Titel: Neue Gasbrenner mit Vorwärmung der Verbrennungsluft.
Fundstelle: Band 251, Jahrgang 1884, S. 363
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Neue Gasbrenner mit Vorwärmung der Verbrennungsluft. Patentklasse 4 bezieh. 26. Mit Abbildung auf Tafel 27. Neue Gasbrenner mit Vorwärmung der Verbrennungsluft. C. W. Muchall in Wiesbaden (* D. R. P. Kl. 26 Nr. 19353 vom 4. August 1881) versieht seine Doppelcylindergaslampe mit einer Heizkammer A, welche nach Fig. 1 Taf. 27 in der Lampe selbst liegt. Dieselbe ist mit einem Regulator versehen und wird durch die von oben eintretende, zwischen den beiden Cylindern stark erwärmte Luft umspült und geheizt. Das von unten eintretende Gas, welches sich in dieser Kammer verhältniſsmäſsig sehr langsam bewegt, findet in Folge dessen Zeit, die Wärme aufzunehmen, so daſs dasselbe in erhitztem Zustande dem Brenner zuströmt, wodurch eine vermehrte Leuchtkraft der Flamme erzielt wird (vgl. 1881 242 * 366). Bei der Doppelcylinderlampe von K. Schall in Stuttgart (* D. R. P. Kl. 4 Nr. 19732 vom 26. Februar 1882) ist unter einem gewöhnlichen Rundbrenner mit Cylinder ein Teller w (Fig. 2 Taf. 27) angebracht, auf welchem ein weiterer Cylinder C aufsitzt. Diesem zweiten Cylinder kann auch die Form einer ovalen Glocke gegeben werden, wie dies in der Zeichnung durch punktirte Linien angedeutet ist, wodurch die Anbringung einer besonderen Glocke überflüssig wird. Dieser doppelte Cylinder ist oben durch einen von dünnem Blech hergestellten Aufsatz a gekrönt und der als Fortsetzung des inneren Cylinders erscheinende innere Hut mit zwei Einschnürungen und einer Ausbauchung versehen und überdies gerippt, um der daran vorbeiströmenden Luft eine möglichst groſse Oberfläche zur Aufnahme der Wärme darzubieten. Im Inneren der genannten Ausbauchung ist eine horizontale Scheibe s angebracht, welche mittels einiger Drähte befestigt ist und den Zweck hat, den heiſsen Luftstrom so viel als möglich mit der inneren Oberfläche der Ausbauchung in Berührung zu bringen. Der äuſsere Metallhut bildet eine Fortsetzung des äuſseren Cylinders und ist in seiner oberen Hälfte mit zahlreichen kleinen Löchern versehen, durch welche die Luft auf die glühend heiſse Oberfläche des inneren Hutes durch den erhitzten Zwischenraum zwischen dem inneren und äuſseren Hute bezieh. dem inneren und äuſseren Cylinder zur Flamme strömt, um durch den inneren Cylinder wieder zu entweichen. Die Gassparlampe von F. Fritz in Berlin (* D. R. R Kl. 26 Nr. 20301 vom 3. Februar 1882) besteht im Wesentlichen aus dem Lampenschirme A (Fig. 3 und 4 Taf. 27), der halbkugelförmigen, unten geschlossenen Glasglocke b, der unten offenen Glasglocke c, dem Reflectionskegel d, welcher unten bei g offen ist und die Kammern o enthält. Hierüber liegt der Kegel e mit den Oeffnungen a zur Erwärmung der Verbrennungsluft. Die Luft tritt theils zwischen b und c, wie die Pfeile andeuten, direkt von unten mäſsig erwärmt zur Flamme f, theils von oben in die beiden Kegel d und e erhitzt bei a ein, bei g zur Flamme aus. Die Verbrennungsproducte entweichen durch die dreieckigen Kammern o in den Sammelkegel h und in das Ventilationsrohr i; dabei erhitzen sich die Kegel d und e und erwärmen ihrerseits die von innen der Flamme zuströmende Luft. Die Kammern a sind oben durch den sternartig geschnittenen Deckel l gegen den Sammelraum h abgedeckt. Das zuströmende Gas