Titel: Neuerungen an geschlossenen Heissluftmaschinen.
Fundstelle: Band 249, Jahrgang 1883, S. 1
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Neuerungen an geschlossenen Heiſsluftmaschinen. Patentklasse 46. Mit Abbildungen auf Tafel 1 ff. Neuerungen an geschlossenen Heiſsluftmaschinen. Die gegenwärtig für die Construction geschlossener Heiſsluftmaschinen maſsgebenden Grundzüge sind in der Slaby'schen Abhandlung (vgl. 1880 236 * 1. * 89) des Näheren entwickelt worden. Die vorliegenden Neuerungen suchen die bekannten Systeme auszubilden, ohne in hervorragender Weise abweichende Veränderungen in Construction und Arbeitsprozeſs zu bieten. Im Folgenden mögen zunächst diejenigen neueren Maschinen betrachtet werden, bei welchen besondere Organe, sogen. Verdränger, die Luft abwechselnd vom warmen zum kalten Theile und in umgekehrter Richtung befördern, ohne dabei, abgesehen von passiven Widerständen, Arbeit zu leisten oder zu verzehren. Es sind dies die bekannten Verdrängermaschinen [Typus Laubereau (1869 194 * 169), W. Lehmann (1869 194 * 257), Stenberg (1878 228 * 391) und Rennes (1880 236 * 89)], im Gegensatze zu solchen Maschinen, bei welchen zu dem angeführten Zwecke Kolben, d.h. Organe benutzt werden, welche bei ihrer Bewegung Kraft abgeben bezieh. verzehren, wie z.B. bei der Rider'schen Maschine (1876 222 * 409). Die bewährte Lehmann'sche Maschine (* D. R. P. Nr. 3058 vom 25. Juli 1877), welche in Deutschland in groſser Anzahl verbreitet ist und von der Berlin-Anhaltischen Maschinenbau-Actiengesellschaft in Berlin gebaut wird (vgl. 1876 219 371), hat mehrere bedeutsame Verbesserungen erfahren (Zusatz * D. R. P. Nr. 6404 vom 4. Dezember 1877 und *Nr. 16732 vom 24. Februar 1881), wobei die prinzipielle Anordnung und die Wirkungsweise der Maschine die bekannte (vgl. 1869 194 * 257) geblieben ist. Der Verdränger besteht wie bei der älteren Construction aus einem luftdicht vernieteten Blechcylinder, dessen dem Feuertopfe zugekehrte Seite aus stärkerem Bleche gefertigt ist. In der Patentschrift Nr. 6404 wird nun aber vorgeschlagen, den Verdrängercylinder im Inneren durch mehrere (z.B. 3) luftdicht eingenietete Zwischenböden in verschiedene (4) von einander getrennte Kammern zu zerlegen, um eine Vermischung der an seinen beiden Enden verschiedenen Temperaturen ausgesetzten Luft im Inneren des Cylinders zu verhindern und demgemäſs Wärmeverluste zu vermeiden. Diese Scheidewände bewirken, daſs in der hintersten Kammer des Verdrängers die Temperatur des Heiztopfes und in der vorderen die des Kühlwassers herrscht. Der Verdränger erhält im Cylinder der Maschine eine Geradführung durch aufgenietete Blechstreifen, sowie durch die bekannte lose Rolle. Letztere ist aber hier so gestaltet, daſs sie den Verdränger in zwei Punkten, ihre Stahlbahn am Feuertopfe jedoch nur in einem Punkte berührt. Um die groſse Länge der älteren Maschinen möglichst zu vermindern, wurde eine ganz neue Anordnung der Luftführung getroffen. Es ist nämlich jetzt der Verdränger (Fig. 1 Taf. 1) am vorderen Ende mit einem guſseisernen Kolben d abgeschlossen, welcher mit nur geringem Spielräume in den Cylinder eingepaſst ist, daher verhindert, daſs gröſsere Luftmengen den direkten Weg zwischen dem kalten und heiſsen Räume des Arbeitscylinders nehmen. Beim Vorschübe des Verdrängers tritt vielmehr die Luft durch die Kanäle a aus dem Cylinder, umspült die innere cylindrische Wandung des Kühlmantels und geht