Titel: | Hobelmaschine mit hydraulischem Antrieb des Tisches. |
Fundstelle: | Band 247, Jahrgang 1883, S. 445 |
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Hobelmaschine mit hydraulischem Antrieb des
Tisches.
Mit Abbildungen auf Tafel 35.
M. Hasse's Hobelmaschine mit hydraulischem Antrieb des
Tisches.
Eine interessante Einrichtung zur Bewegung des Tisches von Hobelmaschinen mittels
hydraulischen Druckes ist von M. Hasse und Comp. in
Berlin (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 20749
vom 7. Juni 1882) angegeben; ihrer Einführung in die Praxis werden sich
allerdings nicht geringe Schwierigkeiten entgegenstellen. Statt des üblichen
Zahnstangengetriebes o. dgl. sind hier unter dem Bett der Hobelmaschine drei
horizontale schmiedeiserne Preſscylinder a, b und c (in Fig. 3 und
4 Taf. 35 nicht sichtbar) angeordnet, von denen a und b unter einander in Verbindung stehen
und den Vorschub des Tisches gegen den Hobelstahl besorgen, während der Cylinder c den Rückgang mit doppelter Geschwindigkeit bewirkt.
Durch diese Anordnung wird ein vollständig geräuschloser Gang der Maschine erzielt,
die Umsteuerung geht sicher vor sich, wie auch der Hobelstahl in Folge Verhütung der
stoſsenden Bewegung bei Zahnstangenbetrieb reinere Schnitte macht.
Die Steuerung der drei Preſscylinder geschieht mittels des Schiebers d (Fig. 3). Der
rechtsseitige Kanal im Schieberkasten, welcher zur Seite der Cylinder unter dem
Tisch angeordnet ist, führt zum mittleren Cylinder c,
der linksseitige in die Cylinder a und b. In der gezeichneten Stellung befindet sich der
Schieber in seiner Mittelstellung, so daſs das von einer Pumpe gelieferte
Druckwasser unwirksam zum Abfluſs gelangt; die Maschine steht also still. Je nachdem
nun der Schieber nach rechts oder nach links bewegt wird, tritt Vorwärtslauf oder
Rücklauf der Maschine ein. Die Umsteuerung der Maschine wird auf die bekannte Weise
mittels einstellbarer Knaggen am Tisch, welche gegen Daumenhebel stoſsen, erreicht;
der Unterschied ist nur der, daſs an Stelle des Riemenschiebers hier der
Schieberhebel f und der Schieber hin- und herbewegt und
dadurch das Druckwasser in die entsprechenden Cylinder geleitet wird.
Bei schweren Hobelmaschinen ist das Beharrungsvermögen des Tisches
ziemlich bedeutend und dies ist meist die Ursache, daſs die Bewegungsumkehr des Tisches nicht stets
an genau gleichem Punkte eintritt. Da nun bei der hier beschriebenen Einrichtung der
Schieber augenblicklich den Wasserzufluſs beim umsteuern in entgegengesetzter
Richtung wirken läſst, so würde der Tisch auch sofort stillstehen müssen; es könnte
dies ein Sprengen der Preſscylinder zur Folge haben, da das Druckwasser nicht
rückwärts durch die Pumpen entweichen kann. Um diesem Fall sowohl, als auch einer
Drucküberschreitung im Allgemeinen vorzubeugen, ist am Schieberkasten das kleine
Sicherheitsventil g angebracht, welches mittels der
Feder h beliebig stark zugedrückt werden kann und so
den Maximaldruck bestimmt. Der Tisch wird nun beim Umsteuern durch seine lebendige
Kraft eine Drucküberschreitung herbeiführen und dadurch das Wasser so lange bei g herauspressen, bis diese aufgehoben ist. Durch
stärkeres oder geringeres Anspannen der Ventilfeder h
kann man nun der Flüssigkeit den Austritt erschweren und so den Weg, welchen der
Tisch allein durch seine lebendige Kraft noch zurücklegen würde, auf ein bestimmtes
Minimalmaſs beschränken. Um das Druckwasser der Hobelmaschine mit möglichst
gleichmäſsiger Geschwindigkeit zuzuführen, wird am zweckmäſsigsten eine
Dreikolbenpumpe angewendet, welche an beliebiger Stelle aufgestellt werden kann.