wird im Rohre k sowie im Inneren der Lampe im Kegel h und in d erhitzt, worin zweckmäſsig auch ein Carbonisator eingeschaltet werden kann. Friedr. Siemens in Dresden (* D. R. P. Kl. 4 Zusatz Nr. 22042 vom 5. September 1882) verwendet bei seinen Regenerativgasbrennern statt der früheren Luftzertheilungskammer (vgl. 1881 242 * 367) sogen. Leitflächen oder Curven, so daſs die Aufsätze aus Porzellan oder anderem feuerfesten Materiale, sowie auch die Lichtschützer aus Glas wegfallen können, indem die Flamme den nöthigen Halt und die Führung durch die eigentümliche Form dieser Leitfläche erhält. Die Flamme wird dadurch viel breiter, aber niedriger, einer Cascade gleich. Das Brenngas wird, wie aus Fig. 5 bis 7 Taf. 27 ersichtlich, durch das Gasrohr in die Gaskammer g eingeführt, welche nach oben zu in einen Hohlring ausläuft. Auf der oberen Fläche des Ringes sind die Gasröhrchen c vertikal im Kreise aufgestellt, aus deren oberen Enden das Gas zur Verbrennung ausströmt und sich mit der Verbrennungsluft mischt. Anstatt der Röhren kann man unter Umständen, namentlich bei Anwendung von schwerem Oelgase, auch den Ring g bis zum oberen Ende der Röhren verlängern und das Gas aus den an der oberen Fläche angebrachten Löchern direkt entweichen lassen, in welchem Falle die Röhrchen c ganz in Wegfall kommen. Die Brennluft tritt, wie die Pfeile anzeigen, unten in den concentrischen Raum f (Regenerator genannt) ein, um letzteren von unten nach oben durchstreichend oberhalb der Mündungen der Brennröhrchen c zu entweichen. Die so gebildete Flamme wird nun durch die untere Leitfläche i aus Metall oder Porzellan wieder nach auſsen getrieben und, dieselbe umschlieſsend, mittels der Saugwirkung der Esse in einem groſsen Bogen wieder zusammengeführt, abwärts in den Essenhals s gezogen und durch das Seitenrohr q nach der Esse geführt. Der Brennerkörper wird mit einem äuſseren Mantel m umgeben, welcher, unten offen und oben ebenfalls mit Leitfläche a versehen, einen äuſseren zweiten concentrischen Luftraum freiläſst. Der dadurch erzeugte vermehrte Auftrieb erwärmter Luft vergröſsert die regenerative Wirkung der Oberflächen und wirkt auſserordentlich günstig zur Festigung und Stetigkeit der Flamme selbst. Ein fernerer Vortheil dieses Mantels besteht darin, daſs die äuſseren Flächen des Brennerkörpers verhältniſsmäſsig kühl erhalten bleiben, in Folge dessen sich dieselben besser verzieren lassen und weniger Hitze ausstrahlen, auch ohne durch die Wärme isolirende Materialien umkleidet zu sein. Die Leuchtflamme, welche durch die eigenthümliche Form der Leitfläche gestaltet wird, bedarf bei dieser Anordnung weder des Thonaufsatzes, noch des Lichtschützers aus Glas. Die in Fig. 8 Taf. 27 dargestellte Lampenform hat den Zweck, das Licht vorzugsweise direkt nach unten zu werfen. Die obere Leitfläche i ist wesentlich vergröſsert, so daſs die Flamme nur unterhalb dieser Fläche zur Entwickelung gelangt. Damit die Verbrennungsproducte vollkommener am Umfange der groſsen Leitfläche nach dem Essenhalse s abgezogen werden, ist über der Leitfläche noch eine Sammelhaube h angebracht. Diese besitzt Rippen oder Vorsprünge d, welche auf der Leitfläche aufsitzen, wodurch die centrische Stellung beider zu einander gesichert ist. Durch den zwischen Leitfläche und Sammelhaube gebildeten ringförmigen Schlitz entweichen die Verbrennungsproducte wie bei dem vorher