Titel: | Ueber Neuerungen an Nähmaschinen. |
Fundstelle: | Band 242, Jahrgang 1881, S. 348 |
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Ueber Neuerungen an Nähmaschinen.
Mit Abbildungen auf Tafel 29.
(Patentklasse 52. Fortsetzung des Berichtes S. 437
Bd. 240.)
Ueber Neuerungen an Nähmaschinen.
1) Nähmaschinen und Hilfsapparate für feste Naht.
A.
Freckmann in Hannover (* D. R. P. Nr. 12656 vom 16. April 1880) wendet bei seiner in
Fig. 1 bis 5 Taf. 29
gezeichneten Doppelsteppstich-Nähmaschine ein rotirendes Schiffchen an, welches er
leicht und bequem durch die in Fig. 4
angegebene Einrichtung aus dem Schiffchenkorb q (Fig.
1) entfernen kann. Hierzu ist der linke Arm von q um einen Bolzen drehbar, wird aber für gewöhnlich durch einen Schieber
p (Fig. 4) in
seiner Lage gehalten. Drückt man jedoch gegen diesen Schieber, so wendet eine Feder
den Arm q nach auſsen und das Schiffchen kann
herausgenommen werden. Ebenso hält aber auch diese Feder die Theile p und q in der
geschlossenen Lage fest. Das Schiffchen gleitet auf der Platte x hin, deren Ebene in ihrem oberen Theil etwa 1mm zurücktritt, um dem Faden den nöthigen
Spielraum zu lassen.
Die Drehung der Hauptwelle a wird durch einen
doppelarmigen Hebel c auf die Welle e übertragen, dessen Drehpunkt d während der Bewegung in einem Schlitzhebel c auf- und abgleitet.
Die Enden dieses Hebels c stehen mit den Kurbelzapfen
b und b1 in Verbindung. Wird die Welle a in Bewegung gesetzt, so dreht sich die Welle e im entgegengesetzten Sinne, aber mit variabler
Geschwindigkeit. Die Welle e trägt vorn die Scheibe g, welche mit einem radialen Ausschnitt versehen ist;
hinter dieser Scheibe ist das sogen. Herz f (Fig.
3) an das Gestell festgeschraubt, also nicht wie gewöhnlich an der
Nadelstange befestigt. Sowohl in der Nuth von f, als
auch in dem Ausschnitte der Scheibe g ist je eine
Stahlrolle geführt, welche gemeinschaftlich auf einem Bolzen der Zugstange h sitzen; letztere steht mit der Nadelstange in
Verbindung, um dieselbe bei Drehung der Welle e zu
heben und zu senken.
Um die Fadenspannung hervorzubringen, wirkt gegen die um ihren Bolzen leicht drehbare
Unterlagscheibe der Spule eine Bremse r, deren
Reibungsgröſse durch Feder und Schraube regulirt werden kann. Die Spule S selbst wird in die Spitzen der Scheibe s eingedrückt und somit fest mit derselben verbunden.
Von der Spule geht der Faden durch die Oesen t und u nach dem Fadenhebel v,
um die Stirnplatte herum, durch w und hierauf zur
Nadel.
Der Stoffrücker oder Transporteur m wird einerseits bei
m geführt, während er andererseits auf einem
Excenter n aufliegt und durch denselben gehoben und
gesenkt wird. Die Höhe des Stoffrückers ist durch einen Keil, womit derselbe auf dem
Excenter aufliegt, verstellbar gemacht. Die seitliche Bewegung des Stoffrückers
erfolgt mittels Hebel l und Excenter k, indem hierbei die Stichlänge wie gewöhnlich durch
Verlegung des Drehzapfens l1 verändert werden kann.
Behufs Ausschaltung der Schnurscheibe bringt Freckmann
am Ende der Radnabe und Welle eine Quernuth an, in welche sich die um einen Stift
bewegliche Klinke y legt und dadurch das Rad z mit der Welle a kuppelt.
Schlägt man jedoch die Klinke y so weit zurück, bis sie
eine horizontale Lage einnimmt, so kann sich das Schwungrad frei bewegen.
