Titel: | Apparat zum Anzeigen, Messen und Reguliren von Druckänderungen. |
Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, S. 218 |
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Apparat zum Anzeigen, Messen und Reguliren von
Druckänderungen.
Mit Abbildungen auf Tafel 17.
L. C. Wolff's Apparat zum Messen von Druckänderungen.
In der Weise wie bei den bekannten Aneroid-Manometern wird von L. C.
Wolff in Roſswein (* D. R. P. Kl. 42 Nr. 25095 vom 11. Juli 1883) bei dessen
Apparat zum Messen der Druckänderungen von Dämpfen und Gasen von einer Membran oder
einem Wellbleche als Uebertragungsmittel Gebrauch gemacht; dasselbe pflanzt in Folge
seiner leichten Beweglichkeit den Druck wie das betreffende Mittel (Gas, Dampf)
fort, indem es zugleich eine dichte Abschluſswand bildet. An Stelle der direkten
Uebertragung der Wellblech-Ausbiegung auf das Zeigerwerk kommt jedoch hier noch eine
über diesem Bleche in der Kammer K2 (Fig. 13
Taf. 17) stehende Flüssigkeit und ein in derselben befindlicher Schwimmer zur
Anwendung. Der letztere wirkt auf einen Doppelhebel G,
welcher an seinem anderen Ende einen in der Flüssigkeit einer zweiten Kammer K1 befindlichen
Schwimmer hält. Beide Kammern können in und auſser Verbindung durch einen Hahn H gesetzt werden, welcher so gestaltet ist, daſs man
durch bestimmte Einstellung desselben den Durchgangskanal verengen und erweitern
kann. Der Hahn besitzt aus diesem Grunde auf ¾ seines Umfanges einen immer breiter
und tiefer werdenden Ausschnitt T (Fig. 14),
von dessen tiefster Stelle eine Bohrung L nach der
Achse des Hahnes und von hier conachsial aus demselben hinaus nach einem Hohlräume
R führt. Zwischen diesem Räume und der Kammer K1 stellt eine zweite
Bohrung C, zwischen dem Hahnkegel und der Kammer K2 aber, ein enger
Schlitz S von einer Breite gleich der von T (achsial gemessen) die Verbindung her. Hieraus ist
ersichtlich, daſs bei zunehmendem Dampfdrucke von der sich mit dem Wellbleche in der Kammer K2 hebenden Flüssigkeit
die zur Gleichstellung der beiden Flüssigkeitsspiegel erforderliche Menge nur
allmählich nach Kammer K1 überflieſsen kann.
Die in Folge der Spannungsänderungen des Dampfes in der vorbeschriebenen Weise
hervorgebrachten Bewegungen des Doppelhebels G werden
auf den Zahnbogen Z und von hier, durch Vermittelung
eines Getriebes, auf den Skalenzeiger U übertragen,
welcher durch seinen Ausschlag die Druckerhöhung bezieh. Druckverminderung zur
Veranschaulichung bringt.
Soll der Apparat auſser zum Anzeigen und Messen auch zum Reguliren des Druckes
brauchbar werden, so ist noch eine Rolle r anzuordnen,
welche – von einer Feder in einer bestimmten Lage gehalten – bei dem Ausschlage des
Zahnbogens Z horizontal verschoben wird. Beide, der
Zahnbogen und die Rolle, sind zu diesem Zwecke durch eine Schnur verbunden, welche
mit ihrem einen Ende an der Rollenachse und mit dem anderen Ende bei d an dem nach der einen Seite erweiterten Zahnbogen Z befestigt ist. Die Rolle r selbst trägt in ihrem Inneren nach Art der Uhrfederhäuser eine
Spiralfeder, welche einer Drehung der Rolle einen bestimmten Widerstand
entgegensetzt. An dem Umfange der Rolle ist ein am Gehäuse bei p befestigter Silberstreifen angebracht, welcher sich
bei der Rollenbewegung nach rechts abwickelt. Dabei wird dessen Berührungspunkt mit
dem aus Elektricität schlecht leitendem Materiale bestehenden Keilstücke f von p nach r1 zu verlegt und
befindet sich dann der Berührungspunkt immer dort, wo die Rolle r den Silberstreifen auf das Keilstück f aufdrückt. Der Punkt p
selbst liegt etwas von dem Keilstücke entfernt. Der Weg, welchen der in der Rolle
und dem Silberstreifen herbeigeführte elektrische Strom in dem schlechten Leiter
zurückzulegen hat, wird bei der Rollenbewegung nach rechts immer länger und dadurch
auch der dem Strome entgegengesetzte Widerstand dem entsprechend gröſser, was eine
Schwächung dieses Stromes zur Folge hat. Diese Schwächung kann benutzt werden, um
durch eine auf diesem Wege herabgeminderte Kraft (z.B. einer Feder), welche die
Stellung eines Ventiles beeinfluſst, den Dampfzufluſskanal bei Dampfmaschinen zu
erweitern und so den Füllungsgrad zu verändern u. dgl.
Das Stück f steht bei e mit
der Contactschraube in leitender Verbindung.