Titel: Neue Apparate für Laboratorien.
Autor: F.
Fundstelle: Band 246, Jahrgang 1882, S. 369
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Neue Apparate für Laboratorien. Mit Abbildungen auf Tafel 28. Neue Apparate für Laboratorien. Der Apparat zur Entwickelung von Schwefelwasserstoff' von Cl. Winkler (Zeitschrift für analytische Chemie, 1882 S. 386) trägt an einem starken Hölzgestell den zur Aufnahme der Säure dienenden Bleicylinder A (Fig. 1 und 2 Taf. 28), welcher oben mit der seitlichen Einfüllöffnung e versehen ist. Der für gewöhnlich durch einen starken Gummischlauch und den eisernen Schraubenquetschhahn q geschlossene bleierne Rohrstutzen dient zum Ablassen der erschöpften Flüssigkeit. Mittels Bügel t, Kette und Zahnkurbel läſst sich der engere Bleicylinder B auf und nieder bewegen, welcher auf dem Roste r etwa 5k Schwefeleisen in groben Stücken enthält, Mittels eines Bordes setzt er sich fest auf die Decke des Cylinders A auf; in seinem oberen Theile trägt er den zur Abführung des entwickelten Gases dienenden Hahn h; unten ist er offen, oben durch eine starke Kautschukplatte geschlossen, gegen welche sich mittels Schraube s eine gleich groſse Eisenscheibe fest anpressen läſst. Der Abzugshahn h steht durch einen Kautschukschlauch mit 2 bleiernen Waschflaschen in Verbindung, deren erste zur Reinigung des Gases dient, während sich in der zweiten die Herstellung eines unter dem Druck der in A befindlichen Flüssigkeitssäule gesättigten Schwefelwasserstoffwassers vollzieht, welches durch eine am Boden des Waschgefäſses angebrachte Tubulatur abgelassen werden kann. Aus diesem tritt das Gas in die mit Haupthahn versehene Gasleitung über und gelangt schlieſslich in den von einem Glasgehäuse umgebenen Operationsraum, in welchem sich die Vertheilungshähne befinden. Es empfiehlt sich, diese beim Gebrauche gänzlich zu öffnen und den Gasaustritt durch angesetzte Schraubenquetschhähne zu regeln, wodurch vollkommene Gleichmäſsigkeit desselben erreicht wird und man auch bei Volldruck die feinste Regulirung herbeiführen kann. Der Cylinder A wird mit einem Gemisch von 1l,75 Schwefelsäure von 66° B. mit 14l,25 Wasser gefüllt. Auf die Säuren gieſst man eine dünne Schicht Erdöl, um der Belästigung durch Abdunstung von Schwefelwasserstoff vorzubeugen. Soll der Gasstrom unterbrochen werden, so schlieſst man Hahn h und zieht den Cylinder B auf. Um die Richtigkeit von Büretten zu prüfen, verwendet W. Ostwald nach dem Journal für praktische Chemie, 1882 Bd. 25 S. 452 eine Pipette A (Fig. 3 Taf. 28) von 2 oder 5cc Inhalt, deren oberes Rohr über und unter dem Strich eine genaue Theilung hat, welche 0cc,01 ablesen und 0cc,001 schätzen läſst. Unterhalb der zweiten Marke am unteren Rohr der Pipette wird seitlich ein Rohr angeschmolzen, welches durch einen Gummischlauch mit der zu vergleichenden Bürette B verbunden wird. Man füllt nun die Bürette und Verbindungsröhren mit Wasser, stellt das Wasser in der Bürette auf Null ein und läſst aus der Pipette das Wasser bis zur unteren Marke ausflieſsen. Nun wird Hahn a geöffnet, das Wasser in der Bürette genau auf Theilstrich 2 bezieh. 5 eingestellt und am getheilten Rohr der Pipette das wahre Volumen abgelesen. Die Pipette wird wieder zur unteren Marke entleert und die Messung mit den nächsten 2 bezieh. 