dann zwischen der Auſsenfläche des Kühlmantels und der inneren Wand des Gehäuses nach dem zwischen der inneren Fläche des äuſseren Feuertopfes und der äuſseren Fläche des inneren Glühtopfes gebildeten, ringförmigen Räume, wo sie Wärme aufnimmt, um dann in bereits erhitztem Zustande durch den durchlöcherten Boden des inneren Glühtopfes in diesen einzuströmen und, durch ihre schnelle Erwärmung beträchtlich ausgedehnt, treibend auf den Kolben M zurückzuwirken. Nach dem Bewegungswechsel geht die warme Luft denselben Weg zurück und soll dabei einen Theil der Wärme an die kühleren Theile des inneren und äuſseren Feuertopfes wieder abgeben, welche also hier die Stelle eines Regenerators vertreten. Die völlige Abkühlung der Luft erfolgt an den groſsen Flächen des Kühlmantels. Heizung und Kühlung findet demzufolge doppelseitig auf groſsen Flächen auſserhalb des Cylinders statt, ohne daſs der schädliche Raum dadurch zu sehr vergröſsert würde. Im Arbeitscylinder dagegen befindet sich im vorderen und hinteren Theile nur ganz abgekühlte bezieh. völlig erhitzte Luft, was gegenüber der alten Lehmann'schen Maschine bei gleichem Temperaturgefälle eine gröſsere Spannungsdifferenz herbeiführen soll. Arbeitskolben und Verdränger sind an dieselbe Kurbel angeschlossen. Der Kolben M steht mit der Kurbelwelle e durch zwei Kolbenstangen f, der Verdränger durch die Lenkstange g, den schwingenden Winkelhebel h und die Zugstange i, welche an die Verdrängerstange k angreift, in Verbindung. Der Winkelhebel h gestattet die Verlegung der Todpunkte des Verdrängers um einen beliebigen Voreilungswinkel. Die Verdrängerstange k ist im Kolbenrohre M mit einem Stulpen abgedichtet. Es sind noch weitere Abänderungen der alten Maschine bemerkenswerth. So sind die früher benutzten Heiztöpfe aus Guſseisen, welche bei der starken Erhitzung eine Dauer von höchstens 2 Jahren hatten, durch solche aus Guſsstahl ersetzt worden, welche sich aufs er ordentlich gut bewähren und bei verständiger Heizung eine weit gröſsere Dauerhaftigkeit zeigen. Auch wird neuerdings (* D. R. P. Nr. 6404) die Feuerung derart angeordnet, daſs der Heiztopf der Stichflamme vollständig entzogen ist. Als Ofen ist, wie aus der Figur 1 ersichtlich, ein Kokesfüllofen angenommen, in welchen die Kokes bei D eingeschüttet werden. Der Ofen ist derart bemessen, daſs eine Füllung 4 bis 5 Stunden ausreicht. Unter dem Roste liegt ein Wasserkasten U, um durch die hier entwickelten Dämpfe den Rost zu kühlen. Die Verbrennungsgase umziehen den Heiztopf in der Pfeilrichtung, indem sie durch den Stein E in tangentialer Richtung um den Topf abgelenkt werden, diesen also nicht direkt treffen. Von hier treten die Gase abwärts unter der eingemauerten Zwischenwand F weg in das Abzugsrohr G, welches in einen gewöhnlichen Zimmerschornstein einmünden kann. Ein etwaiges Sinken des Feuertopfes wird durch die Steinbettung H verhindert. Durch die Schauklappe K kann der Feuertopf stets beobachtet und die sich auf ihm absetzende Flugasche entfernt werden. Das Kühlwasser wird von einer Plungerpumpe geliefert, welche an der Seite der Maschine aufgestellt ist. Aus dem Kühlmantel flieſst das Wasser durch das Rohr Z wieder ab. Die Regulirung der Maschine erfolgt durch Anziehen einer auf das Schwungrad einwirkenden Bremse mittels des Regulators. Der Kranz des Schwungrades ist zu diesem Behufe etwas excentrisch abgedreht, so daſs der Regulator nur während der Zeit, in welcher der