Titel: Ch. Brown's Rauchröhrenkessel.
Autor: Whg.
Fundstelle: Band 243, Jahrgang 1882, S. 447
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Ch. Brown's Rauchröhrenkessel. Mit Abbildungen auf Tafel 35. Ch. Brown's Rauchröhrenkessel. Der von Ch. Brown in Winterthur entworfene, in Fig. 9 bis 14 Taf. 35 nach Engineering, 1881 Bd. 32 S. 255 abgebildete Rauchröhrenkessel hat einige Aehnlichkeit mit einem Locomotivkessel, in so fern er im Wesentlichen aus einem cylindrischen, von Rauchröhren durchzogenen Langkessel und einer viereckigen Feuerbüchse besieht. Die letztere aber unterscheidet sich von gewöhnlichen Feuerbüchsen zunächst dadurch, daſs sie statt des Wasserraumes an der Vorderseite einen solchen an der Unterseite hat und daſs auch die äuſsere Wand oben durch eine ebene Platte abgeschlossen ist. Die Verankerung der äuſseren mit der inneren Kiste durch eingeschraubte Stehbolzen ist die gebräuchliche. Seitenwand, Decke und Hinterwand der inneren Kiste sind mittels nach auſsen gerichteter Flanschen verbunden, so daſs die Nieten vollständig dem Feuer entzogen sind. Vorn ist die Feuerbüchse durch eine Guſseisenplatte verschlossen, welche die nöthigen Thüren, Wasserstandszeiger u.s.w. trägt und mit dem Mauerwerk verankert ist. Der Rost ist stark geneigt, und zwar ist bemerkenswerth, daſs die Roststäbe oben nicht gerade, sondern nach einer Kettenlinie ausgeschweift sind. Hierdurch soll bewirkt werden, daſs der Druck zwischen den von unten nach oben auf einander folgenden Kohlenschichten überall gleich groſs sei und in Folge dessen das Nachrutschen derselben gleichmäſsig und nicht ruckweise stattfinde. Es ist dies eine Erfindung von Fr. Pasquay in Wasselnheim (Unterelsaſs), welche sich gut bewähren soll. Die Roststäbe sind oben an einen Träger aus Winkeleisen angehängt und ruhen unten lose auf einem runden Querstab, so daſs die Ausdehnung nicht behindert ist. Der Raum zwischen dem unteren Ende des Rostes und der hinteren Feuerbüchswand wird immer mit Asche und Schlacken angefüllt erhalten. Oberhalb der Einfüllöffnung sind besondere Luftkanäle mit Schiebern angeordnet. An die Feuerbüchse schlieſst sich zunächst eine Verbrennungskammer, aus mehreren Ringen gebildet, die gleichfalls mit auſsen liegenden Flanschringen vernietet sind. Der vordere Theil dieser Kammer ist mit einem dicken Ring feuerfester Steine ausgefüttert, durch welchen eine innige Mischung der Verbrennungsgase und der Luft wie auch ein Schutz der betreffenden Wandung erzielt wird. Die Heizgase strömen dann aus der Verbrennungskammer durch 83 Röhren von 70mm innerem Durchmesser und 3mm Wandstärke nach der Rauchkammer, welche zwischen der hinteren Rohrwand und dem Mauerwerk gelassen ist, um darauf, nach vorn zurückkehrend, den Kessel allseitig von auſsen zu umspülen und schlieſslich durch den Fuchs unten abzuziehen. An dem hinteren Ende des Kessels ist in Wasserstandshöhe ein durch das Mauerwerk reichender Stutzen angebracht, der mit einem Mannlochdeckel verschlossen ist und oben die Sicherheitsventile trägt. An seiner unteren Fläche tritt das Speisewasser ein, welches dann aus dem Stutzen zunächst in einen sattelförmigen Schlammsammler und aus diesem durch Ueberfall über die den Schlammsammler vorn begrenzende senkrechte Wand in den Kessel gelangt. Die Niederschläge können durch zwei Abblaseröhren, welche von den tiefsten Punkten des Schlammsammlers ausgehen, beliebig (etwa jeden Morgen) entfernt werden. In der Schweizer Locomotiv- und Maschinenfabrik zu Winterthur ist ein Kessel mit einem derartig angeordneten Schlammsammler seit Anfang 1877 im Betriebe und Brown versichert, daſs die Innenseiten des Kessels noch schwarz sind. Der Dampf wird von fünf engen, oben geschlitzten Sammelröhren aufgenommen, welche in einen guſseisernen Kasten münden. Für das von diesem ausgehende Dampfleitungsrohr ist in dem Kesselgewölbe eine Oeffnung gelassen, die groſs genug ist, um die Anschluſsflansche durchzulassen. Dieselbe wird oben durch eine Platte abgeschlossen, welche gegen das Dampfrohr abgedichtet ist und deren nach unten umgebördelter Rand in Sand eintaucht. Durch diese Anordnung wird ein Entweichen der Heizgase verhütet, ohne die. freie Bewegung des Rohres bei der Ausdehnung des Kessels zu hindern. Um die letztere in vollstem Maſse zu gestatten, ist der Kessel nur am vorderen Ende befestigt und ruht hinten auf einem Guſseisenträger, der mit zwei auf Schienen laufenden Rollen versehen ist. Die Feuerbüchse ist aus Stahl gefertigt, während für den Langkessel Schmiedeisen verwendet worden ist. Der Kessel ist für eine Spannung von 8at berechnet, wird aber nur mit 5at,5 betrieben. Die Gesammtheizfläche beträgt 70qm, die Rostfläche 1qm,5, der Verbrauch an guten Saarbrücker Kohlen 150k in der Stunde, wobei mit 1k Kohle 9k,3 Wasser verdampft werden sollen. Whg.

Tafeln

Tafel Tafel 35
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