5cc vorgenommen. Die Correctionstabelle wird schlieſslich in der bei Gasbüretten üblichen Weise berechnet. Die Filtrirvorrichtung von D. Monnier in Paris (* D. R. P. Kl. 12 Nr. 16285 vom 10. Mai 1881) besteht aus dem Cylinder AB (Fig. 4 Taf. 28), auf dessen aus Drahtnetz hergestellten Boden c eine Papierscheibe gelegt wird, welche durch den offenen, mit dem unteren Rande auf der Platte G ruhenden Cylinder F festgehalten wird. Beim Aussaugen der Luft aus der Filtrirflasche durch Rohr v geht die Filtration rasch vor sich und der Niederschlag breitet sich in gleichförmiger Schicht auf dem Filter aus. Um denselben zu trocknen, setzt man auf den Apparat den Deckel a mit Thermometer und läſst durch Rohr n Luft eintreten, welche durch eine unter n befindliche Flamme erwärmt wird. H. Grouven in Leipzig (* D. R. P. Kl. 42 Nr. 17002 vom 9. September 1880) läſst zur Bestimmung des Stickstoffes in organischen Stoffen aus einer Bürette durch den mit Baumwollfäden gefüllten Schlauch v (Fig. 5 Taf. 28) stündlich 0,75 bis 1cc,25 Wasser in das 25mm weite, eiserne, mit porösen Steinen gefüllte Gasrohr C tropfen, welches vorn mit einem Asbeststopfen a verschlossen und bei c in das Rohr E mit Kupfer eingelöthet ist. Der im vorderen Theile des Rohres C entwickelte Dampf geht ziemlich langsam durch die glühende, etwa 70cm lange Schicht poröser Steine und wird dadurch auf etwa 700° überhitzt. Das 1m lange Ammoniakrohr E, in welchem die Veraschung der organischen Stoffe, sowie die Ammoniakbildung vor sich gehen soll, ist ebenfalls ein gewöhnliches eisernes Gasrohr, welches an beiden Enden mit Asbestpfropfen s und e verschlossen ist. Das Rohr E enthält ferner zwischen 2 Drahtkappen die Grouver'sche Contactmasse (1879 234 385). Nach Grouven entwickelt jede in Wasserdampf von 400 bis 700° verbrannte organische Substanz 45 bis 55 Procent ihres Stickstoffgehaltes als kohlensaures Ammoniak, etwa 50 Proc. entweicht in Form von organischen, Theer bildenden Dämpfen. Durch diese Contactmasse soll aber eine völlige Ueberführung in kohlensaures Ammoniak stattfinden. Bei Beginn jeder Verbrennung schiebt man zunächst das Schiffchen z in das Verbrennungsrohr und verbindet etwa ½ Minute später die Vorlage L mit dem im Pfropfen e steckenden Kupferrohr. Die Zersetzung der organischen Substanz bezieh. die Gasentwickelung ist während der ersten 5 Minuten am gröſsten. Man sucht sie zu verlangsamen und zwar erfolgreich dadurch, daſs man den bei c befindlichen Theil des Verbrennungsrohres vor dem Einschieben des Schiffchens etwas abkühlt, theils durch Niederschrauben der unten stehenden Brenner, theils durch Entfernung der Glühschirme, welche das Rohr dort umgeben, theils durch Auflegen eines kleinen Lappens von durchnäſstem Asbest, welches sehr abkühlend wirkt und nach 5 Minuten wieder leicht wegzunehmen ist. Günstig auf einen langsamen Beginn der Gasentwickelung wirkt auch der Wassergehalt der zu untersuchenden Stoffe, welche daher mit ihrem natürlichen Wassergehalt und ohne besondere Zerkleinerung mit dem Porzellanschiffchen eingeführt werden. Dieses analytische Verfahren soll sich nach Grouven auch auf die fabrikmäſsige Gewinnung von Ammoniak aus Horn, Leder, Wolle u. dgl. thierischen Abfällen anwenden lassen. Das in Fig. 6 und 7 Taf. 28 nach dem Journal für praktische Chemie, 1882 Bd. 25 S. 102 dargestellte Luftthermometer von O. Pettersson hat einen Gasbehälter A von 122cc,7936 Inhalt bei 0°. Die zur Messung der Ausdehnung des Luftvolumens A bestimmten Meſsröhren B und C sind sorgfältig durch Aus wägen mit Quecksilber bei + 15° kalibrirt. Die auch bei der Messung der aus A in B und C eingedrungene Luft angewendeten Temperatur von 15° wird dadurch erhalten, daſs B und C in ein weites Glasrohr R eingesetzt sind, welches mit Wasser von 15° gefüllt wird. Die Röhre B faſst etwa 60cc, C nur 12cc und ist diese so eng, daſs die Theilstriche, welche die ganzen Cubikcentimeter