Titel: | Maschine zur Herstellung von Dichtungsschnüren. |
Autor: | E. H. |
Fundstelle: | Band 243, Jahrgang 1882, S. 302 |
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Maschine zur Herstellung von
Dichtungsschnüren.
Mit Abbildungen auf Tafel 25.
Wright und Laidler's Herstellung von Dichtungsschnüren.
Die sogen, englische Stopfbüchsenpackung, welche neuerdings wegen ihrer mannichfachen
Vortheile eine allgemeinere Verwendung bei Dampfmaschinen u. dgl. gefunden hat, besteht aus einer
gröſseren Anzahl von mit Talkerde, Paraffin oder flüssigen Fetten getränkten
Garnfäden, welche meist mit noch einer Anzahl von ebenfalls getränkten Fäden
umflochten oder umsponnen sind. Während bei den gewöhnlichen Methoden die
Anfertigung des Kernes und die der äuſseren Umhüllung auf zwei getrennten Maschinen
erfolgt, werden bei dem vorliegenden Verfahren von Wright und Laidler in
Poplar, Middlessex, England (Englisches Patent Nr. 693
vom 20. Februar 1879) beide Operationen auf ein und derselben Maschine ermöglicht.
(Vgl. auch S. 122 d. Bd.) Fig. 13 und
14 Taf. 25 stellen die Maschine im Verticalschnitt mit zwei über einander
liegenden hohlen Wellen und zwei Spulenscheiben, sowie im Grundriſs dar.
Die untere Hohlachse a dreht sich in den zwei Lagern b und trägt an ihrem oberen Ende die Spulenscheibe c, welche an ihrer Bewegung theilnimmt. Auf c sind zwei oder mehr concentrische Reihen Stifte d für die Spulen e
befestigt. Am Kopf der Hohlachse a, unmittelbar über
der Spulenscheibe c, ist ein röhrenförmiger Aufsatz f angebracht, dessen obere Oeffnung durch eine bei h drehbare Platte derart abgeschlossen wird, daſs diese
Platte bei Seite gedreht werden kann. Für gewöhnlich wird sie aber durch eine
federnde Falle i in ihrer Lage gehalten. Die Platte h ist mit einer Anzahl nach unten conisch zulaufender
kleiner Löcher versehen, durch welche die von den Spulen e kommenden Fäden hindurch geführt werden. Der Aufsatz f läſst sich auf der Nabe der Spulenscheibe c vertical verstellen, um die Platte k in die erforderliche Entfernung von dem oberen Ende
der Hohlachse a bringen zu können. Das flüssige oder
pulverförmige Schmiermaterial wird über der durchlochten Platte h zugeführt und geht mit den Fäden durch die Hohlachse
a abwärts, wobei durch die Drehung der letzteren
die Fäden gezwirnt werden.
Nachdem die Schnur die Hohlachse a verlassen hat, wird
sie über die Führungsscheibe n nach der Abzugsrolle m und von hier aus über Führungsrolle p nach dem rotirenden Haspel q geleitet, wo dieselbe aufgewunden wird. Die um die Abzugsrolle m herumgeführte Schnur wird durch die kleine Scheibe
r in den Rinnen der ersteren gehalten, und zwar
kann die Scheibe r mittels des Handhebels s mehr oder weniger an die Scheibe m angedrückt werden.
Die Bewegungseinrichtung ist aus Fig. 14 zu
ersehen. Auf der Hauptwelle t ist die Fest- und
Losscheibe t1, t2 befestigt. Von hier
aus erhält die zur Hohlachse a parallele Welle u mittels der Winkelräder ihre Drehung und überträgt
dieselbe auf a mittels des offenen oder gekreuzten
Riemens u1 je nach der
Zwirnung, welche die Dichtungsschnur erhalten soll. Die Abzugsrolle m erhält eine langsame Bewegung durch die auf der Welle
v sitzende Schnecke w.
Diese Uebertragung kann durch Wechsel der Zahnräder bei l zwischen Welle t
und v geändert werden. Der Haspel q wird durch Vermittelung der Reibungsräder x
bewegt.
Will man nun die einfache Schnur mit einer zweiten und dritten Lage von Fäden
umspinnen, so bringt man in der Verlängerung über der erwähnten Hohlachse a eine zweite y bezieh.
auch eine dritte Hohlspindel an, welche gleichfalls mit Spulenscheibe und den
übrigen Theilen ausgerüstet sind. Aus Fig. 13 ist
die Anordnung der Zuführung von flüssigem Schmiermaterial ersichtlich; der
Oelbehälter Z ist an einem Arm z des Gestelles befestigt. Die obere Hohlachse y wird ebenfalls durch einen Riemen getrieben, und zwar kann man beide
Spulenscheiben entweder nach gleichen, oder nach entgegengesetzten Richtungen drehen
und dadurch eine verschiedene Zwirnung der Dichtungsschnur erzielen.
E. H.