kleinere Halbmesser des excentrischen Kranzes sich am Bremsklotze vorbei bewegt, frei spielen kann. Hebt er nun bei Geschwindigkeitszunahme die Bremse, so schleift während der Kraftperiode der Maschine das Schwungrad mit seiner Seite von gröſserem Halbmesser auf dem Bremsklotze und die so erzeugte mehr oder minder bedeutende Reibung nimmt die überschüssige Kraft der Maschine fort. Eine solche Regulirung durch einfache Vernichtung der schon auf Kosten des Brennmaterials erzeugten Arbeit ist natürlich die denkbar unvortheilhafteste, aber bei nicht sehr veränderlichem Kraftbedarfe immerhin angängig. Empfehlenswerther wäre, die Regulirung des Ganges von Verdrängermaschinen durch Veränderung des Verdrängerhubes zu bewirken, wie dies in einer nicht besonders glücklichen Anordnung zuerst von Buschbaum (1880 236 * 5) versucht worden ist- eine Abänderung der ursprünglichen Construction wird weiter unten beschrieben werden. (Vgl. auch 1879 233 82.) Eine Vereinfachung der Verdrängerbewegung strebt die Construction von E. Capitaine in Berlin und H. Gebhardt jun. in Luckenwalde (* D. R. P. Nr. 7201 vom 1. April 1879) an. Wie aus Fig. 3 Taf. 1 zu entnehmen ist, stehen Verdränger E und Arbeitskolben B durch Pleuelstangen mit der 3 fach gekröpften Kurbelwelle C in direkter Verbindung. Der Verdränger E ist mit dem Blechcylinder E1 durch Rippen bei o verbunden, während er bei n mit einem ganz dünnen Blechringe vernietet ist, welcher bei der Luftströmung von oben nach unten die punktirte Lage annimmt. Beginnt also der Verdränger seine Aufwärtsbewegung, so wird die über ihm befindliche kalte Luft den Ring n niederdrücken, dadurch den ringförmigen Durchgang o verdecken und ihren Weg direkt durch in dem Rohre E1 ausgesparte Oeffnungen in den Feuertopf nehmen. Beim Niedergange des Verdrängers dagegen strömt die heiſse Luft durch den bei o gebildeten ringförmigen Kanal und die erwähnten Oeffnungen des Rohres E1 und gelangt zwischen den kalten Wandungen von E1 und H, sowie von E1 und B1 hindurch abgekühlt unter den Arbeitskolben. Die gezeichnete Form der Chamottewandung des Herdes D soll ein gleichmäſsiges Bestreichen des Feuertopfes F durch die Gase bewirken. Zwischen den Feuertopf F und den Kühlcylinder H ist ein schlechter Wärmeleiter eingeschaltet. Die Maschine soll wie die meisten neueren Heiſsluftmaschinen mit Luft von erhöhter Spannung arbeiten; sie ist dem entsprechend mit einer kleinen Compressionspumpe a versehen, welche durch einen Daumen der Schwungradwelle bethätigt wird und etwaige durch Undichtigkeiten der Kolben und Stopfbüchsenliderungen herbeigeführte Luftverluste ersetzt. Der vertikale Aufbau der Maschine hat den nicht zu unterschätzenden Vortheil, daſs die Reibung der Kolben sehr vermindert wird; aus diesem Grunde besonders scheint jetzt die überwiegende Mehrzahl der geschlossenen Luftmaschinen stehend angeordnet zu werden. Der so erreichte Vortheil wird aber reichlich aufgehoben, wenn nach dem Vorgange von Rennes (1880 236 * 89) damit die alte Laubereau'sche Anordnung verbunden wird, daſs Verdränger und Arbeitskolben in getrennten Cylindern sich bewegen, wobei der schädliche Luftraum der Maschine nicht unbeträchtlich gröſser ausfallen muſs. Die von G. A. Zipf in Frankfurt a. M. (* D. R. P. Nr. 6759 vom 28. Februar 1879) vorgeschlagene Maschine zeigt diese Trennung des Arbeits- und Verdrängercylinders, welche vertikal neben einander angeordnet sind. Beide Cylinder stehen