Titel: | Hinterladegewehr von A. F. Timner in Coblenz. |
Fundstelle: | Band 250, Jahrgang 1883, S. 65 |
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Hinterladegewehr von A. F. Timner in
Coblenz.
Mit Abbildung auf Tafel 7.
Timner's Hinterladegewehr.
Das Timner'sche Gewehr (* D. R. P. Kl. 72 Nr. 13377 vom
21. August 1880) zeigt eine interessante Verbindung eines Cylinderverschlusses mit
einem im Schlöſschen liegenden Schlaghammermechanismus, welche Verbindung bis jetzt
noch einzig dasteht.
Der aus Fig. 8 Taf. 7 ersichtliche Verschluſs besteht aus der Kammer c mit Handgriff, Kammerleitschiene und
Kammerhalteschraube; am vorderen Ende der Kammer sitzt, bei geöffnetem Verschlüsse
von der Kammerleitschiene gehalten, der Verschluſskopf. Ueber das hintere Ende der
Kammer c ist das Schlöſschen d geschoben und mittels des Durchsteckstiftes n drehbar mit der Kammer c verbunden. Das
Schlöſschen d wird mittels der auf ihm befestigten
Stollenfeder k und des Ausziehers p, welche in einer Nuth der Gewehrhülse liegen, ohne
Verdrehung in letzterer geführt. In der hohlen Schlöſschenleitschiene liegt die
zweischenkelige Schlagfeder f, welche unter den im
Schlöſschen drehbar aufgehängten Hammer g faſst;
letzterer geht durch eine Oeffnung des hinten abgeflachten und in der Kammer
geführten Schlagbolzens i. Auf der hinteren Fläche des
Schlöſschens ist die drehbare Sicherung m angeordnet.
Dieselbe faſst bei gespanntem und gesichertem Gewehre mit einem excentrischen
Ansätze in eine Ausfräsung des Schlagbolzens i und
hindert letzteren auf diese Weise am Vorgehen. Auſserdem legt sich der Flügel der
Sicherung mit seinem Schlitze über einen an der Gewehrhülse angeordneten Stift m1, so daſs man, wenn
auch die Kammer sich aufdrehen läſst, dennoch den Verschluſs nicht aus der Hülse
entfernen kann. Unterhalb der letzteren liegt der Abzug mit einem Haken am oberen
Ende und der Abzugsfeder.
Um nun beim Oeffnen der Kammer ein Spannen der Schlagfeder zu bewirken, gleitet in
einer Nuth der linken Innenwand des Schlöſschens ein Stift l, der mit seinem unteren, rechtwinkelig umgebogenen Ende in eine Bohrung
der hinteren Kammerfläche, mit seinem nietartigen Kopfe aber über die Schlagfeder
faſst. Dreht man also die Kammer auf, so zieht der Stift n den oberen Schenkel der Schlagfeder nach unten, bis der hiermit
zurückgehende Hammer g unter Zurückziehung des
Schlagbolzens i hinter die obere Nase der Stollenfeder
k greift. Jetzt ist das Schloſs gespannt. Dann kann
man den Verschluſs zurückziehen und das Gewehr in bekannter Weise laden. Nach dem
Schlieſsen des Verschlusses kann man das Gewehr in der oben beschriebenen Weise
sichern. Beim Abziehen des Gewehres faſst der Hakenabzug in die Stollenfeder k, wodurch der Hammer frei wird und den Schlagbolzen
vorwirft.
Aussicht auf Verwendung hat das Gewehr nicht; es ist aber ein interessanter Beitrag
zu der Geschichte der Gewehr-Systeme.