Titel: | Sicherheitsvorrichtungen an Baumwollspinnereimaschinen. |
Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, S. 255 |
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Sicherheitsvorrichtungen an
Baumwollspinnereimaschinen.Vgl. Sicherheitsapparat für Platt'sche Selfactoren
1881 240 * 362 bez. 1884 251 * 106. Mülhauser bez. Augsburger Vorschriften über die Wartung von
Schlagmaschinen 1881 240 361.
Sicherheitsvorrichtungen an Mulemaschinen 1880 236 *
466. Sicherungen an Vorspinnmaschinen bez. Selfactoren 1875 216 * 25. Schlumberger's
Staubdeckel und Putzwalze an Karden 1874 212 * 293.
Schwartz's Schutzdeckel für Strecken 1874 214 * 435.
Mit Abbildungen auf Tafel 20.
Sicherheitsvorrichtungen an Baumwollspinnereimaschinen.
Bei den Schlagmaschinen verhütet man das Aufheben der
Schlägerhaube während des Betriebes durch Befestigen derselben an dem Gestelle
mittels Schloſs, zu welchem nur der Meister einen Schlüssel führt. Um jedoch das
besondere Herbeirufen des Meisters unnöthig zu machen, wird der Schlüssel an der
Antriebsscheibe des Schlägers befestigt, so daſs man nur bei deren Stillstand zum
Schlüssel gelangen kann. Zu diesem Behufe ist die Höhlung der Antriebseheibe (Fig.
15 und 16 Taf. 20)
auf der einen Seite durch den mit zwei verschieden groſsen Löchern B und C versehenen Deckel
A abgeschlossen. In dem kleineren Loche C hängt an einem Kettchen der Schlüssel und durch die
gröſsere Oeffnung kann man bei Stillstand denselben herausbringen und dann
aufschlieſsen.
Den gleichen Zweck erreicht Spinnereidirector Benno
Nieſs, indem, er – wie bekannt – an der Schlägerhaube (Fig. 17 und
18 Taf. 20) einen kräftigen Bügel B
befestigt, welcher mit seinem Ende in die ausgehöhlte und mit der Antriebsscheibe
S verbundene Scheibe C
greift. Der Rand dieser Scheibe C hat eine Aussparung,
welche bei Stillstand dem Bügel B den Austritt und nur
in diesem Falle auch das Aufheben der Schlägerhaube gestattet.
Wenn sich die von dem Schläger nach den Siebtrommeln zu geschleuderte Baumwolle vor
letzteren festsetzt, so öffnet der bedienende Arbeiter die Deckelklappe des
Wurfraumes und beseitigt die Verstopfung. Um dabei zu verhindern, daſs die Hände in
das Bereich des Schlägers gelangen können, ist von A.
Dollfus in Mülhausen (Fig. 19
Taf. 20) an der Klappe A innen die bekannte Blechplatte
D befestigt, welche bei aufgehobener Klappe den
Zugang gegen den Schläger versperrt. – Benno Nieſs
macht in derselben Absicht das Oeffnen der Klappe nur bei Stillstand des Schlägers
möglich. Aehnlich wie in Fig. 17 und
18 ist an der Klappe durch Gelenk ein Bügel befestigt, der auch unter den
Rand der Scheibe C greift und durch eine zweite
Aussparung desselben austreten kann, nachdem die Schlägerwelle zur Ruhe gekommen
ist. – In gleicher Weise ist diese Sicherung bei der Einrichtung von Lemaitre-Lavotte und Comp. in Bolbeck erreicht. Der an
der Klappe A (Fig. 18)
drehbare Bügel T greift unter den Bügel B, so daſs er nur, nachdem bei Schlägerstillstand die
Haube geöffnet, herausgedreht und die Klappe geöffnet werden kann.