angeben, etwa 5cm von einander entfernt sind. Die Rohre C und B können ganz oder theilweise mit Queksilber gefüllt werden, welches von einem beweglichen Behälter G durch Kautschukschlauch k einströmt und mittels der Hähne d und e auf jeden beliebigen Theilstrich der Graduirung eingestellt werden kann. Ein mit einigen Tropfen concentrirter Schwefelsäure gefülltes Differentialthermometer E steht bei geöffnetem Hahn a in Verbindung mit der Röhrenleitung des Luftthermometers, andererseits mit einem auf der Rückseite der Tragplatte angebrachten Behälter D (vgl. Fig. 7) von derselben Gröſse wie A, welcher bei jedem Versuch mit schmelzendem Eis I umgeben wird. Das Differentialthermometer hat nur den Zweck, die Erhaltung des constanten Druckes bei jedem Versuche zu ermöglichen. Das Volumen des Röhrensystemes von A bis z und bis an den Nullstrich in B und C wird durch Auswägen mit Quecksilber bestimmt und ist fast gleich dem Volumen der Röhrenleitung von x bis y. Durch diese Gleichheit der Volumen beider Röhrenleitungen fällt die lästige Fehlerquelle des schädlichen Raumes weg. Zum Füllen des Apparates mit trockener Luft wird das Quecksilber in B und C auf den untersten Strich der Theilung gestellt, die Hähne a, c, d und e werden geschlossen, b wird offen gehalten, während die Luft ausgepumpt und A in einem Sandbade erhitzt wird. Während der Apparat noch luftleer ist, öffnet man d und e und läſst das Quecksilber in die Meſsröhren bis oben hinaufsteigen, um die an der inneren Glaswand haftende Luft zu entfernen. Hat man sich überzeugt, daſs der Apparat vollkommen dicht ist, so läſst man von Kohlensäure befreite und vollkommen trockne Luft eintreten. Dieses Verfahren wird mehrere Male wiederholt. Zur Feststellung des Nullpunktes werden beide Behälter A und D mit reinem Schnee und destillirtem Wasser umgeben. Dabei stehen die Luftvolumen in A und D noch mit der äuſseren Luft in Verbindung, ersteres durch Hahn b und die mit Phosphorsäure gefüllten Trockenröhren, letzterer durch die feine Oeffnung einer ausgezogenen Röhren spitze über x. Dann umgibt man die Rohre B und C mit Wasser von 15° und stellt das Quecksilber in beiden auf einen beliebigen Strich ein, je nachdem man hohe und niedere Temperaturen bestimmen will. Verfasser wählte als Nullpunkt den Strich 15 am weiteren Rohr B und 1 vom engeren C; nach der vorher entworfenen Kalibrirungstabelle betrug das Luftvolumen (v2), welches bei 15° in den Meſsröhren B und C (vom Nullpunkt der Theilung bis zu den erwähnten Strichen gerechnet) vorhanden war 16cc,171. Danach wird der Hahn a geöffnet und die Ruhelage der Schwefelsäure in E mit feinen Strichen bezeichnet. Alsdann wird der Hahn b zugedreht und die Spitze oberhalb x mit einer Stichflamme zugeschmolzen. Der äuſsere Luftdruck braucht nicht bemerkt zu werden. Hahn b wird fernerhin nur bei Reparaturen des Instrumentes geöffnet, oder wenn man den Nullpunkt desselben zu verändern wünscht. Auch der Hahn a bleibt gewöhnlich geschlossen und wird nur am Ende jedes Versuches geöffnet. Nachdem nun der Behälter A der zu bestimmenden Temperatur ausgesetzt und D mit schmelzendem Eis umgeben worden ist, wird der Hahn d geöffnet und das Quecksilber in B sinken gelassen, bis dasselbe etwas niedriger als in der Steigröhre F steht. Es ist dann ein kleiner Drucküberschuſs in A und in B vorhanden, welcher noch ausgeglichen werden muſs. Die Quecksilberhöhe in B wird auf den nächsten Theilstrich mit Hilfe einer Loupe scharf eingestellt, Hahn c und d geschlossen, Hahn a geöffnet und aus C Quecksilber so lange ausflieſsen gelassen, bis das Gleichgewicht der