Titel: | Geschwindigkeitsmesser von C. Pieper in Berlin. |
Autor: | Schg. |
Fundstelle: | Band 247, Jahrgang 1883, S. 371 |
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Geschwindigkeitsmesser von C. Pieper in
Berlin.
Mit Abbildung auf Tafel 29.
C. Pieper's Geschwindigkeitsmesser.
Der Geschwindigkeitsmesser von Carl Pieper in
Berlin (* D. R. P. Kl. 42 Nr. 19431
vom 24. März 1882) beruht auf dem Prinzip der Centrifugalregulatoren, um
durch die sich bewegende Schwungmasse ein Markirungswerk zu beeinflussen.
Eine um ihre Horizontalachse drehbare Scheibe a (Fig.
16 Taf. 29) trägt die excentrisch angeordnete Schwungmasse b. Die Scheibenachse ist in dem Bügel c gelagert, der mit einer im Fuſslager stehenden
Glasröhre d fest verbunden ist. Setzt man also die
letztere durch Schnurtrieb e oder unter Zuhilfenahme
von Zahnrädern in Rotation, so wird der Schwungkörper b
aufwärts steigen und, indem er dabei die Scheibe a
dreht, ein Abwickeln der in der Scheibenrille liegenden, über Rolle h geführten Schnur oder Kettchen i veranlassen, so daſs das daran hängende Kölbchen f abwärts sinkt und durch seine Stellung die
Geschwindigkeit mittels Markirstrich an der Skala k zur
Anzeige bringt. Das absolute Gewicht dieses Kolbens f
ist so bemessen, daſs es durch Vermittelung der Schnur i der Schwungmasse nicht gestattet, die indifferente Gleichgewichtslage
einzunehmen, sondern den Schwerpunkt von b in der
Ruhelage seitwärts von der durch die Scheibenachse geführten Senkrechten
verlegt.
Um behufs Vergleichung nachweisen zu können, ob eine vorgeschriebene
Maximalgeschwindigkeit überschritten worden, ist an der Scheibe a eine Feder l befestigt,
welche an dem Bügel c leicht schleift, jedoch beim
Ueberschreiten der zulässigen Geschwindigkeit, in die punktirte Lage gelangend,
ausfedert und deshalb ein Zurückgehen der Scheibe a
beim Sinken der Geschwindigkeit nicht gestattet. Für die praktische Verwerthbarkeit
dieser Vorrichtung ist es natürlich erforderlich, dieselbe in einem für den zu
beaufsichtigenden Locomotivführer o. dgl. unzugänglichen Gehäuse aufzustellen.
Damit sich auch kleine Schwankungen in der Geschwindigkeit wahrnehmen lassen, hat man
die Skala möglichst lang herzustellen und zu diesem Zwecke neben der Rolle h, auf welche sich die um die Scheibe gelegte Schnur wickelt, noch
eine zweite aber gröſsere Rolle auf der gleichen Achse anzubringen, über welche sich
die das Kölbchen f tragende Schnur legt.
Schg.