Titel: | Isolirtes Repetitionswerk. |
Autor: | Schg. |
Fundstelle: | Band 244, Jahrgang 1882, S. 138 |
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Isolirtes Repetitionswerk.
Mit Abbildungen auf Tafel 11.
Weiſslitz's isolirtes Repetitionswerk.
Es würde zu umständlichen, oftmals gar nicht ausführbaren Abänderungen eines
Uhrwerkes Veranlassung geben, wenn dasselbe zum Repetiren der Zeit eingerichtet
werden sollte. Um solche bestehende Uhrwerke hierzu trotzdem geeignet zu machen, hat
Heinr.
Weiſslitz in Wien (* D. R. P. Kl. 83 Nr. 16 920 vom 2. August 1881) ein von der
Uhr isolirtes Viertel- und Stundenrepetitionswerk construirt.
Die Verbindung zwischen Uhr und Repetitionswerk bildet hierbei eine Schnur oder ein
Stäbchen, je nachdem das Werk unter oder über der Uhr aufgestellt werden soll. Die
Zeichnung Fig. 9 bis
12
Taf. 11 veranschaulicht
die erstere Anordnung. Behufs Bewegungsübermittelung bedarf das Uhrwerk nur der
Einfügung von vier gleich weit von einander und auf rechtwinklig sich schneidenden
Radien liegenden Stiften 1, 2, 3 und 4 in das auf der Minutenachse sitzende Rad, das sogen.
Viertelwechselrad. Dreht sich das letztere, so bewegt es einen ebenfalls
anzubringenden doppelarmigen Hebel B, indem die
genannten Stifte nach einander auf das eine Ende desselben drücken. In Folge dessen
wird das andere Ende gehoben, welche Hebung durch Vermittelung der Schnur C auf den einarmigen Hebel D des Repetitionswerkes übertragen wird. Nachdem der betreffende Stift den
ersteren Hebel wieder frei gelassen hat, drückt der schwere Hebel D mit der Sperrklinke auf das 48zähnige Steigrad E und schiebt es bei seinem Niedergang um einen Zahn
weiter; dadurch werden auch die mit letzterem auf gleicher Achse sitzenden beiden
Räder, das Viertelstiegenrad F und das
Stundenstiegenrad G, bewegt.
Bemerkenswerth ist besonders die Form des Viertelstiegenrades F, dessen auf ihrer einen Seite treppenartig abgestufte Zähne den Winkel
bestimmen, um den das Stiftenrad des Schlagwerkes für das Repetiren zu drehen ist.
Je nachdem nämlich der Hebel H – sobald er beim Ziehen
der Schnur K1 von dem
mit der Schnurrolle K fest verbundenen Daumen L gehoben wird – mit seinem Stifte h2 an die eine oder
andere der sich ihm entgegenstellenden Stufen stöſst, werden von dem mit der Rolle
K auf gleicher Achse sitzenden Stiftenrade 1, 2, 3
oder 4 lange Schlagstifte den Viertelstundenhammer m1 (Fig. 10) in
Thätigkeit setzen und deshalb 1 bis 4 Schläge erfolgen.
Die bei diesem Abrollen der Schnur K1 bewirkte Federspannung veranlaſst beim
Zurückdrehen der Rolle K das Repetiren der Stunden, und
zwar wird die Anzahl der Schläge durch die jeweilige Stellung der mit dem
Stiftenrade auf ein und derselben Achse sitzenden excentrischen Stundenscheibe P bedingt; denn es legt sich einer der 12 Zähne,
angedrückt durch die Aufzugfeder k1, gegen den Sperrhebel Q, welcher seinen Drehpunkt r auf einem
zweiten Hebel O jedoch nicht mit diesem gemein hat.
Wird also an der Schnur gezogen, so senkt sich der Hebel O in Folge seiner Schwere auf eine der Stufen des in bekannter Weise
eingerichteten Stundenstiegenrades G. Mit ihm geht auch
der Hebel Q nieder und die neu eingenommene Lage ist
maſsgebend für die Drehung der Scheibe P; die letztere
wird aufgehalten, sobald sich ein Zahn dieser gegen den Hebel Q legt, und entsprechend der Gröſse jenes
Umdrehungswinkels kommen deshalb mehr oder weniger kurze (Stunden-) Stifte des
Stiftenrades zur Wirkung. Damit der Hebel Q nach der
Auslösung, seiner Schwere überlassen, nicht niederfalle, ist bei u am Hebel O eine Feder
befestigt, die ihn an einem Stifte t aufwärts drückt,
indem sie den letzteren in einem kleinen Schlitze des Hebels O verschiebt.
In Fig. 10 ist die Rückansicht dieses Repetitionswerkes dargestellt Man
ersieht hieran zugleich, wie die Bewegungsmittheilung seitens des Stiftenrades auf
die Hämmer m und m1 unter Vermittelung der doppelarmigen Hebel w und x erfolgt. Die
Schlagfedern sind in dieser Zeichnung nicht mit veranschaulicht, weil ihre Anordnung
von der üblichen nicht verschieden ist.
Es dürfte nicht überflüssig sein, zu bemerken, daſs das Repetitionswerk wegen starker
Inanspruchnahme beim Ziehen an der Schnur in den Zapfen der Rolle K und der Achse e, ferner
in Bezug auf das Viertelstiegenrad besonders kräftig construirt sein muſs.
Schg.