Titel: | Radreifen-Stauchfeuer von L. Mohn in Breslau. |
Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 449 |
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Radreifen-Stauchfeuer von L. Mohn in
Breslau.
Mit Abbildung auf Tafel 31.
Mohn's Radreifen-Stauchfeuer.
Der Eisenbahn-Maschineninspector Louis Mohn in Breslau
hat ein preisgekröntes Verfahren angegeben, Radreifen von Locomotiv- und
Eisenbahnwagenachsen durch vorübergehende Erhitzung in einem umschlieſsenden
widerstehenden Ringe zu stauchen, und zu diesem Zwecke einen centralen Feuerherd
(Stauchfeuer) construirt, welcher den zu stauchenden Radreifen von innen erhitzt und
hierbei gegen den äuſseren umliegenden, sich nur wenig erwärmenden Stauchring
anpreſst.
Das Stauchfeuer hat nun nach Glaser's Annalen für
Gewerbe, 1883 S. 168 die in Fig. 17
Taf. 31 skizzirte Einrichtung erhalten: Der Stauchring C und der zu stauchende Radreifen A sind
gegen früher höher gelegt und unter letzterem ist ein zweites Gebläse g mit erhitzter Luft in das im Schachte des Stauchfeuers F erzeugte Gasgemenge eingeführt, wodurch die
Verbrennung desselben unterhalb des zu stauchenden Reifens sehr gefördert und die
Flanschenseite noch mehr als die Reifen-Auſsenseite erwärmt wird. Der Wind des
oberen Gebläses g tritt in die hohlen guſseisernen
Segmente s über dem Verbrennungsschachte, erhitzt sich
hier und gelangt durch schmale Schlitze in den Raum unter den zu stauchenden Reifen
A, wo der Wind sich mit den Gasen, welche im
Ofenschachte F erzeugt werden, mischt und dieselben
vollständig verbrennt.
Der Arbeitsvorgang ist folgender: Der zu stauchende Ringel wird, am besten
vorgewärmt, in das Stauchfeuer gebracht; hierauf werden die im Kreise gleichmäſsig
vertheilten 10 Zulagen B, welche den Druck des sich bei
Erwärmung ausdehnenden Radreifens A auf den festen
Stauchring C übertragen, eingesetzt, so daſs jene erst
bei stärkerer Erhitzung des Radreifens zum festen Anliegen an C kommen. Durch Paſsringe zwischen B und C können geringe
Unterschiede im Radreifendurchmesser ausgeglichen werden. Nach Schluſs des Deckels
E wird das Gebläse bei G und g angestellt und der Radreifen auf
einen dem Maſse der erforderlichen Stauchung entsprechenden Grad der Erhitzung
gebracht. Ist dies geschehen, so stellt man die Gebläse ein, hebt den Deckel E ab und läſst den gestauchten Radreifen so weit
erkalten, daſs die Zulagen B entfernt werden können,
worauf der Radreifen zum völligen Erkalten ausgehoben und weiter geschafft wird.