Um vorstehende Wellenzapfen, die für das leichte Ausheben u. dgl. nöthig sind, um
welche sich aber Riemen oder Kleidungsstücke des über sie hinweg langenden Arbeiters
leicht verwickeln können, zu versichern, werden dieselben von einer losen Hülse H (vgl. Fig. 17)
umschlossen, welche durch kleine, in Spuren greifende Schräubchen am Abfallen
verhindert wird.
Zur Verhinderung von Unfällen, welche durch zu starkes Auflegen des Materials oder
sonst durch stärkere harte Körper beim Einführen in Vorbereitungsmaschinen entstehen
können, gibt Spinnereidirector Portait in Oissel,
ähnlich wie M. und J.
Feder (1883 249 * 250), die in Fig. 20 und
21 Taf. 20 skizzirte Einrichtung an: Der Antriebsriemen für die
Zuführcylinder wird auf einem Riemenscheibenpaar B
durch die Gabel G an dem Winkelhebel C geführt, an dessen anderem Arme die Stange S angreift, welche durch die Feder F so angezogen wird, daſs der Riemen stets auf die
Losscheibe zu rücken strebt. Beim Arbeitsgange fällt aber eine Nase n dieser Stange S hinter
den festen Vorsprung E und hält die Hebel in der
gezeichneten Lage. Wird nun der Abstand der Zuführcylinder h von einander zu groſs, so trifft das Belastungsgewicht O derselben gegen einen Arm a der Stange S, löst dieselbe aus, worauf die
Feder F sofort zur Wirkung kommt und der Riemen auf die
Leerscheibe gelangt.
Zur selbstthätigen Reinigung des Cylinderbaumes, des Wagendeckels, des Plattbandes
und des unteren freien Theiles der Spindeln bei den Selfactoren ist von S. Mock in Providence,
Nordamerika (Englisches Patent Nr. 2928 vom 20. Juli 1882, vgl. Textile Manufacturer, 1883 S. 444) ein Apparat
angegeben, welcher in seiner Thätigkeit in Fig. 22 bis
24 Taf. 20 dargestellt ist (vgl. Weiſs 1875
216 * 26).
Auf dem an der Vorderseite des Cylinderbaumes angebrachten Drahte F bewegt sich abwechselnd hin- und hergehend der in
Fig. 23 besonders herausgezeichnete Wischer G. Derselbe besteht aus einem etwas geneigten Brettchen g, das auf der Seite des Cylinderbaumes mit Tuch g1 bezogen ist und oben
und unten nach vorn und nach rückwärts Bürsten g2 und g3 trägt; am unteren Ende ist noch das Tuch g4 befestigt. Bei der
Verschiebung des Wischers, welche durch die um Rollen H
und H1 gelegte endlose
Schnur h und den vom Schlitzhebel g6 vorstehenden
Mitnehmerstift h1
hervorgebracht wird, reinigt die Tuchfläche g1 die Vorderseite des Cylinderbaumes, die Bürsten
g2 dessen
Oberseite, die Bürsten g3 den Untertheil der Spindeln mit dem Plattband, endlich das Tuch g4 den Wagendeckel. Die
Bewegung des Wischers findet statt, so oft der Wagen nächst dem Cylinderbaume am
Ende seiner Einfahrt angekommen ist. Dabei drückt nämlich der am Wagen A (Fig. 24)
feste Arm mit der Rolle d die mit einem Ende am Boden
befestigte, um die Büchse E geschlungene und durch ein
Gewicht E1 gespannte
Schnur D zurück und die dadurch erzielte Drehung der
Büchse E überträgt sich durch eine kleine
Klauenkuppelung auf die Antriebsrolle H des
Wischapparates G. Bei der Wagenausfahrt wird die Schnur
D schlaff und das Gewicht E1 fallt; die hierdurch hervorgerufene
entgegengesetzte Drehung der Büchse E hat aber keine
weiteren Folgen, da die durch eine Feder zusammengehaltenen Kuppelungstheile über
einander leer hinweggleiten.