durch Röhren h und i (Fig. 4 Taf. 1) in Verbindung. Der Constructionsgedanke dieser Maschine geht dahin, daſs während der Ausdehnungsperiode der eingeschlossenen Luft, mit welcher der Hingang des Arbeitskolbens zum gröſsten Theile zusammenfällt, der Arbeitscylinder nur mit dem heiſsen Theile, hingegen während der Verdichtungsperiode, mit welcher der Rückgang des Arbeitskolbens gröſstentheils zusammenfällt, der Arbeitscylinder nur mit dem kalten Theile des Feuertopfes in Verbindung steht. Der beabsichtigte Zweck soll in folgender Weise erreicht werden. Es bezeichnet b den Luftbehälter, welcher unten in den Feuertopf übergeht, während er oben vom Kühlwasser umspült wird. In demselben bewegt sich der Verdränger d. Der Arbeitscylinder f ist schwingend angeordnet und wird seine Bewegung gleichzeitig zur Steuerung benutzt derart, daſs bei Aufgang des Kolbens der Cylinder durch das Röhrt mit dem kalten Theile, beim Niedergange dagegen durch das Rohr h mit dem warmen Theile des Verdrängercylinders in Verbindung kommt. So nimmt die den Arbeitscylinder füllende Luft an der abwechselnden Erhitzung und Erkältung Theil und ist so der oben gerügte Nachtheil der Trennung des Arbeits- vom Verdrängercylinder umgangen. Dagegen ist als Mangel dieser Anordnung der Umstand zu bezeichnen, daſs heiſse Luft mit dem Arbeitskolben und den Schieberspiegeln an Cylinder und Maschinenmantel in Berührung kommt, wodurch eine Schmierung und Dichthaltung dieser Theile sehr erschwert, vielleicht unmöglich gemacht ist. Um Wärme Verluste durch Ausstrahlung zu verhindern, ist der Feuertopf und die Feuerung von einem doppelten Mantel umgeben. Der äuſsere Mantel wird gebildet durch das Gestell a der Maschine, der innere Mantel durch den die Feuerung c tragenden, eingehängten Blechcylinder g. Die heiſsen Feuergase nehmen ihren Weg, wie durch die Pfeile angedeutet, an den Wandungen des Feuertopfes entlang nach dem Fuchse k, während die zur Verbrennung erforderliche Luft durch die Oeffnungen r des äuſseren Mantels zwischen diesen und den Cylinder g tritt und von hier aus durch die heiſsen Wandungen des letzteren vorgewärmt unter den Rost der Feuerung gelangt. Der Arbeitskolben ist mit seiner Kolbenstange direkt wirkend an den Kurbelzapfen angeschlossen, wogegen eine von diesem ausgehende Gegenkurbel unter Vermittelung eines Coulissenhebels den Verdränger bewegt. Ein Zusatzpatent (*Nr. 11297 vom 15. Februar 1880) von Zipf und Langsdorff in Oberrad-Frankfurt a. M. betrifft eine Anordnung zur Benutzung der in dem Arbeitscylinder auftretenden Luftverdünnung, um durch ein sich nach innen öffnendes Ventil im Arbeitscylinder dem Kolben Oel in zerstäubter Form zuzuführen. Die getroffene Einrichtung zeigt im oberen Boden des Arbeitscylinders ein Ventil, welches beim Niedergange des Kolbens sich nach innen öffnet und Luft einläſst. (Bei der Lehmann'schen Maschine besorgt dies die Lederdichtung des Arbeitskolbens.) Die einströmende Luft entnimmt hierbei einer Tropfvorrichtung eine gewisse Menge Oel und führt dasselbe in den Cylinder. Ob freilich diese Anordnung bei der nicht unbeträchtlichen Erhitzung des Kolbens ihren Zweck erfüllt, ist zweifelhaft. Eine sehr einfach angeordnete Maschine wird von O. A. Petschke und P. R. Glöckner in Firma Petschke und Glöckner in Chemnitz (* D. R. P. Nr. 12424 vom 5. December 1879) angegeben. Dieselbe besitzt einen vertikal bewegten Verdränger a (Fig. 2 Taf. 1) und einen horizontalen