beschriebenen Apparate nach dem Essenhalse in das Seitenrohr q und endlich in die Esse. Die groſse Leitfläche i soll auch gleichzeitig als Reflector für das erzeugte Licht nach unterwärts dienen und wird daher am besten aus Porzellan oder anderem reflectirenden und feuerfesten Materiale gemacht. Die Sammelhaube muſs auch aus feuerfestem, aber Wärme schlecht leitendem Materiale gemacht werden, damit die durch die Flamme entwickelte Wärme möglichst vollständig in den Essenhals behufs Anwärmung des Regenerators gelangt. Sowohl Leitfläche, wie die Sammelhaube müssen unter Umständen auf den mit der Flamme in Berührung kommenden Flächen mit concentrischen Rippen r versehen werden, um die direkte Berührung dieser Flächen durch die Flamme möglichst zu beschränken. Ch. Westphal in Frankfurt a. M. (* D. R. P. Kl. 26 Nr. 21809 vom 9. Mai 1882) will mit seinem Inlensivgasbrenner eine möglichst groſse Vorwärmung der Gas- und Luftmengen durch die bei ihrer Verbrennung in einem Leuchtbrenner entstehende Wärme erzielen. Die in Metall ausgeführten Heizkammern der Luft und des Gases liegen oberhalb der Leuchtflamme und sind so angeordnet, daſs dieselben möglichst auf ihrer ganzen Oberfläche von den Verbrennungsproducten berührt werden, welche nebst der zur Verbrennung bestimmten Luft mittels eines in der Achse des Leuchtbrenners angebrachten Kamines abgeführt bezieh. angesaugt werden. Bei der in Fig. 12 Taf. 27 skizzirten Hängelampe gelangt das Gas von oben durch Rohr A in der Richtung der Pfeile in die Heizkammern D und von hier durch Rohr d und h in den Leuchtbrenner P und durch die Zündflamme z zur Entzündung. Der Stellring l ruht auf den Trägern m mit seiner Schneide über der Mitte des Leuchtbrenners. Das gegen seine Schneide strömende Gas wird hierdurch getheilt und gelangt derart in eine innigere Berührung mit der zuströmenden Luft und so zu einer vollkommeneren Verbrennung. Die Luft tritt in der Richtung der eingezeichneten Pfeile zwischen t und q in die äuſsere Heizkammer C aufwärts, in der inneren Heizkammer E abwärts um den Brenner P in die Leuchtflamme O. Die Verbrennungsproducte steigen in der Richtung der eingezeichneten Pfeile in dem aus Porzellan gefertigten Kaminhalse F aufwärts, durch G und H in den Kamin L und von hier ins Freie. Die äuſsere Luftheizkammer C sowie die Kammer H der Verbrennungsproducte sind mit einer Asbestlage u umgeben, um eine Abkühlung möglichst zu verhüten. Die untere Asbestplatte u dient gleichzeitig als Reflector und ist mit Wasserglas bestrichen, um das Ansetzen von Staub u. dgl. möglichst zu vermeiden und ein Reinigen besser vornehmen zu können. In das untere Ende a des Rohres d ist der Zünd- und Lockbrenner (vgl. Fig. 11) eingeschraubt. Das Zündflammenspeiserohr w ist bei e in denselben eingedichtet. Es ist durch das Gaszuleitungsrohr A, durch d und a geführt und mittels der Ueberwurfmutter c mit dem im Zünd- und Lockbrenner befestigten Theile verbunden. Das nach Oeffnen des Haupthahnes aus dem Brenner strömende Gas tritt gleichzeitig aus den Oeffnungen x des Lockbrenners und entzündet sich an der Zündflamme z. Der durch diese letztere im Kamin unterhaltene Zug wird hierdurch gesteigert, das dem Leuchtbrenner entströmende Gas nachgezogen und an z und x entzündet. Die Temperatur in den Abzugskanälen steigt nun rasch, theilt sich den Wandungen der Heizkammern und schlieſslich dem Zündflammenspeiserohre