Titel: Jacob Reese's Maschine zum Kaltwalzen von Rundstahl.
Autor: St.
Fundstelle: Band 243, Jahrgang 1882, S. 458
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Jacob Reese's Maschine zum Kaltwalzen von Rundstahl. Mit Abbildungen auf Tafel 36. Reese's Maschine zum Kaltwalzen von Rundstahl. Das Journal of the Franklin Institute, 1881 Bd. 112 S. 206 bringt die Beschreibung einer eigentümlichen Maschine zum Kaltwalzen, d. i. zum Glätten und Zähemachen von Rundstahl, wie er für Kolbenstangen, Transmissionswellen, aber auch für Spindeln von Uhren u. dgl. gebraucht wird, bei welchen es hauptsächlich darauf ankommt, die Oberfläche gegen zu schnelle Abnutzung zu schützen. Die vorliegende Maschine wurde von Jacob Reese in Pittsburg „erfunden“, stimmt aber im Wesentlichen vollkommen mit der von J. Robertson (1874 213 * 12) überein, wie denn auch die günstigen Resultate des Kaltwalzens vor nahezu 10 Jahren schon allgemein besprochen worden sind (vgl. 1873 209 414). Bei der Reese'schen Maschine (Fig. 15 bis 18 Taf. 36) sind Walzen A und a parallel und hinter einander so gelagert, daſs sie durch Zahnräder in Umdrehung versetzt werden können. Die wirksamen Kopfflächen dieser Walzen sind conisch abgedreht und durch die Vertiefung v (Fig. 17 und 18) im Centrum auf die Ringfläche nächst dem Rand beschränkt. Je zwei zusammenarbeitende Walzen sind gegen einander so verstellt, daſs der äuſsere Rand der einen Walze bis ungefähr an die centrale Ausdrehung der anderen Walze reicht. Die Drehungsrichtungen je zweier Walzen A und a sind einander entgegengesetzt; doch drehen sich sämmtliche Walzen A auf der rechten Seite bezieh. die Walzen a auf der linken Seite in gleichem Sinne. Die eine Walze eines Paares hat einen gröſseren Durchmesser als die andere und rotirt erstere in Bezug auf die wirkende Fläche in der Richtung von oben nach unten, die kleinere von unten nach oben. Vor bezieh. hinter jedem Walzenpaar sind der Höhe nach verstellbare Lager H angebracht, deren Sitzflächen halbkreisförmig sind, jedoch mit einem Radius, welcher kleiner als jener des zu behandelnden Rundstabes ist. Führt man nun von der einen Seite der Maschine einen runden Stahlstab ein, verschiebt die Walzen mittels Stellschrauben so lange gegen einander, bis ein gewisser Druck auf den Stab ausgeübt wird, und versetzt die Walzen in Drehung, so erhält der Stab sowohl Umdrehung um seine Längsachse, als auch eine langsame Vorwärtsbewegung, welche von dem verticalen Abstand der Lager H von den Walzenachsen abhängig ist, indem der Stab durch die Drehungsrichtung der gröſseren Walze auf H gedrückt wird. Befinden sich die Lager H über der Walzenachse, so erfolgt eine Rückwärtsbewegung des Stabes; letzterer verschiebt sich dagegen gar nicht, wenn die Mittellinie des Stabes durch das Centrum der Walzen geht. Man kann die Stäbe kalt oder auch dunkelroth erhitzt in diesem Walzwerk behandeln, um den Glühspan zu entfernen, die Oberfläche zu glätten, das Metall zu verdichten und endlich die Oberfläche des Stahlstabes durch Cementation zu härten. Zu letzterem Zweck läſst man die beiden letzten Walzenpaare mit ihrem unteren Theile in Oel tauchen, welches bei der Rotation von den Walzen mitgenommen und dem heiſsen Stahlstabe zugeführt wird. Gewöhnlich haben die Walzen 400 bezieh. 350mm Durchmesser. Der von den Walzen auf den zu bearbeitenden Stab auszuübende Druck richtet sich nach dem Material; er darf nicht so groſs sein, daſs Abblätterungen des. Stahles stattfinden. Nach oben angeführter Quelle betrug in einem Fall der Durchmesser eines rohen, aus den Kaliberwalzen kommenden Stabes vor dem Einführen in die Maschine 25mm,6, nach dem Durchgang 24mm,3; der Querschnitt wurde dabei von 514qm,7 auf 463qm,7 vermindert. Die Elasticitätsgrenze betrug 3600k/qc vor und 4447k/qc nach dem Walzen. Die Zugfestigkeit stieg von 6200 auf 7700k/qc. Die Verlängerung betrug 10,94 Proc. Die durch die Reibung erzeugte Wärme überstieg 120° nicht. St.

Tafeln

Tafel Tafel 36
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