Titel: | Dumoulin-Froment's elektrisches totalisirendes Zählwerk. |
Autor: | E–e. |
Fundstelle: | Band 244, Jahrgang 1882, S. 45 |
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Dumoulin-Froment's elektrisches totalisirendes Zählwerk.
Mit Abbildungen auf Tafel 6.
Dumoulin-Froment's elektrisches totalisirendes
Zählwerk.
Dumoulin-Froment in Paris hat
nach dem Bulletin d'Encouragement, 1881 Bd. 8
S. 457 für die Pariser Gasgesellschaft ein elektrisches Zählwerk
construirt, welches jederzeit die Gesammtsumme der von einem gewissen Zeitpunkte ab von einer
beliebigen Menge von einander unabhängiger Zählwerke gezählten Umdrehungen angibt.
In der Gasanstalt in La Villette stehen 10 Gaszähler, welche das aus 10 Gasometern
in die Leitung strömende Gas nach Zehncubikmeter abzählen. Der Totalisator soll nun
während des ganzen Jahres angeben, wie viel Zehncubikmeter Gas seit dem 1. Januar
abgegeben sind. Da durch jeden Gaszähler täglich bis 40000cbm Gas strömen, so kann die Summe im Totalisator
bis auf 146 Millionen Cubikmeter steigen. Die Oertlichkeit und die Notwendigkeit,
die verlangte Summe an einer Stelle sichtbar zu machen, wo sie auch auſserhalb des
die Zählwerke enthaltenden Gebäudes gesehen werden könnte, gestatteten nicht eine
mechanische Uebertragung, sondern zwangen zur Anwendung der Elektricität.
Die einzelnen Zählwerke haben eine vor etwa 40 Jahren zuerst von Froment für Zählwerke an Theilmaschinen angewendete
Einrichtung erhalten. Bei dieser Anordnung erscheint die Zahl der Umdrehungen nicht
– wie bei den gewöhnlichen Zählwerken – auf einer Reihe von neben einander
angebrachten Zifferblättern, von denen dann das ablesende Auge mit Mühe die Zahlen
zusammensuchen muſs, sondern die Ziffern sind auf der Mantelfläche- von schmalen,
neben einander auf eine gemeinschaftliche Achse aufgesteckten Trommeln angebracht
und erscheinen daher in natürlicher Lage in einem längeren Schlitze so, wie man sie
beim Schreiben neben einander setzt. Die erste Trommel rechts, welche die
Zehnercubikmeter angibt, wird von der Achse, deren Umdrehungen zu zählen sind,
unmittelbar schrittweise in Bewegung versetzt. Nach einer aus 10 Schritten
bestehenden vollen Umdrehung schiebt diese Trommel dann die nächste nach links hin
liegende um eine Zehntelumdrehung weiter u.s.f.
Die von den 10 Werken gezählten einzelnen Umdrehungen werden nun durch den
Totalisator mitgezählt, indem von jedem Zählwerke am Ende jeder Umdrehung ein
elektrischer Strom entsendet wird, welcher die erste Trommel des Totalisators um
einen Schritt weiter rücken läſst.
Dumoulin-Froment wendet dabei ein Triebgewicht an, so
daſs der elektrische Strom nur die Auslösung des Triebwerkes zu vermitteln hat, das
gleich darauf wieder eingelöst wird, in Folge dessen die Trommel stets nur 1 Schritt
machen kann. Derartige Aus- und Einlösungen sind ja schon vielfach angegeben und
benutzt worden.
Der von 2 Leclanché-Elementen gelieferte Strom muſs nun aber, ohne Rücksicht darauf,
von welchem Zählwerke Contact gemacht und der Strom geschlossen wurde, immer in
demselben Stromkreise wirken und deshalb könnte es vorkommen, daſs zwei oder mehr
Zählwerke fast gleichzeitig Contact machen und dabei die erste Trommel des
Totalisators nur 1 Schritt macht anstatt 2 oder noch mehr. Um dies zu verhüten, hat
Dumoulin-Froment noch einen Vertheiler dazwischen
gelegt, in welchem
die von den einzelnen Zählwerken kommenden Strom Sendungen gewissermaſsen
aufgespeichert und darauf in geeigneten Pausen dem Totalisator zugeführt werden.
