Pulsometer ist
also gröſser um
Proc.
–
–
–
26,5
17,5
17,9
Temperatur des Wassers in
der Saugleitung
Grad
19
19
19
19
19
19
Desgl. in der Druckleitung
„
„
„
21,5
21,5
21,5
Krasne, vom 30. Juli bis 17. Aug. 1877
Dampfpumpe
Pulsometer Nr. 4
Saughöhe
3,1m
3,1m
Druckhöhe
14
14
Länge der Saugleitung
110
110
„ „ Druckleitung
850
850
Dampfspannung im Kessel.
k/qc
2/2,5
3
4
2/2,5
3
4
Umdrehungen der Dampfpumpe bez.
Doppelpulsschläge des Pul- someters in 1 Minute
28
30/32
30/32
12/18
14/20
20/30
Kohlenverbrauch in 1 Stunde.
k
34
48
58,7
33
40,6
48,0
Geförderte Wassermenge, cbm in 1
Stunde
6
7,72
7,7
5,7
8,0
11,8
Durch 100k Kohle geförderte Wasser- menge
cbm
18,1
16,0
13,1
17,3
19,7
24,6
Der bei 100k Kohle erzielte Nutz- effekt beim Pulsometer ist
also gröſser um
Proc.
–
–
–
4,3
22,2
87,7
Temperatur der Wassers in
der Saugleitung
Grad
16,5
16,5
16,5
16,5
16,5
16,5
Desgl. in der Druckleitung
„
„
„
21,5
21,5
21,5
Wie aus diesen Tabellen zu ersehen ist, sind die auf beiden
Stationen erzielten stündlichen Fördermengen ziemlich von einander abweichend, was
wohl hauptsächlich in den schon erwähnten durchaus verschiedenen örtlichen
Verhältnissen seine Begründung findet; mit Ausnahme eines einzigen Falles (bei 2at,5 Dampfspannung in Krasne) lieferte jedoch der
Pulsometer durchweg gröſsere Wassermengen als die Dampfpumpe. Berechnet man aber die
durch 100k Kohle geförderte Wassermenge, was in
den meisten Fällen am wichtigsten ist, so ersieht man daraus, daſs dieselbe, mit
Ausnahme eines einzigen Falles, im Allgemeinen bedeutend gröſser ist als bei der
Dampfpumpe, daſs somit durch ein und dieselbe Menge Kohle
beim Pulsometer ein bedeutend höherer Nutzeffekt erzielt worden ist.
Auf Grund dieser günstigen Ergebnisse wurde später in Lemberg ein
Hall'scher Pulsometer Nr. 6 aufgestellt, welcher
jedoch keine Kugel- sondern eine Zungensteuerung besaſs. Dieser Pulsometer Nr. 6
(und später ein Apparat Nr. 7) konnte aber, trotzdem an der Steuerung ein Fehler
nicht nachweisbar war und trotzdem die Saughöhe des Pulsometers durch Heben und
Senken desselben verändert wurde, nicht in Gang gebracht werden. Erst ein dritter
Hall'scher Pulsometer Nr. 7 von C. Eichler in Wien ging sofort tadellos und arbeitete
über 1 Jahr, wobei nur einmal die Kautschukklappen ausgewechselt werden muſsten. Die
metallene Steuerzunge arbeitete zwischen Metallsitzen, welche zwischen den Kammern
und dem Steuergehäuse eingeklemmt waren. Dieser Pulsometer arbeitete mehr als ein
Jahr ohne Ausbesserung. Dann wurde die Auswechselung der Steuerung nothwendig,
wonach die Leistung allmählich bis auf 28cbm fiel,
ohne daſs es bisher gelungen wäre, durch Regelung der Luftventile u.s.w. eine
bessere Wirkung zu erzielen.
Es bleibt also ein Mangel des Pulsometers, daſs man die
Veranlassungen seiner zuweilen geringeren Leistungsfähigkeit nicht mit Sicherheit
ermitteln und beseitigen kann.
