Titel: Geradführung mit beschleunigtem Rückgang; von A. Jarolimek.
Autor: A. Jarolimek
Fundstelle: Band 247, Jahrgang 1883, S. 481
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Geradführung mit beschleunigtem Rückgang; von A. Jarolimek. Mit Abbildungen auf Tafel 37. A. Jarolimek's Geradführung mit beschleunigtem Rückgang. Es sei in Fig. 16 Taf. 37 AB=r eine um den Punkt A rotirende Kurbel. Wird in dem Abstande OA=2r ein um den Punkt O schwingender gleichseitiger Hebel POQ von der Länge PO=OQ=2r, sowie eine zweite ebenfalls um O schwingende Lenkstange von der gleichen Länge OR=2r angebracht und werden einerseits die beiden Stangen OR und OQ durch zwei ebenso lange Stangen RS=QS=2r zu einem beweglichen Parallelogramm vereinigt, als wie andererseits die Endpunkte R und P mit dem Kurbelende B durch zwei andere Stangen von der Länge PB=RB=r7 in Gelenken verbunden, so hat diese Anordnung zur Folge, daſs, wenn die Kurbel AB einmal im Kreise herumgeht, der Punkt S des Systemes einen nahezu in die Gerade fallenden Hub hin und zurück und zwar in der Strecke von der Länge 4r vollzieht. Ist dabei der Gang der Kurbel nach rechts (bezieh. nach dem gerade geführten Theile) gerichtet, so vollzieht sich der Aufhub des Punktes S in dem Zeitraum, in welchem die Kurbel aus der Neigung von 60° linkerseits in jene von 60° rechterseits von der Mittellinie übergeht, also einen Weg von 120° zurücklegt, so daſs der Niedergang von S die doppelte Zeit gebraucht. Bei der Drehung der Kurbel in umgekehrter Richtung erfolgt hingegen der Niedergang doppelt so schnell als der Aufhub. Hierbei bestehen folgende Beziehungen: Bezeichnet man die Winkel in Fig. 17 OAB=α, AOB=SOq=β und ORm=ROS=γ, so ist zunächst im AOB: BO2=AO2+AB22AO×AB cos α und also wegen AO=2r und AB=r: BO=r54 cos α . . . . . . . . (1) Aus AB sin α=OB sin β und AB cos α+OB cos β=OA bestimmt sich dann: sin β=sin α54 cos α . . . . . . (2)    und    cos β=2cos α54 cos α . . . . . . (3) Im Dreieck BmR ist ferner BR2=Rm2+Bm2, somit wegen BR=r7, Rm=OR cos γ=2r cos γ und Bm=BO+Om=r54 cos α+2r sin γ woraus sich bestimmt: sin γ=2 cos α1254 cos α . . . . . . . (4) cos γ=1sin2γ=1912 cos α4 cos2α254 cos α . . . . . . . (5) Nun folgen die Coordinaten des Punktes S: x=Ap=2Oo=2On cosβ=2OR cosγ cosβ, y=pS=AO+2on=AO+2On sinβ=AO+2OR cosγ sinβ und durch Substitution von AO=OR=2r und der übrigen Werthe nach Gleichung (2), (3) und (5) ergibt sich als Endresultat: x2r=(2cos α)1912 cos α4 cos2α54 cos α . . . . . . . (6) und y2r=1+sin α1912 cos α4 cos2α54 cos α . . . . . . . (7) Als Maxima und Minima von x und y berechnen sich die Werthe:
α=0 x2r=1,732 y2r=1 24 1,750      1,66 60 1,732 2 114 1,750      1,66 180 1,732 1 246 1,750      0,34 300 1,732 0 336 1,750      0,34
Der Fehler beträgt also 1 Procent von x. Das Diagramm Fig. 18 Taf. 37 zeigt, in welcher Weise sich x und y mit fortschreitender Drehung der Kurbel ändern. Hamburg a. Donau, 11. Februar 1883.

Tafeln

Tafel Tafel 37
Tafel 37