Titel: | R. Daelen's Walzwerk für Gewindeeisen. |
Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 497 |
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R. Daelen's Walzwerk für
Gewindeeisen.
Mit Abbildungen auf Tafel 35.
R. Daelen's Walzwerk für Gewindeeisen.
Das in Fig. 6 bis 8 Taf. 35
nach Stahl und Eisen, 1883 S. 499 in Längenschnitt,
Grundriſs und Querschnitt dargestellte Walzwerk von R.
Daelen in Düsseldorf soll dazu dienen, Gewinde an Rundeisen mittels Walzen
herzustellen. (Vgl. K. Heinrich bez. H. Simon 1880 238 *
458.)
Sobald der Rundeisenstab a das gewöhnliche Walzwerk
verläſst, wird derselbe zwischen die Walzen b und c, welche geneigt zu
einander liegen, gesteckt. Die Walze b hat einen Rand
d, welcher sich beim Walzen in den Stab drückt und
so einfaches Linksgewinde herstellt, wie es Fig. 12
zeigt. Rechtsgewinde (Fig. 11)
erhält man, wenn die Walzen verwechselt werden, also b
nach hinten und c nach vorn zu liegen kommt.
Doppelgängiges Gewinde (Fig. 10)
entsteht, wenn man der Walze b statt des einen Randes
deren zwei gibt; die Breite dieser beiden Vorsprünge darf dann aber zusammengenommen
nicht gröſser sein als die des einen bei Fig. 9. Die
Walzen können auch so construirt sein, daſs die Ränder auf den Walzen als Ringe
aufgeschoben werden.
Um nun verschiedene Durchmesser walzen zu können, sind die Lager e, f und g, h, welche die
Walzen tragen, durch die Schrauben i und k verstellbar. Die verstellbaren Bügel l und m dienen zur Führung
des Rundeisens während des Walzens. Der Betrieb des Apparates geschieht durch die
Riemenscheibe n und o.
Das auf die beschriebene Weise dargestellte Gewindeeisen wird seiner Vortheile halber
sowohl, als auch zur Verschönerung eine vielseitige Verwendung finden können.
Hauptsächlich würde es bei Dächern, Perronhallen (vgl.
Fig. 13), Gittern (Fig. 14),
Geländern, Möbeln u. dgl. die gewöhnlichen glatten
Rundeisenstangen ersetzen. Bei Eisenconstructionen kann mittels des eingewalzten
Gewindes und einer Doppelmutter in vielen Fällen eine Verbindung von Zugstangen in einfachster Weise hergestellt werden,
welche eine höhere Sicherheit bietet als eine Schweiſsung oder ein eingeschnittenes
Gewinde; denn durch erstere wird bekanntlich die Festigkeit bis zu 30, durch
letzteres bis zu 50 Proc. vermindert.