Diese Mittheilungen geben a. a. O. S. 211 zu Einwendungen seitens
H. A. Hülsenberg in Freiberg i. S. und L. Ehrhardt in Saarbrücken Veranlassung, wobei Rodler in Betreff der Dampfpumpen zugibt, daſs
dieselben nicht zu den besten Constructionen gehörten,
da es einfach wirkende Kolbenpumpen mit Rädervorgelege von 184mm Pumpenkolbendurchmesser und 263mm Hub sind, welche bei 30 minutlichen Umdrehungen
der Pumpenwelle 55 bis 60 Proc. Nutzeffekt geben. Rechnet man die tabellarischen
Versuchsresultate auf die Vergleichsunterlage um, wie viel
Liter Wasser in jedem Falle durch 1k
Dampf auf Im gehoben wurden, so erhält man:
Für die Dampfspannung
1,5 bis 2at
2at,75
4at
Bei der Dampfpumpe
1426l
1461l
1374l
Beim Pulsometer
1791
1724
1620
Für die Dampfspannung
–
3at
4at
Bei der Dampfpumpe
–
989l
1410l
Beim Pulsometer
–
1225
745
Rodler glaubt also, als Thatsache
festhalten zu dürfen, daſs selbst unter den ungünstigen
Verhältnissen (insbesondere die 850m lange Druck-
und 110m lange Saugleitung) die Verwendung des
Pulsometers nicht nur möglich, sondern wesentlich vortheilhafter war als diejenige
der Dampfpumpe, und hält es fraglich, ob in diesem Falle selbst die vorzüglichste
direkt wirkende Pumpe bessere Resultate ergeben würde.
Nicht minder wichtig sind die Versuche, welche kürzlich mit einem Neuhaus'schen Pulsometer in Berlin gemacht wurden. Der
Pulsometer hatte die Aufgabe, siedende Lohbrühe nach
verschiedenen Orten einer Lohgerberei zu drücken.
Die Versuche wurden bei einer Temperatur der zu hebenden
Flüssigkeit von 80° begonnen und die Flüssigkeit mehr und mehr erwärmt. Dabei
stellte sich heraus, daſs, obgleich die Zahl der Pulsschläge bei demselben
Dampfdrucke mit der erhöhten Temperatur abnahm, und zwar von 156 bis 138°, die mit
jedem Pulsschlage gehobene Wassermenge doch zunahm. Anfangs waren es 2l,07 bei 80°, nachher 2l,12 bei 90° auf jeden Pulsschlag. Diese
Erscheinung hat sich bei allen Versuchen gezeigt. Das langsamere Arbeiten hatte also
trotz der höheren Temperatur der Flüssigkeit eine bessere Wirkung der
Pulsometerspiele zu Folge. Dagegen wurde bei 90° bemerkt, daſs der Schlag des
Dampfventiles allmählich schwächer wurde; bei 92 oder 93° arbeitete der Pulsometer
nur noch matt, hatte
statt 156 nur noch 100 Pulsschläge und hörte bei 94° eine Zeit lang ganz auf zu
arbeiten, fing dann aber wieder an und setzte wieder aus, arbeitete überhaupt nur
ganz unregelmäſsig und mit langen Unterbrechungen.
Die zu hebende Lohbrühe befand sich in einer Grube von 2m,85 Tiefe. Der Pulsometer stand in einer daneben
gelegenen Grube und zwar mit seiner Steuerung 1m,60 unter dem oberen Grubenrande. Die Brühe gelangte durch ein Heberrohr,
welches 2m,56 in die gefüllte Grube hineinreichte,
zum Pulsometer. Die Druckhöhe betrug 4m. Das
Dampfrohr war nahe am Kessel 25mm und dann 13mm weit. Die Gesammtlänge der Dampfleitung betrug
etwa 15m; das 9mm weite Dampfzulaſsventil war etwa um ⅔ des gewöhnlichen Hubes geöffnet.
Der Pulsometer war ganz aus Bronze, weil Lohbrühe Eisen angreift, und hatte die
Gröſse Nr. 2, (welche nach der Preisliste bei 5m
Förderhöhe in der Minute bis 170l Wasser
liefert).
Nachstehend sind einige Ergebnisse des Versuches
zusammengestellt:
Dampfdruckim Kessel
Dauer
desVersuchesMin.
Temper. der Flüssigkeit
Minutl.Pulsschläge
Geförderte Flüssigkeit
vor
nach
im Ganzencbm
minutlichchm
min. 1 Puls-schlag
dem Versuche
3,6at
3
80°
80°
156
0,960
0,320Es stimmt diese Leistung nicht mit der des in der Preisliste als Nr.
2 angegebenen Pulsometers. Ein Pulsometer Nr. 3 gibt bei 5m Förderhöhe 325l Wasser in der Minute.
2,07l
3,71
3
85
82 ½
150
0,940
0,313
2,09
3,85
3
90
86
138
0,879
0,293
2,123