Arbeitscylinder c. Es wird hiermit bezweckt, die Arbeitsluft auf einem stets kühl gehaltenen Wege in den Verdrängercylinder zurück zu schaffen; dies wird unter beträchtlicher Vergröſserung des todten Raumes durch ein Doppelventil e erreicht, welches durch eine unrunde Scheibe unter Zuhilfenahme einer Schraubenfeder i gesteuert wird. Beim Arbeitshube des Kolbens läſst dieses Ventil die Luft durch das Rohr a1 in den Arbeitscylinder treten, während beim Kolbenrückgange das Ventil diesen Weg verschlieſst und die Luft demnach zwingt, durch das Rohr a2 in den Verdrängercylinder zurückzugehen. Das Rohr a2 wird durch einen. Wassermantel l kühl gehalten. Die L. Hopmann'sche Maschine (1880 236 * 4) hat einige Abänderungen erfahren (* D. R. P. Nr. 11804 vom 16. Mai 1880), ohne das Wesen der Maschine selbst zu ändern. Jeder der beiden Feuertöpfe a (Fig. 5 Taf. 1) hat einen Rost, welchem das Brennmaterial aus einem gemeinschaftlichen Fülltrichter b zugeführt wird. Beide Arbeitscylinder d sind mit den Lagerböcken c zusammen auf eine Grundplatte geschraubt, welche auf dem Herde liegt. An die gemeinschaftliche Pleuelstange g der starr mit einander verbundenen Kolben ist eine Lenkstange k angeschlossen, welche mittels des Hebels i und des Balancier h die beiden Verdränger bewegt. Zur Regulirung der Maschine ist ein wagrechter Federregulator e vorgesehen, welcher seitlich an den Lagerböcken gelagert ist und seinen Antrieb mittels Schnurscheiben von der Schwungradwelle aus erhält. Der Regulator wirkt auf ein Ventil, welches in ein Verbindungsrohr zwischen die beiden Verdrängercylinder eingeschaltet ist und nach Maſsgabe der Geschwindigkeit der Maschine geöffnet oder geschlossen wird. In eigenartiger Weise haben M. Arzberger und A. Oblasser in Wien (* D. R. P. Nr. 16 780 vom 9. Juni 1881) den Heiz- und Kühlraum ihrer Maschine nach Art eines Sicherheitskessels in eine Anzahl langer Röhren a (Fig. 9 Taf. 1) aufgelöst, in welchen Verdränger sich bewegen. Die in diesen einzelnen Röhren eingeschlossene Luft wirkt durch ihre Erhitzung bezieh. Abkühlung auf einen Arbeitskolben. Die Erfinder benutzen Luft von ungemein starker Spannung, nämlich 20at. Die vordere Hälfte der ganzen Länge dieser Röhren a liegt in einem mit heiſsem Wasser angefüllten Behälter, während die hintere Hälfte Wasserkühlung besitzt. Auch die aus Blechröhren bestehenden Verdränger, welche in ihrer Mitte durch einen schlechten Wärmeleiter unterbrochen sind, werden durch eingeleitetes heiſses bezieh. kaltes Wasser zur entsprechenden Hälfte beständig erwärmt bezieh. gekühlt. Der Arbeitscylinder D ist doppeltwirkend und steht der Raum über dem Kolben mit der einen Hälfte der Verdrängercylinder, der unter dem Kolben mit der zweiten Hälfte derselben in Verbindung, wie dies in Fig. 6 schematisch angedeutet ist. Selbstverständlich müssen dann die Verdränger der beiden Gruppen entgegengesetzt gesteuert werden. Eine Verdichtungspumpe erhält die Arbeitsluft auf der gewünschten Spannungshöhe. Der Gedanke, sehr hoch gespannte Luft zu verwenden und dafür ihre Erhitzung lieber nicht so weit zu treiben, ist recht einleuchtend, seine Verwirklichung indessen nicht leicht und auch im vorliegenden Falle wohl kaum als geglückt anzusehen. Die groſse Anzahl der Verdrängerrohre muſs einen beträchtlichen todten Raum im Gefolge haben, welcher hier um so schädlicher wirken wird, da die Temperatur- bezieh. Spannungsdifferenz der Betriebsluft nur gering