Titel: | Schneidezange zur Façonnirung von Drähten. |
Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, S. 211 |
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Schneidezange zur Façonnirung von
Drähten.
Mit Abbildungen auf Tafel 16.
Bruckmann's Schneidezange für Façondraht.
Während die verschiedentlich verwendeten façonnirten Drähte (besonders Gold- und
Silberdrähte) bisher durch Walzen, Feilen, Pressen o. dgl. hergestellt wurden, weil
die Verarbeitung auf der Drehbank der geringen Drahtstärke wegen unstatthaft war,
wird von P.
Bruckmann und Söhne in Heilbronn (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 24726 vom 6.
Mai 1883) für diese Arbeit auf der Drehbank die in Fig. 11 bis
13 Taf. 16 dargestellte Schneidezange in Anwendung gebracht.
Der hinten griffförmig gestaltete Theil a dieses
Werkzeuges geht vorn in eine geschlitzte Platte aus, deren erhöhte Ränder a1 durch eine Hülse a2 verbunden sind. Auf
dieser Platte und zwischen den Rändern a1 liegt ein Messer b,
welches zum Schneiden des jeweilig herzustellenden Musters dient. Dasselbe wird
durch die Schraube d, welche durch den Schlitz der
Platte a geht und unten eine Feder e gegen diese drückt, an der Platte gehalten. In dem
Schlitze liegt eine Spiralfeder f, die hinten mittels
einer Klammer an der Schraube d und vorn an einem
Stiftchen gehalten wird. Der im Lager g drehbar
befestigte Hebel h ist im Winkel abgebogen und in dem
Theile h1, welcher
durch einen weiteren Ausschnitt gleichfalls durch die Platte a geht, liegt eine Schraube i, die an das hintere Ende des Messers b stöſst. Gegen den Hebel h legt sich die an a befestigte Feder k an und weiter vorn ist noch eine Regulirschraube l angebracht.
Die Schneidezange wird beim Gebrauche, ehe der Draht mittels Durchsteckens desselben
durch a1 und a2 in die Drehbank
eingespannt wird, an denselben gebracht und das Messer (durch Drücken des Hebels h an a) an den Draht
geführt. Die den Draht umfassende und haltende Hülse a2 ist deshalb nicht vollkommen geschlossen,
sondern gegen das Messer zu, dessen Stärke entsprechend, angeschnitten. Durch die
Schrauben i und l kann die
Bewegung des Messers genau regulirt und mittels des Zeigers c die Zange nach Drehung je eines Stückes der
betreffenden Façon zur weiteren Drahtbearbeitung richtig eingestellt werden, wobei
dann der Zeiger mit dem Mittel des letztgedrehten Stückes der Façon zusammenfällt.
Bei etwaigen Unebenheiten des zu façonnirenden Drahtes dient die Feder e zur besseren Entlastung des Messers gegen plötzlichen
Druck. Seine Rückbeförderung nach der Drehung geschieht durch die Spirale f, die des Hebels h durch
die Feder k.
Für die Herstellung von Perldrähten oder ähnlichen gleichlaufenden Mustern ist die in
Fig. 13 gezeichnete Form des Messers geeigneter. Es tritt hier an die
Stelle desselben eine vorn theilweise abgerundete und eingehöhlte Platte b, auf welche ein rundes, je nach dem herzustellenden
Muster an dem Rande ausgeschnittenes Messer b1 drehbar aufgeschraubt ist. Beim Gebrauche einer
solchen Schneidezange ist die Bewegung der Messerscheibe b1 eine doppelte, indem dieselbe
einestheils gleich dem Messer b von Fig. 11 und
12 vorwärts gegen den Draht, auſserdem aber durch seitliches Fortführen
der Zange von einem Ende des Drahtes zum anderen mittels Daumendruckes auf die
Verlängerung m ohne Absetzung rotirend am Drahte
fortgeführt wird.