Flüssigkeit im Differentialthermometer E vollkommen hergestellt ist. Man kann dann sicher sein, daſs die Ausdehnung der Luft unter ganz demselben Druck wie bei der Bestimmung des Nullpunktes stattgefunden hat. Die Zunahme des Volumens in B und C, nach der Kalibrirungstabelle berichtigt, möge mit v3 bezeichnet werden. Die Temperatur (t3) des Wassers, welches B und C umspült, wird in der Nähe von 15° gehalten, besser noch genau auf 15°. Die allgemeine Formel für die Berechnung der Versuche mit einem gewöhnlichen (offenen) Luftthermometer von Regnault nach dem Prinzip der Ausdehnung bei constantem Druck ist: H\,\left[V_0+r_1\,\frac{1+\beta\,(t_1-15^{\circ})}{1+\alpha\,t_1}+v_2\,\frac{1}{1+\alpha\,15^{\circ}}\right]= H_1\,\left[V_0\,\frac{1+\beta\,x}{1+\alpha\,x}+v_1\,\frac{1+\beta\,({t'}_1-15^{\circ})}{1+\alpha\,{t'}_1}+[r_2+v_3]\,\frac{1+\beta\,(t_3-15^{\circ})}{1+\alpha\,t_3} H = die corrigirte Barometerhöhe bei der Feststellung des Nullpunktes des Instrumentes; H1 = die berichtigte Barometerhöhe bei dem Versuch; V0 = das Volumen der Luft in dem Gefäſs A bei 0°; v1 = das Volumen der Luft in der Röhrenleitung (d. i. der schädliche Raum des Apparates); t1 = die Temperatur dieses Luftvolumens während der Feststellung des Nullpunktes; t'1 = die entsprechende Temperatur während des Versuches; r2 = das Volumen der Luft in den Meſsröhren bei der Nullpunktbestimmung; die Temperatur dabei war immer + 15°; r3 = der Zuwachs des Volumens der Luft in den Meſsröhren B und C durch die Ausdehnung der Luft in A von 0° bis x°; t3 = die Temperatur der Luft in B und C bei dem Versuche; x = die gesuchte Temperatur; a = der Ausdehnungscoefficient der Luft; β = der Ausdehnungscoefficient des Glases (bei dem Apparate des Verfassers 0,00002952, der Ausdehnungscoefficient des Quecksilbers zu 0,0001853 angenommen). Da der Apparat geschlossen ist, so fallen H und H1, sowie die Klammern fort. Ferner brauchen die Gröſsen, welche r1 enthalten, nicht berücksichtigt zu werden, weil der Einfluſs der Temperaturschwankungen in der Röhrenleitung, der Gleichheit der Volumen derselben zu beiden Seiten des Differentialthermometers wegen, sich ausgleicht. Danach wird die Formel: V_0+v_2\,\frac{1}{1+\alpha\,15^{\circ}}=V_0\,\frac{1+\beta\,x}{1+\alpha\,x}+[r_2+v_3]\,\frac{1+\beta\,(t_3-15^{\circ})}{1+\alpha\,t_3} . . . . . (I) und wenn man die Temperatur der Meſsröhren B und C auch während des Versuches auf 15° hält, so daſs t3 = + 15°, so ergibt sich: V_0=V_0\,\frac{1+\beta\,x}{1+\alpha\,x}+v_3\,\frac{1}{1+\alpha\,15^{\circ}}. Setzt man: \frac{1}{1+\alpha\,15^{\circ}}=z  und log z = 0,9767270 – 1, so wird die Formel danach: V0 (1 + ax) = V0(1 + βx) + r3(1 + ax)z; ferner: x[V0(α – β) – v3az] = r3z und: x=\frac{v_3}{V_0\,(\alpha-\beta)\,:\,z-v_3\,\alpha} . . . . . . (II) Wenn die constante Gröſse V0(aβ) : z = k gesetzt wird, log k = 0,6736694 – 1, so wird schlieſslich: x=1\,:\,\left(\frac{k}{v_3}-\alpha\right). War während des Versuches die Temperatur des Wassers im Rohre R nicht genau 15°, so muſs die Formel (I) angewendet werden. r3 ist das direkt aus der Kalibrirungstabelle entnommene Volumen, um welches sich die Luft in A von 0° bis x° unter constantem Druck ausgedehnt hat. Zur Bestimmung des Ausdehnungscoefficienten der Luft (α) z.B. war der Nullpunkt, wie erwähnt, auf 15 bezieh. 