Titel: | Br. Abdank-Abakanowicz's telephonischer Rufapparat. |
Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 208 |
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Br. Abdank-Abakanowicz's telephonischer
Rufapparat.
Mit Abbildung.
Abdank-Abakanowicz's telephonischer Rufapparat.
Der ebenso einfache, als wirksame und sinnreiche telephonische Rufapparat von Br. Abdank-Abakanowicz in Paris
benutzt zum Rufen Magnetinductionsströme, welche am Empfangsorte eine auf
Wechselströme ansprechende elektrische Klingel bethätigen.
Dieser Telephonrufer, welcher auch in Wien in der Ausstellung
von Branville und Comp. hervorragendes Interesse
erregte, besteht nach L'Electricien, 1883 Bd. 6 S.
177 aus einem etwa 15cm langen
Hufeisenmagnete M, dessen Schenkel sich, wie die
beigegebene Abbildung erkennen läſst, bei horizontaler Lage der Vorrichtung vertikal
über einander befinden; am Buge des Hufeisens M ist
eine Blattfeder F, ihrer Längsrichtung nach parallel
den Schenkeln und mit der Breitseite vertikal befestigt, so daſs sie, an ihrem
freien Ende N mit der Hand ergriffen und bei Seite
gebogen, nach dem Loslassen in der Horizontalebene zwischen den Schenkeln des
Hufeisenmagnetes einige Secunden lang anhaltend und äuſserst kräftig schwingt. In
den neueren Apparaten ist die Feder F
nicht seitlich neben dem
Magnete, sondern mitten zwischen den Schenkeln befestigt. Unmittelbar vor dem
Handgriffe N ist aber an der Feder F ein Inductor, bestehend aus einem Kerne von weichem
Eisen und einer Drahtrolle S, angebracht, deren
Bewickelung einerseits an der Blattfeder, andererseits in einen an der Blattfeder
befestigten und mit derselben mitschwingenden Draht endigt und von da zu ruhenden
Polklemmen weiter geführt ist, welche den Strom nach auſsen zu schlieſsen gestatten.
In dem so gebildeten Kreise entstehen, während der Inductor in dem magnetischen
Felde schwingt, Wechselströme, welche stark genug sind, eine in den Kreis
eingeschaltete elektrische Klingel mit polarisirtem Anker auf eine Entfernung von
250km in Thätigkeit zu setzen. Der doppelt-T-förmige Eisenblechkern der Spule der Klingel ist an
einer Feder befestigt, die mit dem einen Ende festgehalten ist, mit einem Klöppel am
anderen Ende zwischen zwei Glocken hin- und herschwingt; der Blechkern befindet sich
nämlich in einem durch zwei Magnete gebildeten magnetischen Felde und wird in diesem
sammt der Spule durch die Wechselströme zu Schwingungen angeregt.
Textabbildung Bd. 250, S. 209
Die durch diesen Inductor erzeugten elektrischen Schwingungen stören das
telephonische Sprechen auf Nebenlinien nicht, weil sie sich so langsam vollziehen
(in mehr als 1/16
Secunde), daſs sie noch keinen wahrnehmbaren Ton bilden, und so sanft in einander
übergehen, daſs sie auch keine Nebengeräusche verursachen, daher hier in der That
ein sehr zweckmäſsiges Prinzip für die Construction elektrischer Rufapparate gegeben
ist.