Titel: | Apparat zur ununterbrochenen Darstellung von Brom. |
Fundstelle: | Band 247, Jahrgang 1883, S. 423 |
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Apparat zur ununterbrochenen Darstellung von
Brom.
Mit Abbildungen auf Tafel 33.
Apparat zur ununterbrochenen Darstellung von Brom.
Wie die Vereinigten Chemischen Fabriken,
Actiengesellschaft in Leopoldshall (* D. R. P. Kl. 12 Zusatz Nr. 19780 vom 2.
Februar 1882) berichten, war die frühere Vertheilung der Flüssigkeit in den
Absorptionsthürmen (1880 237 * 233) nicht gleichmäſsig
genug. Die heiſse, Brom haltige Lauge flieſst daher jetzt durch das mit
hydraulischem Verschluſs versehene Rohr a (Fig.
19 Taf. 33) zunächst in eine quer durch die ganze Weite des Thurmes A reichende Trommel b aus
Thon oder Sandstein, welche an jeder Seite mit einer Reihe schräg nach unten
gerichteter Löcher versehen ist. Unter dieser Trommel befindet sich eine dicht
eingekittete, wagrechte Sandsteinplatte e, in welcher
schwach conisch geformte, unten schräg abgeschnittene, oben mit einem Schlitz
versehene Thonröhren (vgl. Fig. 20)
mit der schrägen Spitze nach unten eingekittet sind, während der obere Theil frei
und in gleicher Höhe hervorragt. Die Röhren sind so gestellt, daſs jeder aus den
Oeffnungen der Trommel b austretende Flüssigkeitsstrahl
in den Raum zwischen zwei Reihen der Röhrchen trifft. Die Lauge vertheilt sich
gleichmäſsig über die Platte, flieſst durch die Schlitze der Röhrchen und von deren
Spitzen in feinen Strahlen auf die den Thurm nahezu bis oben anfüllenden Kugeln. Die
entwickelten Dämpfe werden durch Rohr o der in dem
Kühlgefäſs p stehenden Thonschlange zugeführt und das
verflüssigte Brom sammelt sich in der Flasche q.
In dem Behälter B liegen vier an 3 Wänden dicht
anschlieſsende, an der 4. Wand dagegen einen schmalen Schlitz lassende
Sandsteinplatten s über einander. Die Schlitze befinden
sich abwechselnd an zwei gegenüber liegenden Wänden: auſserdem ist jede Platte mit einer
Reihe kleiner Löcher versehen. In der Mitte des Apparates steht ein oben mit der
Dampfleitung in Verbindung zu setzender, sämmtliche Platten durchdringender,
durchbohrter Sandsteinstutzen g. Derselbe setzt sich
auf einen am Boden liegenden und quer durch den Apparat reichenden, ebenfalls mit
Bohrung in der Längsrichtung und auſserdem mit in regelmäſsigen Entfernungen
angeordneten Seitenöffnungen versehenen Sandsteinstutzen r dicht auf. Die durch den Thurm A rieselnde
Lauge sammelt sich unter dem Siebboden c, gelangt von
hier durch Rohr z in den Apparat B und flieſst nun im Zickzack in der durch die Pfeile
angedeuteten Richtung von oben nach unten über sämmtliche Platten, um vom Boden ab
durch das aufsteigende Rohr i in den Abfluſskanal k zu gelangen. Der Apparat ist also fortwährend etwa
bis zur Spitze des Rohres z mit Flüssigkeit angefüllt.
Gleichzeitig wird durch Rohr g gespannter Wasserdampf
zugeleitet, welche die Lauge beständig im Sieden erhält. Die entwickelten Dämpfe
steigen vorzugsweise durch die Löcher der Platten s
nach oben und zwingen so die Lauge, ihren Weg über die Platten fort durch die
Schlitze zu nehmen. Durch den Apparat wird die Lauge von anhängenden geringen Mengen
freien Chlores und Bromes vollständig befreit. Die Dämpfe sammeln sich in dem oberen
Theile des Apparates, vermischen sich dort mit dem durch das punktirt gezeichnete
Rohr l aus dem Waschapparate D zugeführten Chlorgase, steigen durch das noch genügend freien
Querschnitt bietende Rohr z in, den Thurm A zurück und durchstreichen denselben von unten nach
oben.
In das Gefäſs n taucht ein mittels Bügel an der Stange
t drehbar aufgehängtes Thonrohr d ein. Oberhalb der Einmündung des Rohres x liegt ein durchlöcherter Boden und darauf bis oben
hin eine Füllung von Eisenspänen. Diese sind mit einem zweiten Siebboden bedeckt,
auf welchen durch Rohr f ein schwacher Wasserstrahl
geleitet wird. Die nicht im Kühler p verdichteten
Dämpfe dringen nun von unten in die durch Wasser berieselten Eisenspäne; alles Chlor
und Brom wird absorbirt und die abtropfende Lauge flieſst durch Rohr v fortwährend in das Gefäſste, während Luft und
Wasserdämpfe aus der oberen Oeffnung des Rohres d
ungehindert entweichen.
Zur Erlangung des unbedingt erforderlichen gleichmäſsigen Chlorstromes ist in die mit
dem Chlorentwickler verbundene Rohrleitung m ein
rechtwinklig gebogenes, an seiner tiefsten Stelle mit einem Tubus versehenes
Glasrohr h eingeschaltet, so daſs die sich während des
Betriebes hier angesammelte geringe Menge condensirten Wassers durch den mit der
Tubulatur verbundenen Kautschukschlauch u in den
Waschapparat D flieſst. Genügt der freie Querschnitt in
der Biegung des Rohres h nicht mehr zum Durchgange des
Chlores, so wird der auf der Seite der Chlorentwickler entstehende Ueberdruck so
lange Wasser austreiben, bis sich der Querschnitt entsprechend vergröſsert hat und
Gleichgewicht eingetreten ist. Man wird also nach der Gröſse des freien Querschnittes die Stärke
des Chlorstromes beurtheilen können. Soll der Chlorentwickler von dem Apparate
abgesperrt werden, so wird der Schlauch u vom Tubus
abgezogen, zugeklemmt und durch einen anderen mit der Wasserleitung in Verbindung
stehenden Schlauch Wasser in das Glasknie geleitet, bis vollständiger Abschluſs
erreicht ist.