1 gestellt, so daſs r2 = 16cc,171. Als nun das Gefäſs A mit Wasserdampf erhitzt, D mit Schnee umgeben wurde und das Quecksilber in B genau auf den Strich 45 eingestellt, war nach Herstellung des constanten Druckes mit Hilfe des Differentialthermometers das Quecksilber in C bei dem Strich 5,40 stehen geblieben. Nach der Correctionstabelle entspricht dies 50cc,715, so daſs r3 = 50,715 – 16,171 = 34cc,544. Dem Barometerstande von 763mm,6 (bei 13°) entspricht nach Regnault die Siedetemperatur des Wassers = 100,07°; somit wird nach Formel (II): 100,07^{\circ}=\frac{34,544}{122\,\times\,7963\,(\alpha-0,0000295)\,:\,z-34,544\,\alpha}\ \mbox{oder}\ \alpha=0,0036735. Setzt man aber nach Regnault α = 0,0036705, so erhält man x = 100,15°. Um beim Messen hoher Wärmegrade die Ungenauigkeit zu beseitigen, welche durch Wärmeübertragung aus dem Mauerwerk veranlaſst wird, hat K. Möller in Kupferhammer (* D. R. P. Kl. 42 Zusatz Nr. 17535 vom 8. September 1881) den Theil des Instrumentes, welcher sich im Ofengemäuer befindet, mit Wassermantel B (Fig. 8 Taf. 28) und einer mit schlechten Wärmeleitern gefüllten Hülle N nebst feuerfester Kappe M umgeben. Das zur Wärmemessung dienende Wasser tritt bei K ein und flieſst bei L wieder ab (vgl. 1880 236 * 309). Zur Bestimmung des Schmelzpunktes leichtflüssiger Metalle und Legirungen hat L. Liebermann (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1882 S. 435) in eine Korkplatte 2 kleine Messingsäulen b und g (Fig. 9 Taf. 28) eingelassen, welche durch starke Platindrähte Platten e und c aus reinem Graphit tragen. Zwischen diese wird der zu untersuchende etwa 1cm lange Metallstift gestellt. Die oberen Enden der Säulen sind durch Leitungsdrähte mit dem kleinen Element G und der elektrischen Glocke H verbunden. Die ganze Vorrichtung wird in ein bis p mit Oel gefülltes Becherglas gesenkt, welches passend erwärmt wird. Sobald nun der Stift schmilzt, wird der Strom unterbrochen und das Läuten der Glocke hört auf (vgl. 1876 220 529). E. Thorn in Hamburg (* D. R. P. Kl. 12 Zus. Nr. 18850 vom 22. December 1881) hat seinen Extractionsapparat (vgl. 1882 243 * 248), wie aus Fig. 12 Taf. 28 zu ersehen, jetzt dahin geändert, daſs die Erwärmung des Gefäſses A ununterbrochen stattfinden kann. Zu diesem Zweck sind die Condensationskugeln des früheren Apparates durch oben geschlossene Rohre x ersetzt, welche im Boden des Gefäſses C luftdicht eingefügt sind. Die verdampfte Extractionsflüssigkeit verdichtet sich in diesen durch Wasser gekühlten Rohren und füllt in Tropfen auf die im Trichter B enthaltenen Stoffe zurück, bis sie schlieſslich nach Oeffnen des Rohres c abdestillirt wird. Um an Dampfkochapparaten die Gefäſse dampfdicht einsetzen zu können, verwendet E. A. Lentz in Berlin (* D. R. P. Kl. 12 Nr. 19038 vom 29. Oktober 1881) einen Keilverschluſs. Der kastenförmige, kupferne Dampfkessel A (Fig. 13 Taf. 28) ist oben durch eine schmiedeiserne Flansche b an die bronzene Deckplatte c geschraubt, welche zur Aufnähme der Gefäſse d mit kreisförmigen, durch einen Wulst e verstärkten Oeffnungen versehen ist. Die Gefäſse haben je einen Ring mit horizontaler Dichtungsfläche f und einen konischen Ansatz, mit welchen sie in den Wulst e eingeschliffen sind. Die Gefäſse ragen nicht direkt in den Dampfraum hinein, sondern jede Oeffnung ist mit einer an der Deckplatte dicht befestigten Hülse h versehen, in welche der Dampf erst beim Gebrauch der einzelnen Gefäſse durch kleine Ventile i eingelassen und regulirt wird. Um nun die Kochgefaſse einem beliebigen, der Construction des Apparates angemessenen Dampfdruck aussetzen und während des Kochens den gespannten Dampf auch an anderen Stellen verwenden zu können, sind in die Wandung der Oeffnungen der Platte c in regelmäſsigen Abständen zwei oder mehrere gleichartige, schraubenförmige Rinnen n mit Eingängen eingefräst. Diesen Rinnen entsprechend befinden sich am