Titel: Jaacks und Behrns' Becherwerk mit Scherengestell.
Fundstelle: Band 251, Jahrgang 1884, S. 14
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Jaacks und Behrns' Becherwerk mit Scherengestell. Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 2. Jaacks und Behrns' Becherwerk. Bekanntlich benutzt man schon seit längerer Zeit Becherwerke, um Getreide u. dgl. aus den Schiffen in die Speicher u.a. zu befördern. In diesem Falle müssen die Becherwerke indessen verstellbar angeordnet werden, um nicht nur bei fortschreitender Entleerung des Schiffgefäſses entsprechend gesenkt werden zu können, sondern auch ein beständiges Verstellen in vertikaler Richtung, entsprechend der Schiffbewegung durch Ebbe und Fluth, zuzulassen. Dies kann z.B. erreicht werden, indem das Becherwerk mit seinem Gestelle an einem verstellbaren Ausleger aufgehängt und mit diesem auf und abgelassen wird (vgl. Kenn und Dence 1874 212 * 113. Rigg 1883 249 * 286). In anderer Weise erreichen Jaacks und Behrns in Lübeck (* D. R. P. Kl. 35 Nr. 15868 vom 30. März 1881) dieses Ziel, indem sie zugleich mit demselben Becherwerke das Getreide nicht bloſs in vertikaler Richtung aus dem Schiffe herausheben, sondern auch in horizontalem Sinne weiter befördern. Die Becherkette läuft nämlich unten im zu entladenden Schiffe über eine Leitrolle, welche mittels einer beweglichen Stangenverbindung nach Art der Nürnberger Schere an einem wagerechten Krahnausleger in vertikaler Richtung verstellbar aufgehängt ist. Ueber diesen Krahnausleger werden alsdann die Trume der Becherkette, durch Leitrollen entsprechend abgelenkt, bis zur Ausguſsstelle des geförderten Materials in horizontaler Richtung weitergeführt. Hier tritt eine abermalige Ablenkung nach abwärts ein und ist dieser absteigende Ast der Becherkette über eine Rolle geführt, welche als Treibrolle dient, übrigens, um das Schlaffwerden des Becherbandes bei Verkürzung des Scherengestelles auszugleichen, entsprechend verstellbar angeordnet ist. Auf diese Weise erfolgt der Ausguſs des Getreides genau an der gleichen Stelle, in welcher Höhe dasselbe auch geschöpft werden mag. Die ganze Vorrichtung kann mit Krahnausleger, der selbstthätigen Wägevorrichtung, Betriebslocomobile und allem anderen Zubehöre auf einem Prahme aufgebaut werden, welcher auch als Lichterschiff verwendbar wäre. In diesem Falle ist der nahe der Schiffsmitte seitlich angebrachte Krahnausleger nur um 90° nach beiden Seiten drehbar anzuordnen, so daſs derselbe über Vorder- und Hintertheil des Prahms gedreht werden und diesen wieder von dem vorläufig in ihn eingeladenen Getreide entleeren kann. Selbstverständlich müssen die Becher, damit sie das Getreide auf ihrem horizontalen Wege nicht fallen lassen, besonders geformt sein und können nur von seitlich angeordneten Gurten oder Ketten getragen werden, da die letzteren bald mit der einen, bald mit der anderen Seite über die Leitrollen laufen müssen. Textabbildung Bd. 251, S. 14 Um diesen letzteren Umstand zu vermeiden und wie gewöhnlich auf der einen Seite einer Gurte befestigte Becher verwenden zu können, ordnen neuerdings Jaacks und Behrns in Lübeck (Zusatz * D. R. P. Kl. 35 Nr. 21687 vom 29. August 1882) den in das Schiff leer hinabsteigenden Theil a der Elevatorgurte (vgl. Fig. 3 Taf. 2) sowie auch das von der Spannrolle s aufsteigende Stück b derselben halb geschränkt an. Dadurch wird nun allerdings erreicht, daſs die Gurte stets nur mit einer Seite über die Rollen läuft und daher auf der anderen die Becher in gewöhnlicher Weise befestigt werden können. Damit aber diese Schränkung der Gurte auch bei geringerer Länge der betreffenden Aeste ausführbar ist, kann die Gurtbreite immer nur unbedeutend genommen werden; es werden daher bei bedeutenderer Förderung statt eines breiten Gurtbandes eine Anzahl schmälerer angewendet, welche in ganz gleicher Weise geführt werden. Eine weitere Neuerung besteht in der Anordnung paralleler Bleche in der Mündung der Becher, Hierdurch wird auch bei voller Füllung derselben ein Herausfallen des Fördergutes bei horizontaler Lage verhindert, wie aus der Textfigur hervorgeht.

Tafeln

Tafel Tafel 2
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