Titel: | Neuerungen an Condensationswasser-Ableitern. |
Autor: | Whg. |
Fundstelle: | Band 247, Jahrgang 1883, S. 197 |
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Neuerungen an
Condensationswasser-Ableitern.
(Patentklasse 13. Fortsetzung des Berichtes Bd.
245 S. 199.)
Mit Abbildungen auf Tafel 16.
Neuerungen an Condensationswasser-Ableitern.
Den bisher besprochenen Condensationswasser-Ableitern sind noch die folgenden neueren
Constructionen, welche mit einer Ausnahme sämmtlich mit Schwimmern versehen sind,
anzureihen.
Die S. 194 d. Bd. als Dampfkessel-Speiseregulator aufgeführte Construction von W. Ritter in Altona (* D. R. P. Nr. 19861 vom 22. April
1882, vgl. Fig. 1 und
2 Taf. 16) ist mit geringen Abänderungen auch als
Condensationswasser-Ableiter zu verwenden. Das in den Boden des Cylinders D mündende Rohr P ist
ersetzt durch ein engeres, seitwärts mündendes Zuführungsrohr p, während das Wasserableitungsrohr a in der punktirt gezeichneten Lage in das mit dem
Ventil s versehene Rohr geführt wird. Der Drehpunkt des
Hebels H muſs so weit nach links verlegt werden, daſs
bei der in Fig. 1
gezeichneten Lage des Schwimmers G das Ventil s geöffnet ist. Das Spiel des Apparates ist genau das
gleiche, wie früher beschrieben.
Bei dem in Fig. 8 Taf.
16 dargestellten Condensationstopf von H. Meyer in
Bielefeld (* D. R. P. Nr. 19984 vom
3. Mai 1882) ist eine zugleich als Schwimmer und als Ventil dienende
Hohlkugel e benutzt, welche frei auf dem mit Ventilsitz
versehenen Abfluſsrohr k ruht. Ein Mantel f mit bequem abnehmbarem Deckel g und eingegossener Zwischenwand h umgibt die
Kugel und das Rohr k. Unten sind in dem Mantel 6 kleine
Löcher angebracht, deren Querschnitte zusammen gleich der Oeffnung im Ventilsitz
sind. Ebenso viele und gleich groſse Löcher befinden sich in dem Zwischenboden h. Durch diese Einrichtung soll der Druck auf die
Ventilkugel vermindert werden, so daſs der Auftrieb der verhältniſsmäſsig kleinen
Kugel genügt, um die Ausfluſsöffnung frei zu machen. So lange ein Ausflieſsen des
Wassers stattfindet, wird allerdings der Druck innerhalb des Mantels bedeutend
geringer sein als auſserhalb; ferner übt auch das in die Ventilöffnung eintretende
Wasser einen Rückdruck auf die Kugel aus. Sobald jedoch das Abflieſsen aufhört, werden sich die
Pressungen bald ausgleichen und auf der Kugel e wird
dann derselbe Druck lasten, welcher auſserhalb des Mantels, bezieh. in der
Dampfleitung, herrscht. Jedenfalls ist der Apparat nur für geringe Dampfspannungen
geeignet und auch für diese wird die Wirkungsweise nicht sehr zuverlässig sein. Die
engen Bohrungen sind leicht dem Verstopfen ausgesetzt.
Unabhängig von der Dampfspannung sowie zum Auslassen groſser Wassermassen geeignet,
ist der in Fig. 9 Taf.
16 abgebildete Apparat von A. Proskowetz in Sokolnitz, Mähren (* D. R. P. Nr. 19977 vom 14. April
1882). Das Auslaſsventil wird durch eine zwischen dem Gehäuse D und der Haube d
festgeklemmte Gummiplatte gebildet, welche sich auf eine concave, aus concentrischen
und radialen Rippen bestehende Unterlage auflegt und mittels einer Scheibe f belastet ist. Eine cylindrische Wand h scheidet den Raum unterhalb des Ventiles in einen
mittleren k, welcher mit dem Sammelgefäſs A in Verbindung steht und einen ringförmigen l, welcher durch das Abfluſsrohr stets mit der freien
Luft communicirt. Der Schwimmer B ist mit einem langen
Arm an der Spindel eines Dreiweghahnes C befestigt. In
der gezeichneten Lage ist der abgeschlossene Raum o
oberhalb der Ventilplatte durch die Hahnbohrungen c1, c2 und den Kanal n mit
dem Gefäſse A in Verbindung gesetzt; es herrscht also
in o der gleiche Druck wie in der Dampfleitung und die
Gummiplatte wird daher geschlossen gehalten. Hebt sich nun der Schwimmer mit
steigendem Wasserstande, so wird c1 abgesperrt und gleich darauf durch die Bohrungen
c2 und c3 der Kanal n mit dem Kanal m,
folglich o mit l verbunden
und hierdurch in o der Atmosphärendruck hergestellt.