conischen Theile eines jeden Gefäſses 4mrn lange cylindrische Stifte, welche beim Einsetzen des Gefäſses in die Rinnen n fassen und bei einer kurzen seitlichen Drehung des Gefäſses durch ihr Gleiten auf den oberen Keilflächen der Rinnen ein gleichmäſsiges, sicheres Anziehen der Dichtungsfläche f bewirken. Man kann somit in jedem einzelnen Gefaſs mit gespanntem Dampf kochen und diesen selbst nach dem Abdampfgefaſs k oder nach dem Trockenschrank leiten. C. Völckner beschreibt das von dem Calorimeter-Comite des Oesterreichischen Ingenieur- und Architektenvereins (Zeitschrift, 1882 S. 31) vorgeschlagene Calorimeter Fig. 10 und 11 Taf. 28. Der aus starkem Kupferblech hergestellte Ofen O ist durch eine guſseiserne, mit Rohransätzen versehene Deckplatte geschlossen. Mittels eines Halses und starker Flanschen ist der Ofen an die Stirnplatte des kastenförmigen Ausbaues A angeschraubt. Die obere schräge Decke des kastenförmigen Ausbaues ist mit einem Stopfbüchsenaufsatze versehen, durch welchen das von unten eingeführte Rohr h abgedichtet wird. Dieses mit einer Glimmerplatte verschlossene Beobachtungsrohr wird mit dem Rohrstutzen auf dem Ofendeckel durch einen eingeschliffenen Kegel und Stopfbüchsenmutter verbunden. Der Ofen ruht auſserdem auf zwei auf der Bodenplatte des Calorimeters aufgenieteten I-Eisens lose auf. Wenn der Ofen abgenommen werden soll, so wird zuerst die Stirnplatte des Ausbaues entfernt, sodann die innere Stopfbüchsenmutter des Rohres h gelöst und dasselbe emporgeschoben, danach die Flansche gelöst, welche den kastenförmigen Ausbau mit dem Umhüllungscylinder verbindet, der Ausbau abgenommen und steht nun der Ofen selbst frei auf den I-Eisen. Nach Lösung der Flansche am Halse i kann der Ofen abgenommen werden. Die Montirung erfolgt in der gleichen Weise umgekehrt. Der zur Aufnahme des vorher abgewogenen Brennstoffes bestimmte Kasten a ist nach unten mit einem seitlich laufenden Schieber versehen, welcher mit einer in luftdichtem Verschluſs und Stopfbüchse abgedichteten Stange bewegt wird. Im Zuführungsrohr b befindet sich ein hohler Kolben, dessen abgeschrägte vordere Fläche einen aus eingeschobenen Specksteinstreifen bestehenden Rost bildet. Wird der Kolben in die punktirt angegebene Stellung zurückgezogen, so kann der Schieber des Kohlenkastens a geöffnet werden, wodurch Brennstoff in das Rohr hinabfällt. Der Schieber wird wieder geschlossen und die frische Kohle tritt beim Vorschieben des Kolbens von unten in die Verbrennungskammer d. Das Luftzuführungsrohr c steht mit einer Gasuhr in Verbindung. Zur Vorwärmung der Luft ist die untere Hälfte der guſseisernen Verbrennungskammer mit einem Luftkanal umgeben, welcher durch feine Oeffnungen mit dem Inneren des Herdes in Verbindung steht. Der in einer Curve ansteigende Rost e bedeckt den dicht abgeschlossenen Aschenkasten und ist je nach der Natur der zu untersuchenden Kohle geschlitzt. Der Schieber f regelt den Zutritt der Luft zu den die Verbrennungskammer umgebenen Kanal, die den Aschenkasten abschlieſsende Thür g den Luftzutritt zu dem Roste e. Der die Verbrennungsproducte aufnehmende Apparat B besteht aus 2 Ringkanälen k, welche durch 18 Kupferröhren mit einander verbunden sind. Der untere Ring ist durch Scheidewände derart abgetheilt, daſs die durch den Verbindungsstutzen i eintretenden Verbrennungsproducte durch 6 Röhren l emporsteigen können. Im oberen Ring sind die Scheidewände so eingesetzt, daſs die Abströmung nach unten durch die 6 Röhren z erfolgt, während die Scheidewände des unteren Ringes den Gasen wieder nur das Aufsteigen durch die Röhren x gestatten. Die so