mit. Da a aus Eisen, w aber aus Messing gefertigt ist, dehnt letzteres sich stärker aus und preſst so die Ueberwurfmutter c auf den Lockbrenner. Der Gaszutritt zu diesem Brenner wird hierdurch aufgehoben und die Flammen x erlöscht. Hierdurch ist eine Gasvergeudung vermieden. Nach dem Erlöschen des Leuchtbrenners und Erkalten des ganzen Apparates nimmt das Speiserohr für die Zündflamme seine ursprüngliche Länge wieder an, hebt die Ueberwurfmutter von ihrem Sitze und gestattet so dem Gase von neuem den Zutritt zu dem Lockbrenner. Die durch die Schraube n gehaltene Spiralfeder o (Fig. 11) trägt einerseits die Glocke y, andererseits gestattet sie ein Nachgeben derselben bei der im Augenblicke der Entzündung stattfindenden Explosion des dem Leuchtbrenner entströmenden Gases und verhindert so das Zerspringen derselben. Fig. 10 Taf. 27 zeigt einen Brenner, dessen Gaszuführung von unten erfolgt. Das Gaszuleitungsrohr theilt sich unterhalb des Brenners in zwei Arme a, welche in die äuſsere Heizkammer B münden. Von hier gelangt das Gas in den Vertheilungskörper D, dann in die Kammern C, erst ab-, dann aufwärts steigend, durch das Rohr d wieder abwärts durch die Vertheilungsröhren h in den Leuchtbrenner P. Die Luft tritt durch die Oeffnungen der Schraube m zwischen den Cylindern x und y aufwärts in die äuſsere Heizkammer E, von hier durch e in die innere Heizkammer F abwärts um den Leuchtbrenner P in die Flamme O. Die Verbrennungsproducte gelangen in der Richtung der Pfeile durch die Kammern G, H und I in den Kamin K und von hier ins Freie. Die Schrauben m und n tragen die Cylinder x und y. Das Zündflammenspeiserohr w ist in die Verlängerung des Leuchtbrennerkörpers k von unten eingeschraubt und in dem Cylinder x seitlich weitergeführt. Der Intensivbrenner von R. Krausse in Mainz (* D. R. P. Kl. 26 Nr. 22185 vom 10. Oktober 1882) besitzt über dem durch einen Kranz von Schnittbrennern gebildeten Brenner b (Fig. 9 Taf. 27) den Hohlkörper v, in welchen der Cylinder c hineinragt, welch letzterer durch den Halter q in die geeignete Höhe eingestellt wird. Ein Schirm r aus Milchglas überdeckt den Obertheil der Glocke g, jedoch mit Belassung eines Zwischenraumes z; der Schirm wird durch den dreitheiligen Halter h getragen. Die Gaszuführung erfolgt durch das Rohr d, welches auf der Strecke vom Brenner bis zum Körper v mit einer Porzellanhülse e bekleidet ist. Bei dieser Anordnung der Schnittbrenner vereinigen sich die Flammen derselben zu einem Flammenringe, dessen Höhe so eingestellt ist, daſs er den Körper v nicht ganz erreicht. Die von unten durch das Sieb s zutretende Luft tritt zu der Flamme, und zwar gleichmäſsig von innen und auſsen, beschreibt dann den durch den Pfeil p angedeuteten Weg um v, um durch den Cylinder c angesaugt und abgeführt zu werden. Da das Ansaugen erst dann genügend stark stattfindet, wenn der Cylinder c bedeutend erhitzt ist, so dient der Zwischenraum z zwischen r und g dazu, denjenigen Verbrennungsgasen, welche bei Beginn der Beleuchtung durch den erst allmählich sich erhitzenden Cylinder noch nicht angesaugt werden, einen Ausweg zu gestatten. Die durch c abziehende Verbrennungsluft wärmt das durch d zutretende Gas vor. Wird die Lampe mit Gaszuführung von unten benutzt, so fällt die Vorwärmung des Gases weg. (Schluſs folgt.)

Tafeln

Tafel Tafel 27
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