Titel: | N. Galland's Luftpumpe. |
Fundstelle: | Band 247, Jahrgang 1883, S. 317 |
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N. Galland's Luftpumpe.
Mit Abbildung auf Tafel 24.
Galland's Luftpumpe.
Eine eigenthümliche Luftpumpenconstruction, durch welche der beim Ansaugen auf dem
Kolben lastende Atmosphärendruck verringert werden soll, ist von N.
Galland in Paris (* D. R. P. Kl. 27 Nr. 20001 vom 2. September 1881) angegeben
worden.
Der Pumpencylinder a (Fig. 17
Taf. 24), in welchem sich der Kolben b ohne Packung
bewegt, steht mit dem leer zu pumpenden Raume durch das Rohr c in Verbindung und ist von einem Kasten d
umschlossen, in welchem bis zu einer bestimmten Höhe Flüssigkeit sich befindet,
deren Dämpfe im luftleeren Raume eine geringe Spannung haben, wie z.B. die schweren
Destillationsrückstände der Steinöle. Der Cylinder läuft in seinem oberen Theile
conisch zu und ist durch ein Klappenventil e
abgeschlossen, welches den Boden eines cylindrischen Kastens f bildet, an dessen oberem Rande sich Oeffnungen befinden zur Herstellung
der Verbindung zwischen dem Cylinder a und dem äuſseren
Gefäſs d. Ueber dem Kolben steht eine
Flüssigkeitsmenge, welche mehr als genügen muſs, den conischen Raum vollständig
auszufüllen; geht der Kolben nieder, so saugt er durch die mittels eines Schiebers
gesteuerte Mündung des Rohres c Luft an, welche dann
beim Aufgang, während der Schieber die Rohrmündung geschlossen hält, nebst dem
Ueberschuſs an Flüssigkeit durch die Klappe e in den
oberen Theil des Kastens d geschafft wird. Mittels
einer zweiten gewöhnlichen Luftpumpe soll in dem Kasten c stets ein theilweises Vacuum erhalten werden, so daſs der Kolben nicht
den ganzen Atmosphärendruck zu überwinden braucht. Durch Einstellen des Hahnes g läſst sich der Zufluſs an Flüssigkeit zum Cylinder so
regeln, daſs bei jedem Kolbenhub sich der durch die Klappe e nach oben geschaffte Ueberschuſs wieder ergänzt.
Der Nutzen, welchen die Vertheilung der Arbeit auf 2 Pumpen mit sich bringen soll,
ist schwer einzusehen, und was die durch Benutzung einer Flüssigkeit offenbar
beabsichtigte Vermeidung des schädlichen Raumes betrifft, so wird selbst bei
Anwendung einer sehr schwer verdampfenden Flüssigkeit das Volumen des bei jedem Hub
erzeugten Dampfes so groſs sein, daſs sich eine Verminderung des schädlichen Raumes
durch weit einfachere Mittel sicherer erreichen läſst.