in das letzte Drittel des Ringes k eintretenden Verbrennungsproducte werden nun in der Schlange m nach unten geführt und steigen durch das Rohr n wieder empor. Dieses Rohr biegt unter dem Wasserspiegel ab, durchdringt die Wandung des Cylinders und der Umhüllung und wird auſserhalb des Apparates in einer Wasserumhüllung wiederum nach unten geführt, wo es sich mit dem nicht gezeichneten Gebläse verbindet, welches die Ansaugung besorgt. Die auſserhalb des Apparates stehende Wasserumhüllung des Rohres n ist mit dem Wasser im Inneren verbunden. Das mit den Abtheilungen des unteren Ringes und dem Rohre n verbundene Rohr o führt das aus den Verbrennungsgasen verdichtete Wasser in das Meſsglas p, welches gleichzeitig zur Messung des Druckes im Apparate dient. An verschiedenen Stellen angebrachte Thermometer t zeigen die Temperatur der Wasserfüllung, welche mittels Propellerschraube C in Bewegung erhalten wird. Der die Wasserfüllung und den Apparat aufnehmende Blechcylinder steht auf einer starken schmiedeisernen Platte, welche durch ein Gestell gestützt und von guſseisernen Böcken getragen wird. Sämmtliche vom Wasser berührte Flächen sind mit einer Isolirmasse r bekleidet. Auf diese Isolirmasse kommt eine Lage Asbest, darauf Haarfilz. Diese beiden Materialien werden mit Streifen von Oeltuch umwunden und bilden so die Lage s, welche wiederum durch eine hölzerne faſsartige Umkleidung, die durch Eisenreifen gehalten wird, umschlossen ist. Der Apparat nimmt etwa 4000l Wasser auf; sein Wasserwerth stellt sich auf etwa 350c. Den Brennwerth der besten Oesterreichischen Kohle zu 7500c angenommen, würden daher die zu einem Versuche bestimmten 10k Kohle die Temperatur des Apparates um 17,24° erhöhen. Vor Beginn einer jeden Untersuchung wird eine bestimmte Menge Holzkohlen, deren Wärmewirkung genau bekannt ist, in dem Apparat verbrannt, um den Inhalt desselben um etwa 5° zu erhöhen. Es soll auf diese Weise ein Beharrungszustand in allen Theilen des Apparates eintreten und beginnt die Einführung der zu untersuchenden Kohle dann in der beschriebenen Art von unten unter die brennende Holzkohle, wobei der Herd von der letzteren noch vollständig angefüllt sein soll. Die durch ein Gebläse abgesaugten Verbrennungsgase werden in einem Gasometer gesammelt, um von Zeit zu Zeit untersucht zu werden. Dieser Apparat steht somit, wie der von Bolley (1879 234 * 391) vorgeschlagene, etwa in der Mitte zwischen den Dampfkesseln (vgl. 1879 232 237. 1880 236 * 396) und den kleinen Calorimetern (1879 234 * 393. * 396). Völckner begründet diese Wahl damit, daſs bei den Versuchen von Scheurer-Kestner zu geringe Mengen verwendet wurden. Auſserdem seien alle Versuche mit fein gepulverten Brennmaterialien vorgenommen, ein Zustand, in welchem dieselben in der Praxis niemals verwendet würden, so daſs, wenn auch gegen die wissenschaftlichen und relativen Vergleichungswerthe nichts gesagt werden könne, doch gegen die Zuverläſslichkeit aller nach den bisherigen Methoden gefundenen Heizwerthe von Brennmaterialien für die praktische Anwendung gerechte Bedenken erhoben werden müſsten. – Diesen Einwurf vermag Referent nicht zu verstehen, da der Brennwerth der Kohle mit deren Korngröſse denn doch nichts zu schaffen hat. Ob ferner die Versuchsfehler bei diesem groſsen Apparat geringer sind als bei den kleinen Calorimetern, muſs erst durch Versuche bewiesen werden. Immerhin würden die mit diesem groſsen Apparate erhaltenen Resultate sehr beachtenswerth sein. F.

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Tafel Tafel 28
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