Titel: | Vorrichtung zum Entfernen des Wassers aus den Cylindern und Schieberkasten von Dampfmaschinen. |
Autor: | Whg. |
Fundstelle: | Band 243, Jahrgang 1882, S. 15 |
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Vorrichtung zum Entfernen des Wassers aus den
Cylindern und Schieberkasten von Dampfmaschinen.
Mit Abbildungen auf Tafel 2.
Latowski's Sicherheitsventil für Dampfmaschinen.
Die unten an den Cylindern und Schieberkasten der Dampfmaschinen angebrachten Hähne
oder Ventile zum Ablassen des Condensationswassers werden entweder von Hand
zeitweilig geöffnet, oder sie sind derart angeordnet, daſs sie sich während des
Ganges der Maschine selbstthätig regelmäſsig öffnen und schlieſsen. Die in Fig.
1 bis 6 Taf. 2
dargestellte Vorrichtung von R. Latowski in Oels, Schlesien (* D. R. P. Nr. 15792 vom 10. März 1881) ermöglicht sowohl die
selbstthätige Wirkungsweise, wie auch das Oeffnen von Hand und das Feststellen des
Ventiles in geöffneter und in geschlossener Lage.
Die Ventile b (unter Nr. 3914 patentirt) mit
hohlcylindrischem Führungsaufsatz sind in den an die Enden der Cylinder
anzuschraubenden kleinen Stutzen c untergebracht und
stützen sich mit dem Stift d, welcher unten aus dem
Stutzen hervorragt, auf den am Winkelhebel fg
befindlichen Arm e. Ein auf dem Arm f verstellbares Gewicht f1 ist so bemessen, daſs das Ventil b von demselben nicht geöffnet werden kann, wenn der
Druck des Arbeits-(Hinter-)Dampfes auf demselben lastet, also während der
Einströmungs-, der Expansions- und der Gegendampfperiode, aber sofort gehoben wird,
sobald oberhalb des
Ventiles die Ausströmspannung eingetreten ist. Es wird mithin während des
Kolbenhinganges das Ventil an dem einen Cylinderende, während des Rückganges das am
anderen Ende geöffnet sein, vorausgesetzt, daſs sich die Stange h in der in Fig. 1 und
2 angegebenen Lage befindet. In die länglichen Augen dieser Stange h greifen nämlich an den Armen g befindliche Zapfen k ein, welche in der in
Fig. 1 und 2
gezeichneten Mittellage der Stange h genügend Spielraum
in diesen Augen finden, um das ungehinderte Oeffnen und Schlieſsen der Ventile zu
gestatten. Wird aber die Stange h mittels des in Fig.
5 und 6
angedeuteten Stellzeuges in die eine oder andere äuſserste Lage gebracht, so werden
entweder die Ventile durch die Winkelhebel dauernd offen gehalten (Fig. 3),
oder es werden die Hebel von den Ventilen ganz abgehoben (Fig. 4), so
daſs diese schon durch ihr Eigengewicht bezieh. den Druck des Ausströmdampfes
geschlossen gehalten werden.
Wenn die Vorrichtung, bei Locomotiven angewendet, auf selbstthätige Wirkung
eingestellt wird, so bietet sie noch den Vortheil, daſs, sobald die Steuerung
während des Fahrens umgelegt, also Gegendampf gegeben wird, das schädliche Einsaugen
der Heizgase aus dem Rauchfang vermindert und durch die Ventile kalte reine Luft
eingesaugt wird.
In der Zeichnung ist eine liegende Dampfmaschine mit verticalen Schieberflächen
angenommen; bei Maschinen mit horizontalen Schieberflächen, bei verticalen oder
geneigt liegenden Dampfmaschinen müssen die Stutzen c
als Winkelstutzen ausgeführt bezieh. durch solche mit dem Cylinder und
Schieberkasten verbunden werden, damit der Ventilhub immer in verticaler Richtung
stattfindet. – Statt des Gewichtes f1 kann selbstverständlich auch eine Feder benutzt
werden.
Whg.