Die Anwendung des rotirenden Schiffchens und die Entlastung der Nadelstange würde
eine groſse Stichzahl erreichen lassen, wenn das Mittel, welches die Auf- und
Abbewegung überträgt, günstiger gewählt wäre.
Schon längst hat sich das Bedürfniſs fühlbar gemacht, regelmäſsig gewickelte Spulchen
für den Unterfaden bei Doppelsteppstichmaschinen herzustellen, um einestheils
möglichst viel Faden auf der Spule zu haben, anderentheils eine schöne gleichmäſsige
Naht hervorzubringen. Es sind deshalb selbstthätige Spulmaschinen construirt worden,
welche auf leichte und schnelle Weise das Aufwickeln des Fadens besorgen. In neuerer
Zeit ist man aber noch einen Schritt weiter gegangen und sucht durch geeignete
Greiferconstruction direct den Unterfaden von einer Garnspule abzuziehen (vgl. Lathrop 1873 207 * 24).
Dadurch wird jeder Spulapparat entbehrlich und das immerhin zeitraubende Spulen
fällt ganz weg.
Zwei derartige Constructionen sind hier anzuführen und zwar zeigt
Fig. 6 Taf. 29 einen oscillirenden Greifer mit eingelegter Spule für
Doppelsteppstich – Nähmaschinen von J. A. Döring in
Plagwitz-Leipzig (* D. R. P. Nr.
12020 vom 10. Januar 1880). Eine vertical stehende. Welle erhält durch
einen Zahnbogen und Getriebe eine oscillirende Bewegung; oberhalb trägt dieselbe
eine Platte h und mit dieser steht nur bei d der eigentliche Greifer bcd in Verbindung. Ein excentrisch angeordneter
Raum im Greifer nimmt das Spulengehäuse g auf, welches
oberhalb zum Theil durch die seitlich verschiebbare Platte f gedeckt ist; in letzterer befinden sich mehrere Löcher, um dem
durchzuziehenden Faden die nöthige Spannung während des Nähens ertheilen zu können.
Die Nadel tritt beim Niedergange in den ausgesparten Raum der Platte h und wird bei der Drehung des Greifers leicht von
ersterer zurückgedrängt, damit die Fadenfangspitze b
sicher die Nadelfadenschleife erfaſst. Bei weiterer Drehung bleibt der jeweilige
Theil x des Fadens an dem Vorsprunge p hängen, während der Theil y sich im Schlitze e weiter führt, um
schlieſslich – bei etwa ¾ Umdrehung – unter dem Spulengehäuse hinweg zu gleiten,
worauf der Greifer zurück schwingt, dabei die Schleife frei läſst und die aufwärts
gehende Nadel a den Stich anzieht.
Eine andere Ausführung, um den Unterfaden unmittelbar von einer
Garnrolle zum Nähen abziehen zu können, ist der Nähmaschinenfabrik vormals Frister
und Roſsmann in Berlin (* D. R. P. Nr. 13065 vom 29. August 1880) patentirt worden.
Fig. 7 und 8 Tafel 29
zeigen die betreffende Einrichtung an einer Wheeler- und Wilson-Nähmaschine. Auf
einer Röhre e ist leicht schiebbar das Spulengehäuse
b angebracht, welches durch einen Deckel
geschlossen werden kann. Die Röhre geht von l aus,
woselbst sie fest eingeklemmt ist, durch die Greiferwelle und wird auf der linken
Seite mittels eines aufgelötheten Ringes p und einer
Stellschraube gehalten. Das Spulengehäuse b wird durch
angenietete Stifte, welche in eine Nuth der Röhre e
reichen, verhindert, an der Drehung der Spule a theil
zu nehmen. Ueber dieses Gehäuse reicht die glockenförmige Greiferschale c des Greifers d. Auf dem
Rohre e ist auſserdem noch der Kopf n verschiebbar angeordnet und steht durch einen Steg
i mit der Stange g und
diese wieder durch i1
mit der Stange f in Verbindung; letztere geht innerhalb
der Röhre e bis zum Kopfe m und ist hier mittels Verbindungstücke, die durch den Schlitz in e nach auſsen reichen, in demselben befestigt. Die
Stange g und somit die Spule a wird bei jedem Stiche durch den Curvencylinder und die Nuſs h
hin- und hergeschoben, um sowohl bei der Auſsenstellung der Spule, als auch bei der
Innenstellung die Bildung eines Stiches vor sich gehen zu lassen. Damit die
Fadenschleife nach oben hindurch gezogen werden kann, ist das Rohr e bei k
durchschnitten.
