Titel: | Ueber Lichtmessung. |
Fundstelle: | Band 244, Jahrgang 1882, S. 54 |
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Ueber Lichtmessung.
Mit Abbildungen auf Tafel 6.
Ueber Lichtmessung.
Zu vergleichenden Beobachtungen der Tageshelligkeiten und anderer Lichtquellen, sowie
zur Messung der Empfindlichkeit der Augen für verschiedene Lichtstärken empfiehlt
F. H.
Haenlein in Leipzig (* D. R. P. Kl. 42 Nr. 13216 vom 6. August 1880) einen dicht
geschlossenen Kasten A (Fig. 10 bis
12 Taf. 6) mit Schauöffnung B und
Einfallglas C. Die prismatisch geformten Glasbehälter
D, welche durch Zahnstangengetriebe ab mittels des auſserhalb des Kastens liegenden
Rädchens E in den Führungen F verschoben werden können, sind mit zwei Flüssigkeiten von verschiedener
Lichtabsorptionsfähigkeit angefüllt. Die Verschiebung der Prismen wird mittels
Triebrades G und Zahnstange c an der Scale H erkenntlich gemacht. Das
Einfallglas C, welches die zu messenden Lichtstrahlen
aufnimmt, besteht aus einer Milchglasscheibe mit einem schwarzen Strich in der
Mitte. Ist bei ganz aus einander geschobenen Prismen das Einfallglas direct durch
die Schauöffnung wahrzunehmen und bei vollständiger Dunkelheit der Strich nicht zu
erkennen, so kennzeichnet dies den Nullpunkt der Scale. Bei hellem Licht vor dem
Einfallglase muſs nun, um den schwarzen Strich nur schwach markirt zu sehen, ein
Zusammenschieben der beiden Prismen derart stattfinden, bis die als Norm angenommene
Erkennbarkeit des Striches d vorhanden ist und durch
den verschobenen Scalezeiger die betreffende Stärke der zu messenden Lichtquelle
angegeben wird. Es wird demnach mittels des Durchdringungsvermögens eines
Lichtstrahles durch eine mehr oder minder dick verstellbare Flüssigkeitsschicht die
Stärke des Lichtstrahles erkenntlich gemacht.
In ähnlicher Weise dient der elastische, durch Glaswand e getheilte Behälter J (Fig. 13)
zur Aufnahme der beiden verschiedenen Licht durchlassenden Flüssigkeiten. Die Dicke
der Flüssigkeitsschichten wird durch Verschiebung des Einfallglases C und der Schauöffnung mittels der mit Rechts- und
Linksgewinde versehenen Spindel h verändert. Beim
Aneinanderschieben der Gläser C und B steigt die aus J
verdrängte Flüssigkeit in die Behälter L auf. Die Scale
ist am Glasträger g befestigt und gleitet an dem mit
Zeiger versehenen Glasträger p bei der Verstellung
durch Rädchen E vorüber.
W. H. Pickering (Beiblätter zu
den Annalen der Physik, 1881 S. 729) verwendete bei seinen photometrischen Untersuchungen als constante
Lichtquelle den hellsten Theil eines Argandbrenners, als Photometer ein Spectroskop
mit Doppelspath. Vor die beiden Hälften des Spaltes waren rechtwinklige Prismen
gesetzt, vor welche dann die zu vergleichenden Lichtquellen gebracht wurden. Durch
Annähern und Entfernen des Normallichtes wurden beide Spectra auf gleiche Helligkeit
gebracht, worauf man aus der Entfernung derselben vom Spalt die relative Helligkeit
berechnete. Die so erhaltenen Gröſsen sind in folgender Tabelle zusammengestellt,
und zwar enthalten die 4 ersten Reihen die Helligkeit der einzelnen Stellen des
Spectrums, die des Gelb (D) gleich 100 gesetzt, ferner
die Gesammthelligkeit T in Einheiten einer Normalkerze
und endlich die Helligkeit des hellsten Theiles J in
Einheiten des hellsten Theiles des Argandbrenners, bezogen auf gleiche Flächen. Das
Magnesiumlicht wurde erzeugt durch gleichzeitiges Verbrennen zweier Spiralen von
Magnesiumdraht, das elektrische Licht mit 40 Grove'schen Elementen. Die relativen
Helligkeitsbestimmungen am Mond wurden, als er 10 Tage alt war, angestellt, die gesammte Helligkeit
wurde dagegen beim Vollmond bestimmt, und zwar mit dem Bunsen'schen Photometer,
ebenso wie die an der Sonne.
C
D
b'
F ½ G
T
J
Normalkerze
73
100
104
134
1
1
Gaslampe
74
100
103
125
16
1
Kalklicht
59
100
113
285
90
54
Elektrisches Licht
61
100
121
735
362
3141
Magnesiumlicht
50
100
223
1129
215
20,8
Mondlicht
87
100
155
363
204
–
Sonnenlicht
45
100
250
2971
70000
361000
Pickering sucht aus obigen Zahlen nachzuweisen, daſs die
Sonnentemperatur etwa 22000° beträgt (vgl. 1880 236
348).