Titel: | Eine Quecksilberzelle als Ersatz für Gummischlauchverbindung; von Dr. H. Michaëlis. |
Autor: | H. Michaëlis |
Fundstelle: | Band 247, Jahrgang 1883, S. 35 |
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Eine Quecksilberzelle als Ersatz für
Gummischlauchverbindung; von Dr. H.
Michaëlis.
Mit Abbildungen.
H. Michaëlis' Quecksilberzelle statt
Gummischlauchverbindung.
Der bekannte Extractionsapparat von Drechsel wird in
Fällen, bei denen es sich um Extractionsmittel handelt, welche Gummi nicht
angreifen, mit Vortheil benutzt. Sollen jedoch Flüssigkeiten, wie Benzol,
Chloroform, Schwefelkohlenstoff u. dgl. zur Extraction dienen, so ist dieser Apparat
wegen der Gummischlauchverbindung nicht anzuwenden. Eine Korkverbindung, die etwa an
Stelle des Gummischlauches zu setzen wäre, führt ebenfalls Nachtheile mit sich.
Nachfolgend beschriebene Rohrverbindung ermöglicht eine handliche Benutzung des
Apparates auch für Gummi lösende Flüssigkeiten. Gleichzeitig bildet dieselbe
überhaupt eine praktische Vorrichtung, um 2 Glasröhren vollkommen gasdicht und doch
zugleich leicht beweglich mit einander zu verbinden.
Rohr A (Fig. 1) ist an
seinem unteren Ende etwas erweitert bezieh. Rohr B am
oberen Ende etwas ausgezogen, so daſs A 1 bis 2cm lang über B
gestülpt werden kann. Ein an beiden Enden offenes Rohr, ungefähr von der Weite eines
Reagenzglases, wird mittels Kork auf dem Rohre B
befestigt. Nachdem der Apparat beschickt ist, wird A
über B gestülpt und Quecksilber in C gegossen, bis dasselbe ungefähr gleich hoch unter der
Mündung von B und über der Mündung von A steht. Der geeignete Abstand des Quecksilberstandes
von den genannten Punkten ist durch Hin- und Herschieben des kleinen Gefäſses C auf B leicht zu
erreichen.
Fig. 1., Bd. 247, S. 35
Dem Apparat ist durch diese Art der Verbindung zugleich ein Sicherheitsventil
gegeben, so daſs man ohne Gefahr das Rohr des mit dem Extractionsapparat verbundenen
Liebig'schen Kühlers, um jeden Verlust von etwa
nicht condensirtem Material zu vermeiden, verschlieſsen kann, sobald alle Luft
verdrängt ist. Jede Druckveränderung innerhalb des Apparates wird dann nur eine
Niveau Veränderung in C zur Folge haben, ohne die
Glaswände zu gefährden.
In derselben Weise wie bei dem Drechsel'schen Apparat
können überhaupt zwei Röhren verbunden werden oder dadurch, daſs man eine für sich
bestehende Quecksilberzelle, aus welcher die Schenkel eines in der Zelle befestigten
∪-förmigen Rohres hervorragen (vgl. Fig. 2), zwischen
die zu verbindenden Röhren einschaltet.
Fig. 2., Bd. 247, S. 36
Die Leichtigkeit, mit welcher einerseits die beschriebenen Vorrichtungen von
Jedermann hergestellt und andererseits das Schlieſsen und Oeffnen der Verbindung
durch einfaches Eintauchen und Herausnehmen einer Glasröhre aus dem Quecksilber
bewirkt werden kann, ferner die absolute Dichtigkeit dieser Verbindung gegenüber dem
Kork und dem Gummischlauch lassen die „Quecksilber-Verbindungszelle“ für
viele Zwecke geeignet erscheinen.
Pharmakologisches Institut der Universität
Berlin.