angenommen ist. Nach einer Mittheilung des Engineering, 1882 Bd. 33 * S. 30 wurde von Woodbury, Merrill und Patten in Boston eine Heiſsluftmaschine von gröſseren Dimensionen gebaut. Dieselbe soll im regelmäſsigen Betriebe 26e indiciren (nach einer neueren Notiz des Techniker, 1883 * S. 136 bei 18 bis 19e Nutzleistung 25e) und dabei nur 180k Kohlen in 10 Stunden verzehren. Diese Angabe klingt zu günstig, um glaubhaft zu erscheinen, zumal da die betreffende Maschine, welche für Deutschland an G. H. Möhring in Frankfurt a. M. (* D. R. P. Nr. 13825 vom 9. Juni 1880) patentirt worden ist, vor den übrigen Heiſsluftmaschinen keinerlei prinzipielle Unterschiede aufzuweisen hat. Wie aus Fig. 7 und 8 Taf. 1 zu entnehmen, besitzt die Maschine 2 Arbeits- und 2 Verdrängercylinder, ist also doppeltwirkend. Fig. 7 zeigt einen Schnitt durch den Arbeitscylinder R und durch den Verdrängercylinder Q; der letztere hat doppelte Wandungen P und N, zwischen welchen durch Einschaltung dünner Kupferbleche ein Regenerator geschaffen ist. Eigenthümlich ist die Kühlvorrichtung am oberen Ende des Verdrängercylinders; dieselbe besteht aus zahlreichen -förmigen, in den Cylinderboden eingelassenen Röhren, deren innere Oeffnungen mit dem Verdrängercylinder, dagegen die äuſseren Oeffnungen mit dem ringförmigen Regeneratorraume in Verbindung stehen. Diese Rohre werden durch Wasser, welches durch die Röhre n zuflieſst, abgekühlt. Nachdem das Wasser hier seine Wirkung ausgeübt hat, flieſst dasselbe durch das Rohr s ab, umspült den oberen Theil des Verdrängercylinders durch den ringförmigen Kanal k und gelangt durch das Rohr s1 in den den Arbeitscylinder umgebenden Raum S, dient hier zur Kühlhaltung des ausgebohrten Theiles der Cylinderwandung und wird schlieſslich durch o abgeleitet. Zu bemerken bleibt die Formgebung des Bodenstückes des Verdrängerkolbens, welche den Zugang der erhitzten Luft durch das Zwischenrohr q zum Arbeitscylinder erleichtern soll. Die erhitzte Luft tritt indessen nicht direkt unter den Arbeitskolben, sondern zunächst in den ringförmigen Raum J, welcher mit Regeneratorblechen ausgefüllt ist. Der Arbeitskolben ist, wie aus der Figur 7 zu ersehen, mit einem langen cylindrischen Ansätze versehen, um die Hitze der Luft nicht direkt auf die Kolbenliderung einwirken zu lassen; dieser Ansatz ist mit schlechten Wärmeleitern ausgefüllt. Der Arbeitsgang der Maschine unterscheidet sich nur dadurch von dem ähnlicher Constructionen mit getrenntem Verdrängercylinder, als hier beim Niedergange des Verdrängers die heiſse Luft durch den Regenerator und die -förmigen Kühlröhren in den kalten Theil des Verdrängercylinders gefördert wird, während beim Niedergange umgekehrt die gekühlte Luft vom Verdränger durch die Kühlröhren in den Regenerator und dann erst in den Feuertopf gedrückt wird. Der Motor ist eine Zwillingsmaschine, entstanden durch Kupplung von zwei ganz gleichen Maschinen mittels doppelarmiger Hebel. Die Ungleichheiten der geleisteten Arbeit bei Vor- und Rückgang der Arbeitskolben sind hierdurch ausgeglichen, so daſs auch bei erhöhter Spannung der Betriebsluft ein nur kleines Schwungrad nöthig ist, welches zugleich als Riemenscheibe dient. Um Luftverluste bei den einfach wirkenden Arbeitscylindern möglichst herabzuziehen, sind dieselben oben geschlossen und die Kolbenstangen durch Stopfbüchsen geführt, Die Räume beider Cylinder oberhalb der Kolben sind dann durch das Rohr h in Verbindung