Um Nadelbrüche und dadurch leicht entstehende Beschädigungen der
Maschine zu vermeiden, welche durch verkehrtes Drehen entstehen können, und um den
Antrieb zu erleichtern, hat E. Murjahn in
Hamburg (* D. R. P. Nr. 13097 vom 10.
Juli 1880) der Schiffchennähmaschine eine solche Anordnung der Theile
gegeben, daſs dieselbe links oder rechts gedreht werden kann und dabei gleich gut
näht. Die Nadelstange a wird, wie gewöhnlich, durch
einen Kurbelzapfen, welcher sich in einer hier geraden horizontalen Führung b derselben (Fig. 9 und
10 Taf. 29) bewegt, auf und nieder geschoben. Im Kopfe der Maschine ist
das Excenter g auf der Welle D befestigt, welches durch einen Bolzen h den
Fadenheber T nach oben treibt und eine Feder
entbehrlich macht Ferner steckt etwas schräg auf der Welle D das Excenter E1, welches in eine Gabel E des Armes F greift; letzterer ertheilt der Welle H und somit dem Schiffchenhebel K eine schwingende Bewegung. Da E1 ein vollständiges Kreisexcenter ist, so nimmt auch
das Schiffchen jederzeit die richtige Stellung zur Nadel ein, gleichviel ob die
Maschine rechts oder links gedreht wird; damit dies auch der Stoffrücker thut, ist
an der Welle H zugleich der Arm J angebracht, der den zweiarmigen Hebel R
bewegt, dessen Drehpunkt, der Stichlänge wegen, durch R1 veränderlich ist. Der Stoffrücker ist
mit dem Schieber d verbunden und letzterer trägt einen
Ausschnitt zur Aufnahme des Hebels R. Das Heben des
Stoffrückers erfolgt durch eine kleine schiefe Ebene, auf welche eine Rolle c des ersteren aufsteigt; eine Feder treibt den
Stoffrücker wieder herab.
Eine sinnreiche Einrichtung, um auf ein und derselben Maschine
sowohl Kettenstich-, als auch Steppstichnaht hervorzubringen, ist von Jeremiah
Keith in Rhode-Island, Nordamerika (*
D. R. P. Nr. 13658 vom 30. October 1880) erfunden
worden. Zur Erzeugung der Steppstichnaht wird ein Schiffchen verwendet und die
hierzu noch erforderlichen Maschinen theile, wie Transporteur, Nadelstange u.s.w.,
sind genau wie bei der Singer-Nähmaschine construirt. Soll dagegen eine Kettennaht
hergestellt werden, so tritt ein neuer Apparat hinzu, welcher in Fig. 11
Taf. 29 abgebildet ist. a ist die Schiffchenbahn, wobei
hier die Schiffchenkorbführung weggeschnitten zu denken ist; b ist der Schlingenfänger, welcher vorn in einen kleinen Haken ähnlich dem
einer Häkelnadel ausläuft. Unterhalb des Schlingenfängers befindet sich der sogen.
