Titel: | Nothkuppelung für gebrochene Schraubenwellen der Dampfschiffe. |
Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 101 |
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Nothkuppelung für gebrochene Schraubenwellen der
Dampfschiffe.
Mit Abbildungen auf Tafel 8.
A. Thomson's Nothkuppelung für gebrochene
Schraubenwellen.
Ein den Dampfern leider nicht selten zustoſsender Unfall ist der Bruch einer Schraubenwelle. Hierdurch geräth das Schiff
meistens in eine recht gefährliche Lage, da nur wenige Dampfer genügend Takelage
besitzen, um mit Hilfe des Windes allein ihre Fahrt fortsetzen zu können, oder zum
wenigsten steuerfähig zu bleiben, zumal da die Schraube den Bewegungen des Schiffes
dann auſserordentlich hinderlich ist. Selbst die gröſste Sorgfalt in der
Construction und Herstellung der Schraubenwelle ist nun aber nicht im Stande, Brüche
dieses wichtigen Maschinentheiles vollständig zu verhüten, und es hat daher nicht an
Vorschlägen gefehlt, den übeln Folgen eines solchen Unfalles möglichst zu begegnen,
z.B. durch Anordnung einer zweiten Hilfsschraube (vgl. Bliven, 1883 248 * 286) o. dgl.
Während nun die meisten derartigen Entwürfe eine wesentliche Umgestaltung des ganzen
Treibapparates bedingen, empfiehlt Arch. Thomson im
Engineering, 1883 Bd. 36 S.
104, jedem Schraubenschiffe eine passende dreitheilige Kuppelung aus
Stahl mitzugeben, welche in Fig. 16 und
17 Taf. 8 dargestellt ist und im Falle eines eintretenden Bruches zu
einer nothdürftigen Vereinigung der Wellenenden dienen könnte. In sehr vielen Fällen
mag diese Vorkehrung recht gute Dienste leisten; freilich werden immer Brüche
eintreten können, denen überhaupt nicht beizukommen ist, z.B. an dem letzten, fast
unzugänglichen Stücke des Wellenstranges zwischen Tunnelschott und Schraube, der
eigentlichen Schraubenwelle. Dagegen kann selbst bei einem Bruche des Halszapfens
der Kurbelwelle unter Umständen diese Kuppelung noch Hilfe bringen, indem das Lager
entfernt und durch eine passende Unterlage unter dem mittleren cylindrischen Theile
des Kuppelungsmuffes ersetzt werden könnte. Ebenso wäre diese Kuppelung als eine
wirksame Verstärkung solcher Stellen des Wellenstranges zu verwenden, welche sich
während der Reise als fehlerhaft erweisen sollten, und könnte so manchem Gefahr
drohenden Bruche bei Zeiten vorgebeugt werden.