Titel: | Elektrischer Stundensteller von M. Hipp in Neuenburg. |
Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, S. 350 |
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Elektrischer Stundensteller von M. Hipp in Neuenburg.
Mit Abbildung.
Hipp's elektrischer Stundensteller.
Die elektrischen Stundensteller sind bekanntlich Zeigerwerke mit selbstständigem
Gangwerke, welche in bestimmten, meist gröſseren Zeiträumen auf elektromagnetischem
Wege richtig gestellt werden (vgl. Siemens und Halske
1880 238 * 217. Wetzer 1883
248 * 420). Diese Klasse von elektrischen Uhren ist
in weit höherem Grade als die sympathischen Zeigerwerke von Leitungsstörungen
unabhängig. Bleibt der Correctionsstrom selbst einen halben Tag oder länger aus, so
wird die Uhr dennoch weiter gehen. Ueber Hipp's
Stundensteller macht A. Tobler in der Elektrotechnischen Zeitschrift, 1884 S. 31 folgende
Mittheilungen.
An der vorderen Gestellplatte einer Hipp'schen
elektrischen Pendeluhr ist ein kleiner Elektromagnet angebracht, dessen Anker A an einem Winkelhebel w
befestigt ist. Auf einer Nase des nach unten gerichteten Armes dieses Hebels ruht
ein am Arm h sitzender Stift s. Der um die Achse x drehbare Hebel h trägt ferner einen Λ-förmigen Klotz k; dieser kann, wenn Hebel h fällt, den auf der Stirnfläche des Steigrades R sitzenden Stift v fassen und so das
Steigrad auf die Stundenziffer XII stellen, wobei eine weiter unten zu besprechende
Vorrichtung das Freiwerden desselben von seinem Sperr- und Schubkegel bewirkt. Die
Wiedereinlösung von h geschieht durch den einen oder
den anderen von zwei auf der Stirnfläche des Stundenrades angebrachten Stiften,
indem derselbe bei der Drehung auf einen nach unten gerichteten Ansatz a am Hebel h wirkt und
dadurch h emporhebt, so daſs sich der Stift s wieder am Auslösehaken des Ankerhebels fängt.
Textabbildung Bd. 251, S. 350
Bei den Hipp'schen Uhren erhält das Steigrad seinen
Antrieb bekanntlich unmittelbar von der Pendelstange aus. An letzterer ist nämlich
ein Messingstück m (in der Abbildung rechts von der
Gabel pq) angebracht, welches in einem Einschnitte der
stählernen Gabel pq arbeitet. Bei jeder
Schwingung des Pendels wird die Gabel und ihr Gegengewicht
qe nach rechts oder links geschoben, also die
Achse z um einen entsprechenden Winkel gedreht. Dadurch
wird auch der um o drehbare Schubkegel g bald nach rechts, bald nach links geschoben, was die
Drehung des Steigrades R zur Folge hat. Das Stück m des Pendels ist so geformt, daſs, wenn die Gabel
ihren ganzen Weg zurückgelegt hat, das Pendel ungehindert weiter schwingen kann. Die
betreffende Zinke der Gabel pq liegt alsdann über
dem Stücke m. Diese, wie es scheint, von Hipp in neuester Zeit an allen elektrischen Pendeluhren
angebrachte Vorrichtung bietet gegenüber dem früher angewendeten Graham'schen Anker den Vortheil, daſs die Reibung
möglichst herabgemindert wird.
Das Freimachen des Steigrades von seinem Sperr- und Schubkegel beim Abfalle des
Klotzes k geschieht nun folgendermaſsen: k ist links mit einer schiefen Ebene versehen, welche
auf den Stift c des Hebels j einwirken und so diesen Hebel um die Achse u drehen kann. Dadurch übt nun das Stück t
einen Druck auf den Sperrkegel n aus und entfernt ihn
vom Steigrade R; der Stift i dieses Sperrkegels aber hebt gleichzeitig den Schubkegel g aus den Zähnen von R.
Die schiefe Ebene des Klotzes k ist ferner so gestellt,
daſs das Freiwerden des Steigrades etwas früher vor
sich geht, als der auf der Stirnfläche von R sitzende
Stift v vom Klotze k
erfaſst wird.
Die Normaluhr unterscheidet sich in gar nichts von dem gewöhnlichen, zum Betriebe der
Hipp'schen sympathischen Zeigerwerke dienenden
Regulator, d.h. sie liefert alle Minuten einen in seiner Richtung wechselnden Strom.
Der eben beschriebene Stundensteller kann daher wie ein gewöhnliches Zeigerwerk in
eine der vom Regulator ausgehenden Linien geschaltet werden. Der Strom wirkt aber
hier nicht alle Minuten, sondern bloſs alle 6 Stunden. Der Stromkreis um den
Elektromagnet ist nämlich nur dann geschlossen, wenn einer der beiden Stifte am
Stundenrade auf den Vorsprung einer Contactfeder drückt, sie dadurch mit einer
zweiten Contactfeder in Berührung bringt und so eine Verbindung zwischen dem einen
Windungsende des Elektromagnetes und dem zur Erde führenden Zweige der Leitung
herstellt.