Titel: | Ofen zum Brennen von Strontianit, Dolomit und Magnesit. |
Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, S. 79 |
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Ofen zum Brennen von Strontianit, Dolomit und
Magnesit.
Mit Abbildungen auf Tafel 8.
Meiser's Brennofen für Strontianit u. dgl.
F.
Meiser in Nürnberg (* D. R. P. Kl. 80 Nr. 23249 vom 3.
Oktober 1882) hat gefunden, daſs, wenn Strontianit, welcher am
schwierigsten gar zu brennen ist, in geschlossenen Gefäſsen mit Holzkohlenpulver
gemischt geglüht wird, das Garbrennen mit verhältniſsmäſsig niedriger Temperatur
unter Entweichung von Kohlenoxyd und Kohlensäure vollkommen und leicht von statten
geht, dagegen beim Brennen in freier Flamme, also in Kohlensäure reichen
Verbrennungsgasen, so wie man bisher Kalk in Ring- oder Schachtöfen brennt, eine
Temperatur nöthig wird, bei welcher Kohlensäure dissociirt. Das Glühen des
Strontianits soll daher mittels in Regeneratoren erhitzten Generatorgasen ausgeführt
werden.
Ein Schachtofen A (Fig. 7 bis
9 Taf. 8), dessen Länge das 4 bis 6 fache der Breite beträgt, ist oben
auf der ganzen Länge mit Füllöffnungen und unten ebenfalls auf der ganzen Länge mit
Ausziehlöchern versehen, wodurch ein stetiger Betrieb erreicht wird. In den beiden
Längs wänden sind je zwei horizontale Pfeifen eingemauert, welche die
Verbrennungsluft fein vertheilt in die 4 Brennkammern e
entsenden. Zu jeder Pfeife führt ein Warmluftkanal n,
welcher mit Regulirventilen o und u versehen ist. Die Regeneratoren R sind paarweise mit je einem Umsteuerapparate, Rauch-
und Gasventile versehen.
Beim Beginne des Brandes arbeitet man wie bei einem gewöhnlichen Schachtofen, indem
man Kokes oder Kohlen, gemischt mit dem Brenngute, aufgibt und die Verbrennungsgase
durch die Regeneratoren abziehen läſst. Ist genügend durchgeheizt, so läſst man
Kokes oder Kohlen fort und führt Generatorgas von g aus
durch das Gasventil und den Umsteuerapparat oben rechts in den Regenerator und
ebenso links durch das Gasventil und den Umsteuerapparat in den oberen Regenerator;
das erhitzte Gas strömt nun links und rechts von oben durch z in den Ofenraum, durch das Brenngut abwärts nach den beiden unteren
Brennkammern e, trifft dort mit der aus den unteren
Pfeifen kommenden Luft zusammen, verbrennt hier und erhitzt die beiden unteren
Regeneratoren. Wird nun jeder Umsteuerapparat umgestellt, die Lufteinströmung zu den
beiden unteren Pfeifen geschlossen und für die beiden oberen geöffnet, so strömt das
heiſse Gas von unten nach oben durch das Brenngut, die Verbrennung findet in den
oberen Brennkammern e statt und der Rauchabzug durch
die oberen Regeneratoren.
Durch Stellung der Ventile und der beiden Umsteuerungsvorrichtungen kann man die
Zugrichtung entweder senkrecht von oben nach unten wechselnd, wie eben beschrieben,
oder diagonal von oben nach unten wechselnd oder horizontal von links nach rechts
wechselnd führen.
Der Ofen wird auch zur Lieferung frisch gebrannten, noch heiſsen Kalkes für den basischen Prozeſs empfohlen.