gebracht, so daſs die hier befindliche Luft bei der wechselseitigen Bewegung beider Kolben aus einem in den anderen Cylinder wandert, ohne ihr Volumen zu ändern. Etwaige Verluste der Betriebsluft werden durch eine kleine Verdichtungspumpe ausgeglichen und ist die Maschine darauf berechnet, je nach dem Kraftbedarfe mit Luft von mehr oder minder hoher Spannung zu arbeiten. Die Feuerung liegt direkt unter dem Feuertopfe des Verdrängercylinders. Nachdem die Feuergase diesen erwärmt haben, ziehen sie über die Feuerbrücke E ab und umspülen den unteren Theil des Arbeitscylinders, ehe sie in den Fuchs F gelangen. Hierdurch wird erreicht, daſs auch die den Arbeitscylinder füllende Luft erwärmt wird und so um Kreisprozesse theilnimmt. Die Regulirung dieser Maschine geschieht ganz wie bei der Hopmann'schen dadurch, daſs der Regulator bei zu schnellem Gange einen Hahn p (vgl. Fig. 8) mehr oder weniger öffnet und dadurch einen theilweisen Ausgleich der Spannungen in den beiden Verdrängercylindern durch das Rohr r herbeiführt. In gleicher Weise ist eine Regulirung von Hand mittels des im Rohre r1 befindlichen Hahnes vorgesehen. In zweckdienlicher Weise hat G. A. Buschbaum in Darmstadt (* D. R. P. Nr. 14129 vom 11. November 1880 und Zusatz *Nr. 18458 vom 29. Oktober 1881) seine ältere Maschine (vgl. 1880 236 * 5), namentlich in Bezug auf die Verdrängerbewegung abgeändert, wie aus Fig. 6 Taf. 1 hervorgeht. Aendert sich die Geschwindigkeit der Maschine, so wird durch den Schwungkugelregulator k der Rahmen r mit dem in ihm gelagerten Wendegetriebe gehoben oder gesenkt und dadurch die Welle a im einen oder anderen Sinne in Drehung versetzt, a überträgt ihre Bewegung mittels der Zahnrädchen b und c auf die im Hebel n gelagerte Schraubenspindel d. Letztere verschiebt dann den Angriffspunkt der Schubstange m und zwar gegen den Drehpunkt des Hebels n hin, wenn die Geschwindigkeit der Maschine unter die normale sinkt, nach auſsen dagegen, wenn sie über ein gewisses Maſs wächst. Hierdurch wird der Verdrängerhub, wie leicht einzusehen, im ersten Falle vergröſsert, im zweiten vermindert. Unter Umständen kann der Regulator fortbleiben und die Regulirung von Hand bewirkt werden. Um ohne Vergröſserung des Verdrängercylinders ausgedehntere Heiz- und Kühlflächen zu erhalten, sind die beiden Stirnflächen des Verdrängers ringförmig gewellt und greifen mit ihren Erhöhungen in entsprechende Vertiefungen des Bodens und Deckels des Verdrängercylinders ein. In dem Zusatzpatente (Nr. 18458) ist die beschriebene Vorrichtung zur Hubverstellung derart abgeändert, daſs die Stange m nicht direkt an den Hebel n, sondern an einen Zwischenhebel angreift, der seinen Drehpunkt am Maschinengestelle hat, und daſs dieser Zwischenhebel mit dem Hebeln durch eine zweite Stange verbunden ist, deren unteres Ende in einem Längsschlitze des Zwischenhebels durch den Regulator verschoben wird. Der Verschiebungsmechanismus ist derselbe wie früher. Diese Regulirungsweise kann auch mit einer Drosselung der Arbeitsluft verbunden werden. Die Drosselklappe wird hierbei zwischen dem Heiztopfe g und dem Arbeitscylinder f angebracht und direkt an den Regulator gehängt, der Hub des Verdrängers dagegen durch die Hand verstellt. Der Heiztopf erhält an seinem Umfange Ringe, um die Heizgase vor dem Entweichen mehrmals um denselben herumzuführen. (Schluſs folgt.)

Tafeln

Tafel Tafel 1
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