Ableger c, der von einem abgebogenen, an b genieteten Blech d
getragen wird. Das linke Ende des Ablegers c greift in
einen Ausschnitt des
Schlingenfängers b und kann sich hier mit einigem
Spielraum bewegen; das rechte Ende liegt in einer dicht hinter dem Haken
befindlichen Vertiefung. Am Ende der Schiffchenbahn ist eine Erhöhung g angegossen, an welche zwei Schrauben eingeführt sind;
die untere derselben trägt den Schlingenfänger b,
dessen Schlitz f sich vorn etwas nach oben biegt. So
lange Kettenstichnaht erzeugt wird, gleitet die untere Schraube nur in dem
horizontalen Theile des Schlitzes. Die obere Schraube in g trägt eine federnde (in der Figur nicht angegebene) Platte, welche den
Ableger leicht einklemmt. An den Schlingenfänger ist der Stab h angeschraubt; derselbe trägt einen rechtwinklig
abgebogenen Arm, welcher an der Hubscheibe m anliegt
und dadurch nach auſsen bewegt werden kann, während eine Feder bei k angreift und den Stab h
entsprechend der Hubscheibe zurück drängt. Bei x ist
eine Vertiefung angebracht, welche zur Aufnahme der zurückgezogenen Fadenschleife
dient.
Die Kettennaht wird nun auf folgende Weise erzeugt: Nachdem die Nadel den Faden unter
den Stoff gebracht und sich wieder etwas gehoben hat, um eine Schlinge zu bilden,
wird der Schlingenfänger b nach vorn geschoben, erfaſst
die Schlinge und zieht diese zurück. Bei diesem Rückgange bleibt aber der Ableger
c etwas in der Weglänge zurück und der Haken wird
geschlossen, damit sich die Schleife nicht abstreifen kann. In der zurückgezogenen
Lage bleibt der Schlingenfänger so lange, bis die Nadel ein zweites Mal den Faden
durch den Stoff geführt hat; dann bewegt sich der Schlingenfänger b etwas nach vorn, der Ableger c öffnet dabei den Haken und die Schleife gleitet auf c. Hierauf bewegt sich der Schlingenfänger b mit Ableger c noch
weiter, um eine neue Schlinge zu fangen, welche sodann bei der rückgängigen Bewegung
durch die alte Schleife gezogen wird.
Soll zur Steppstichnaht übergegangen werden, so schiebt man den Schlingenfänger durch
die Schraube i zurück; dabei kommt derselbe zufolge der
Form des Schlitzes f aus dem Bereiche der
Schiffchenbahn und die Maschine ist, wenn das Schiffchen wieder in seinen Halter
eingelegt, zur Bildung der letztgenannten Naht bereit.
Bei der Knopfloch-Nähmaschine von A.
Rullmann in Zittau (* D. R. P. Nr. 12474 vom 4. April 1880) wird die seitliche Bewegung des
Stoffrückers durch folgende Einrichtung hervorgebracht: Auf der Hauptwelle a (Fig. 12 und
13 Taf. 29) ist ein Getriebe b befestigt,
welches in ein doppelt so groſses Rad c eingreift;
letzteres trägt auf seiner Welle ein Excenter, welches vom Rahmen v umschlossen ist und diesen hebt und senkt. Durch eine
zur Seite angebrachte Schraube steht der Rahmen mit dem Winkelhebel t in Verbindung und dieser wieder mit der Zugstange g; letztere bewegt den Stoffrückerkasten i (Fig. 14),
welcher sich in einer Schwalbenschwanzführung i1 verschiebt. Auf dem Kasten i ist der Stoffrücker k
angebracht, der durch die Excenter p und q gehoben bezieh. längs der Nahtrichtung bewegt wird.
Die Hubhöhe läſst sich auch hier, wie bei Frechnann in
Fig. 1, mittels Keil regeln und die Stichlänge durch Hebel r verstellen. Der Stoffrücker erhält also seine
Bewegung durch Excenter p auf und nieder, durch q in der Nahtrichtung und durch v zur Seite; zufolge der Radübersetzung ist aber die seitliche Bewegung
eine solche, daſs einmal die Nadel in den Stoff, ein anderes Mal in das Knopfloch
sticht. Die Gröſse dieser Bewegung wird durch den Hebel e (Fig. 12)
verändert, indem derselbe mit dem Hebelarm f in
Verbindung steht, welcher die Zugstange g hebt oder
senkt und dadurch den Hebelarm t des Winkelhebels
verkürzt oder verlängert. Damit aber der Stoff die seitliche Bewegung des
Stoffrückers auch sicher mitmacht, ist der Stoffrückerfuſs um einen Bolzen w drehbar angeordnet. Durch Ausrücken des Rades c kann die seitliche Bewegung abgestellt und die
Maschine als gewöhnliche Schiffchennähmaschine gebraucht werden.
