Titel: | Apparat zum Verkohlen von Pflanzenstoffen in Wolle, Lumpen u. dgl. |
Fundstelle: | Band 247, Jahrgang 1883, S. 342 |
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Apparat zum Verkohlen von Pflanzenstoffen in
Wolle, Lumpen u. dgl.
Mit Abbildungen auf Tafel 27.
Kreusch und Emonds' Carbonisirapparat.
Nach Angabe von Kreusch und Emonds in
Dolhain bei Verviers, Belgien (* D.
R. P. Kl. 29 Nr. 20028 vom 31. December 1881) ist bei dem in Fig.
15 bis 18 Taf. 27
dargestellten Carbonisirapparat die luftdicht verschlieſsbare Kammer A aus feuerfesten Stoffen erbaut und auſsen mit dicht
gelötheten Bleiplatten belegt. Die Kammer enthält zwei oder mehr über einander
liegende Hürden b aus Glasstäben, welche den zu
verkohlenden Stoff
aufnehmen. Die im Ofen C liegenden Röhren münden
einerseits in eine eiserne Luftkammer d; andererseits
sind davon zwei nach unten, seitlich neben dem Rost durchgehend in den Aschenraum
geführt und haben daselbst als Mündung ein enges Sieb. Die übrigen Rohren reichen
mit ihrer Mündung vorn aus dem Ofen ins Freie heraus. Das Feuer streicht, vom Roste
ausgehend, nach hinten unter den Röhren durch, steigt daselbst seitlich aufwärts,
verfolgt den über den Röhren befindlichen Zug nach vorn und wieder nach hinten
zurück in den seitlich stehenden Schornstein S. Das
Gebläse V treibt die der Luftkammer d entnommene heiſse Luft durch Rohr g bei h in die Kammer A. Ein zweites Gebläse G
saugt durch Rohr k die heiſse Luft durch den auf den
Hürden ausgebreiteten Stoff hindurch, um sie durch Rohr l zum Kamin m ins Freie zu treiben.
Wenn die auf den Hürden liegenden Stoffe trocken sind, werden die Klappen a und c der Röhrenleitung
g geschlossen und wird dadurch der Eintritt heiſser
Luft in die Kammer A unterbrochen. Ferner wird durch
Schlieſsen der Klappe e das Rohr l auſser Verbindung mit Rohr n des Gebläses G gesetzt, durch Oeffnen der
Klappen f und i des
Blasrohres n aber dieses mit der Kammer verbunden.
Durch Oeffnen der Klappen v und z wird ferner ein heiſser Luftstrom vom Gebläse V in einen kleinen Ofen O getrieben, welcher
die Feuergase durch den seitlichen Rost p hindurch um
den Kessel q herum bei r
in die Röhrenleitung l und somit in den Kamin m treibt.
Von dem dicht schlieſsenden Steingutdeckel des kupfernen, innen verbleiten Kessels
q führt ein Knierohr in das Rohr n, so daſs bei geöffneter Klappe o die im Kessel entwickelten Säuredämpfe durch Rohr n bei s in die Kammer
treten. Sobald die Verkohlung der Pflanzenstoffe erfolgt ist, wird den Klappen
sofort ihre ursprüngliche Stellung wiedergegeben, in Folge dessen der weitere
Zutritt der sauren Dämpfe aufgehoben wird, die heiſse Luft wieder bei h in die Kammer tritt und mit den darin vorhandenen
Dämpfen unter Mitwirkung des Ventilators G durch die
Röhrenleitung l in den Kamin m und ins Freie getrieben wird. Dies wird so lange fortgesetzt, bis alle
in der Kammer befindlichen Dämpfe entfernt sind und ein Niederschlagen derselben
nicht mehr eintreten kann, worauf dann der im Kasten A
befindliche Stoff aus demselben entfernt wird.