Die Gummischeibe wird dann durch den Druck in k gehoben
und das Wasser gelangt über den Rand von h zum
Ausfluſs, bis der Schwimmer in die gezeichnete Lage zurückgekehrt ist und den Raum
o wieder mit A
verbunden hat. Das Ventil p verhindert die Bildung
einer Luftleere in o bei eintretender Abkühlung des
Apparates. Der Schwimmer hat hier nur einen geringen Reibungswiderstand zu
überwinden; die Wirkungsweise wird also zuverlässig sein, so lange die Bohrungen des
Hahnes und die Kanäle n und m sich nicht durch Unreinigkeiten verstopfen.
In Fig. 10 und 11 Taf. 16
ist nach der amerikanischen Zeitschrift Der Techniker,
1882 S. 201 ein Condensationswasser-Ableiter von D.
Edwards dargestellt. Bei demselben ist ein Doppelsitzventil verwendet,
welches, wenn die Sitzflächen gleich groſs sind, nur eine geringe Kraft zum Anheben
erfordert, dagegen den Nachtheil hat, daſs ein dichter Abschluſs bei demselben kaum
zu erreichen ist. Der den Schwimmer A tragende Arm N ist in die Ventilspindel eingeschraubt, so daſs diese
ihm beim Steigen und Fallen als Drehachse dient. In der Wand, welche das Gefäſs F von dem Ventilgehäuse E
trennt, ist für den Arm N ein schräger Schlitz s (Fig. 11)
angebracht, der den Arm und mit ihm das Ventil wie auch den Schwimmer zwingt, bei einer
Drehung sich nach der einen oder anderen Seite zu verschieben. Das Ventil wird
mithin durch den Schwimmer gleichsam auf- und zugeschraubt. Die Platte mit dem
Schlitz kann so verstellt werden, daſs der Schlitz mehr oder weniger geneigt ist. Je
naher er der Vertikalen steht, um so geringer wird die Ventilöffnung, um so sicherer
aber die Wirkungsweise. Sowohl auf dem Ventilgehäuse, wie auf dem Gefäſse selbst ist
ein Luftauslaſsventil angebracht. Der Apparat soll hauptsächlich in Zuckerfabriken, Brennereien o. dgl. zur Verwendung
kommen.
Fig.
12 Taf. 16 zeigt nach der Revue industrielle,
1882 S. 296 einen für Dampfheizungen bestimmten Apparat von C. Chuwab. Auch bei diesem bildet der aus Weiſsblech hergestellte
Schwimmer A zugleich das Ventil, welches hier einen
auſsergewöhnlich groſsen Durchmesser hat. Der zur Dichtung zwischen Gehäuse und
Abfluſsstutzen eingelegte Kautschukring c dient als
Ventilsitz. Um den Schwimmer zu entlasten, ist das Gefäſs oben durch eine dünne
gewellte Messingplatte b abgeschlossen, auf welche sich
eine mit dem Schwimmer verbundene Scheibe a stützt.
Eine besondere Vorkehrung ist zum Auslassen wie zum Einlassen der Luft getroffen
worden. Ist der Apparat auſser Betrieb, so legt sich die gewellte Platte b nicht dicht gegen den in der Scheibe a befindlichen Kautschukring, sondern läſst hier eine
schmale Oeffnung, durch welche die Luft ein- und austreten kann. Sobald Dampf
einströmt, treibt derselbe zunächst die Luft aus und preſst dann b gegen den Dichtungsring. Der Schwimmer wird durch die
seitlichen Rippen wie durch das am Boden befestigte Kreuz d geführt. Eine Siebplatte trennt den Vorraum B, in welchem die Unreinigkeiten zurückgehalten werden, von dem
Schwimmerraum. An der Scheibe a ist ein Henkel
angeordnet, welcher jederzeit ein Heben des Schwimmerventiles von Hand
ermöglicht.
Einige Aehnlichkeit mit dem vorigen hat der in Fig. 13
Taf. 16 abgebildete Condensationswasser-Ableiter von C.
Fritz und L. Schäfer in
Würzburg (* D. R. P. Nr. 18658 vom
25. Oktober 1881). Das Ventil c ist hier
gleichfalls mit einer gewellten, biegsamen Platte e
verbunden, doch so, daſs der von unten auf e wirkende
Dampfdruck das Ventil geschlossen hält. Auf der oberen Seite ist die Platte e durch eine Feder belastet, welche mit Hilfe einer
Schraube so eingestellt werden kann, daſs bei einer bestimmten Dampfspannung der
Ueberschuſs des Dampfdruckes auf e über den Federdruck
eben hinreicht, das Ventil c geschlossen zu halten.
Sammelt sich dann Wasser in dem Rohre b, so wird durch
das Gewicht desselben das Ventil geöffnet. Sobald sich jedoch die Dampfspannung nur
um weniges ändert, kann der Apparat leicht versagen, wenn man nicht fortwährend die
Federspannung reguliren will. (Vgl. auch 1882 246
392.)
Whg.