Die von Gritzner und Comp. in
Durlach, Baden (* D. R. P. Nr. 12629
vom 7. August 1880) angegebene Einrichtung, um das Herumgleiten der
Schleife des Oberfadens um den Greifer zu erleichtern, ist durch Fig. 15
Taf. 29 verdeutlicht. Das Spulengehäuse b trägt oben
einen kleinen vorstehenden Ansatz h und zur Seite eine
Nase f, die sich gegen einen an der Maschinenplatte
befestigten Winkel g stemmt. Die vom Greifer
mitgeführte Schleife gleitet zum Theil vor der Spule a,
zum Theil hinter dem Spulgehäuse b hinweg; kommt dabei
die Schleife bis zur Nase f, so wird derselben der
Durchgang auf folgende Weise gestattet: Vom Stoffrücker k aus geht eine Feder i nach dem Vorsprung
h und schiebt dadurch im geeigneten Augenblick das
Spulengehäuse um wenig nach rechts und die Schleife kann durch den zwischen g und f gebildeten Raum
schlüpfen. Kommt sie bis nach h, so ist mittlerweile
der Stoffrücker zurückgegangen und hat bei h einen
Zwischenraum entstehen lassen; es wirken somit Feder i
und Nase f abwechselnd.
Die Spannung des Unterfadens bringt Gritzner durch eine
Feder d hervor, welche am Spulengehäuse angenietet ist
und gegen die Ränder der Spule drückt. Durch die Schraube e kann die Spannung regulirt werden. Damit dies jedoch auch während des
Ganges der Maschine möglich, ist die Einrichtung Fig. 16
Taf. 29 getroffen worden. Der Bolzen f wird mittels
Feder m gegen die Spule a
gedrückt, während die Schraube n eine Regulirung der
Federspannung zuläſst. Nun ist es aber auch erforderlich, daſs die Fadenschleife
zwischen Kopf l und Spule a durchgleiten kann. Um dies zu erleichtern, ist der Stab p angebracht, welcher durch die Feder q beständig gegen das Antriebrad gedrückt wird; eine
Erhöhung auf demselben schiebt den Stab und mithin auch den Bolzen l
zurück. Ferner macht Gritzner noch die Höhe des
Stoffrückers dadurch verstellbar, daſs er das Excenter nicht wie in Fig. 1 auf
einen Keil wirken läſst, sondern auf eine Schraube, welche sich am unteren Ende des
Stoffrückers befindet.
Eine wesentlich andere Construction zur Veränderung der Höhe des
Stoffrückers auch während des Ganges ist von B. Stoewer in
Stettin (* D. R. P. Nr. 12082 vom 13.
Juni 1880) angegeben worden. Ein Excenter b
(Fig. 17 Taf. 29), welches auf seiner verticalen Welle mittels Nuth und
Feder verschiebbar aufgesetzt ist, bewegt durch den Hebel d den Stoffrücker ce auf und nieder;
b wird mit seiner ebenen Fläche gegen die Rolle h gedrückt und diese steht mit dem Hebel f in Verbindung. Wird der Hebel f gedreht, so schiebt sich das Excenter b
herab und der Stoffrücker führt seine Bewegung in einer tieferen Lage aus.
Im Weiteren sind drei Spulapparate
zu besprechen, wovon die ersten zwei nur das Abstellen der Drehbewegung bei gehörig
gefüllter Spule besorgen, während der dritte das selbstthätige Aufwickeln und
Ausrücken auf eine sehr einfache und eigenartige Weise löst.
Fig.
18 Taf. 29 zeigt den Spulapparat von Berndt und Brune in
Berlin (* D. R. P. Nr. 13083 vom 2.