Dieser Vertheiler ist in Fig. 4 bis
7 Taf. 6 abgebildet. Er enthält in einer horizontalen Reihe neben
einander 10 Elektromagnete m; jeder steht durch eine
besondere Drahtleitung a, b mit der Contactvorrichtung
in einem der 10 Zählwerke in Verbindung. Bei jeder Contactmachung in einem Zählwerke
geht der Strom einer Batterie durch den zugehörigen Elektromagnet m im Vertheiler und m
zieht seinen Anker an; hört der Strom auf, so bleibt der Anker gleichwohl durch den
remanenten Magnetismus haften, weil die Abreiſsfeder sehr schwach gespannt ist.
Etwas unterhalb der Elektromagnete läuft nun eine von F
aus getriebene Achse x regelmäſsig um, aus welcher 10
in gleichem Winkelabstande von einander stehende Daumen vorstehen, deren jeder den
Anker eines Elektromagnetes m an dessen Ende erfassen
kann, falls derselbe von seinem Kern angezogen ist; dann unterstützt er die
Abreiſsfeder und veranlaſst die Abreiſsung des Ankers; dabei aber wird, wie aus Fig.
6 und 7 zu ersehen
ist, ein kurz dauernder Contact bei j gemacht und in
der Leitung c, d ein neuer Strom nach dem Totalisator
entsendet, in welchem dadurch die Trommel sich einen Schritt dreht und eine Einheit
zählt.
Würden selbst alle 10 Anker gleichzeitig angezogen, so blieben sie auch angezogen und
würden erst während eines vollen Umlaufes der Achse x
nach einander abgerissen und einzeln nach einander Contact machen. Die Achse x muſs natürlich aber zugleich so rasch umlaufen, daſs
ihre Umlaufszeit kürzer ist als die der Zählwerke, damit nicht etwa von diesen eine
zweite Stromschlieſsung bewirkt wird, während der Anker von der vorhergegangenen
noch nicht wieder abgefallen ist.
Eine weitere Fehlerquelle könnte durch eine zu groſse Contactdauer in den Zählwerken
geschaffen werden. Tritt nämlich die Stromgebung kurz vor der Zeit ein, wo die Welle
den Anker des betreffenden Elektromagnetes abreiſst, so könnte gleich hinterher der
Anker von dem noch vorhandenen Strome wieder angezogen werden und in Folge dessen
würden einzelne Umdrehungen doppelt gezählt. Um dies zu verhüten, ist eine
Einrichtung getroffen worden, durch welche das erste Rad in dem Augenblicke, wo es
Contact macht, durch Federwirkung etwas beschleunigt wird.
In Fig.
5 ist in Ansicht und im Schnitt eine der Zifferntrommeln des Totalisators
dargestellt. A ist die festliegende Achse; auf
derselben sitzen drehbar die Trommeln B, welche die
Ziffern auf ihrem Umfange tragen. Die Scheiben C sind
auf der Achse A fest. Der Hebel D dreht sich um den Zapfen g und sitzt
ebenfalls fest auf der Scheibe C; durch das Excenter
h wird der Hebel D
allmählich zur Seite
geschoben, wird aber beim Abschnappen von dem Excenter, also einmal bei jeder
Umdrehung der zu h gehörigen Trommel B, durch die Spiralfeder i
kräftig zurückgeführt, erfaſst dabei mit dem Stöſser l
den Stift e, der aus der nächsten Trommel B heraussteht und eben über dem Abschnitte der Scheibe
C vorsteht, und schiebt durch denselben die Trommel
B um einen Schritt fort, nämlich so weit, bis e wieder hinter den vollen Theil der Scheibe C tritt. Die Einfallrolle n, welche sich durch Federwirkung stets zwischen zwei auf einander
folgende Stifte e einlegt, verhütet, daſs B um mehr als einen Schritt auf einmal gedreht wird.
Die erste Trommel B wird natürlich unmittelbar vom
Triebwerke gedreht.
E–e.