Titel: Desinfection und Reinigung von Kleidungsstücken und Bettfedern.
Autor: G. R.
Fundstelle: Band 249, Jahrgang 1883, S. 207
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Desinfection und Reinigung von Kleidungsstücken und Bettfedern. Notizen von der Ausstellung auf dem Gebiete der Hygiene und des Rettungswesens in Berlin 1883. Mit Abbildungen auf Tafel 15. Desinfection und Reinigen von Kleidungsstücken u. dgl. Desinfectionsapparate für Kleidungsstücke, Wäsche u. dgl., welche sowohl durch die in ihnen erzeugte Hitze, sowie durch direkt einströmende Wasserdämpfe wirken, sind schon früher (vgl. 1883 247 * 76) ausführlicher beschrieben worden und wird daher in Bezug auf die betreffenden vom Reichsgesundheitsamte, vom Barackenlazarethe der Stadt Berlin zu Moabit und von O. Schimmel und Comp. in Chemnitz ausgestellten Apparate auf jene Abhandlung verwiesen. Der Apparat der Stadt Elberfeld und der Desinfectionsschrank von J. L. Bacon in Berlin sind nur einfache, abgeschlossene Räume, erhitzt durch ein an den Wänden herumlaufendes Heizrohrsystem, welches beim Eberfelder Apparate auch vor der Thür sich befindet und deshalb wie eine solche an dieser Stelle drehbar eingerichtet ist. In dem gleichfalls ausgestellten Desinfectionsapparate von F. Grüner in Charlottenburg (* D. R. P. Kl. 34 Nr. 19310 vom 9. März 1882) werden die Kleidungsstücke u.s.w. der Einwirkung erhitzter, flüchtiger Kohlenwasserstoffe ausgesetzt und zugleich durch eine nachträgliche Benzinwäsche gereinigt. In das Gefäſs n (Fig. 19 Taf. 15) wird mittels einer Luftpumpe bei a Luft gepreſst und gelangt dieselbe nach Oeffnen des Hahnes b mit den Dämpfen der in n enthaltenen Kohlenwasserstoffe geschwängert in den feststehenden Cylinder c, in welchem sich die nach rechts und links drehbare Siebtrommele bewegt. In letzterer befinden sich die zu desinficirenden Kleidungsstücke, welche durch die Klappe f eingebracht werden. Um eine recht kräftige Wirkung der Gase zu erzielen, werden dieselben erhitzt, indem man in den den unteren Theil der Trommel c umgebenden Mantel d Dampf durch das Rohr i eintreten und denselben so lange wirken läſst, bis das Manometer o eine gewisse Spannung zeigt; hierauf läſst man die Gase durch g abziehen und verwendet sie in einem anderen Räume nochmals zur Desinfection. Das Condensationswasser flieſst aus dem Dampfmantel durch das Rohr r ab. Nach dieser Behandlung werden die Stücke in dieser Maschine in ein richtiges Benzinbad gebracht, darin gewaschen, dann gespült und schlieſslich ausgeschleudert. Bei der Behandlung der Bettfedern in den sogen. Bettfedern-Reinigungsmaschinen (vgl. Strauſs bezieh. Block 1878 230 * 226) ist der Hauptzweck immer, die dumpfig gewordenen zusammengeballten Federn zu lockern und vom Staube zu reinigen, wobei jedoch auch durch das Dämpfen und darauf folgende Trocknen eine Art Desinfection stattfindet. Diese sucht nun C. E. Müller in Berlin bei seiner nach gewöhnlicher Construction ausgeführten Maschine durch Zuleiten von Chlor- oder Karboldämpfen noch zu erhöhen. (Vgl. 1876 219 550.) Die zweite ausgestellte Maschine von W. Nuſsbeck in Berlin (* D. R. P. Kl. 87 Nr. 21115 vom 25. April 1882) zeigt durch die Vertheilung des Dämpf- und Trockenprozesses auf zwei getrennte Räume einen wesentlichen Fortschritt gegenüber der gewöhnlichen Construction, bei welcher diese Vorgänge nach einander in einer Trommel stattfinden. In der diese Maschine darstellenden Figur 18 Taf. 15 bezeichnet D den Dämpfkessel, in welchen der Wasserkessel mit seinem siebartig durchlöcherten Aufsatze m hineinragt. Der Wasserkessel wird durch den auf dem Ziegeluntersatze h stehenden Ofen B geheizt, während das Trichterrohr l zum Einfüllen des Wassers dient. Das Rauchabzugsrohr b des Ofens B geht in dem unter der Trockentrommel C befindlichen Räume A hin und her nach dem Schornsteine und gibt dabei im Räume A die zum Trocknen der Federn nöthige Wärme ab. Die Trockentrommel C hat am Boden ein leicht auswechselbares Sieb c, durch welches der Staub in den ausziehbaren Kasten a fallen kann, und rotiren in derselben die 3 Schlagflügel F. Die zu reinigenden Federn kommen zuerst in den Kessel D und werden während des Dämpfens durch die Schaufeln s durch einander gearbeitet, um darauf durch den mit einem Schieber verschlieſsbaren Kanal n in die Trockentrommel C zu treten, wo sie durch die in Umdrehung gebrachten Flügel F und die in A entwickelte Wärme getrocknet und gereinigt werden. Durch d werden dann die fertig behandelten Federn in den davor geschnallten Sack geworfen. An der Stirnseite der Trockentrommel befindet sich eine mit einem Glasfenster verdeckte Oeffnung, um durch dieselbe bequem ein Auswechseln oder Reinigen des Siebes c vornehmen zu können. G. R.

Tafeln

Tafel Tafel 15
Tafel 15