September 1880), dessen Antriebrädchen als weggeschnitten zu denken ist.
Das Ende g des Griffes f
läuft mittels eines Stiftes in der Nuth e des fest auf
die Maschinenplatte geschraubten Theiles h Von g aus geht eine Feder h
zum eigentlichen Spulapparat, welcher sich um die Schraube i drehen kann. Soll der Apparat in Thätigkeit gesetzt werden, so wird der
Griff f einwärts bewegt und dadurch der Stift g veranlaſst, in den aufgebogenen Theil der Nuth e zu treten, die Feder h
anzuspannen, wodurch das Antriebrädchen an den Schnurwürtel gedrückt wird, und
endlich den zweiarmigen Hebel d zurückzudrängen. Gegen
die Spule legt sich durch Federdruck die Carter'sche Druckklappe b an. Füllt sich die Spule mit Faden, so wird die
Platte b zurückgeschoben und diese bewegt dann g bis in die horizontale Nuth abwärts. Die
Federspannung hört auf und das Antriebrädchen steht still. Durch Hin- und Herbewegen
des Theiles m vertheilt man den Faden auf der Spule.
(Vgl. 1881 240 * 36.)
Der verbesserte Carter'sche Spulapparat von der Nähmaschinenfabrik vormals Frister und Roſsmann in
Berlin (* D. R. P. Nr. 12784 vom 10.
August 1880) ist in Fig. 19
Taf. 29 skizzirt. Der auf der Maschinenplatte festgeschraubte Theil C hält in Oesen den Bolzen B; um diesen Bolzen ist der Spulapparat A
drehbar, welcher durch eine Feder g so zu drehen
gesucht wird, daſs sich das Antriebrädchen m von n entfernt. Um den Bolzen B dreht sich auſserdem noch die Carter'sche Klappe F, welche durch eine um den Bolzen B
gewickelte Feder leicht
an die Spule gedrückt wird. An dieser Klappe ist das Stück i, das oben abgeschrägt ist, verstellbar befestigt. Soll der Apparat
benutzt werden, so wird derselbe an das Rad n gedrückt;
damit er aber in dieser Lage verharre, ist bei d eine
kleine Nase an A gegossen, gegen welche sich die
Sperrklinke c stemmt. Nach oben trägt die Klinke einen
Arm mit Bolzen f, der sich an die schiefe Ebene von i legt. Beim Füllen der Spule wird die Klappe F zurückgedrängt, der Bolzen f steigt auf i empor, die Sperrklinke wird
gehoben, gleitet von der Nase d und die Feder g entfernt den Spulapparat vom Rade n. Die Fadenvertheilung auf der Spule geschieht auch
hier durch die Hand und sind deshalb beide Apparate wenig geeignet, sehr regelmäſsig
gewickelte Spulen zu erzeugen.
C.
Neidlinger in Hamburg (* D. R. P. Nr. 12491 vom 9. Juli 1880) hat zunächst seinen
Spulapparat für Singer-Nähmaschinen gebaut. Innerhalb des über die Schnurscheibe
gesetzten Kastens q (Fig. 20 und
21 Taf. 29) ist eine Feder p angeschraubt,
gegen welche sich der Arm m des Spulapparates b stemmt, wenn er sich in der Arbeitslage befindet. Der
Bolzen n überträgt die Bewegung der Klappe f auf die Feder, welche schlieſslich so weit
zurückgebogen wird, daſs der Arm m seine Stütze
verliert und den Spulapparat auslöst. Unterhalb der Spule d (Fig. 20)
ist ein rundes Stäbchen i angebracht, an dem sich eine
Rolle k hinführt. Das Lager l der letzteren bildet zugleich einen Fadenführer, dessen Feder den Faden
leicht einklemmt; hierdurch und durch die Beschaffenheit des Nähzwirnes soll sich
derselbe in regelmäſsigen, an einander liegenden Ringen aufwickeln, indem der Faden
selbst dem Fadenführer seine richtige Bewegung ertheilt.