Titel: | M. Grehre's Umsteuerung. |
Autor: | Whg. |
Fundstelle: | Band 241, Jahrgang 1881, S. 417 |
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M. Grehre's Umsteuerung.
Mit Abbildungen auf Tafel 31.
Gehre's Umsteuerung.
Eine Umsteuerung für Locomotiven und andere Dampfmaschinen mit nur einem Excenter und
ohne Coulisse ist von M. Gehre in Dessau (* D. R. P.
Kl. 14 Nr. 11 590 vom 4. Juni 1880) construirt. Das Excenter A (Fig. 1 bis
3 Taf. 31) ist nicht wie gewöhnlich auf die Welle aufgekeilt, sondern mit
derselben durch eine Prismenführung verbunden. Zu diesem Zweck hat die Welle einen
vierkantigen Ansatz und die Excenterscheibe einen rechteckigen Ausschnitt. Die
Leisten b, welche in entsprechende Nuthen eingreifen,
verhindern eine seitliche Verschiebung des Excenters. Durch Verschiebung senkrecht
zur Welle und zur Excenterstange wird die Umsteuerung, wie auch die Veränderung der
Füllung bezieh. Expansion bewirkt. Diese Verschiebung der Excenterscheibe A wird durch Verschiebung der Scheibe P (vgl. Fig. 3)
parallel zur Welle erreicht, indem zwei an A
angebrachte, schräg stehende Arme E und E1 in passende
Ausschnitte von P eingreifen. Wird die Scheibe P in einer bestimmten Stellung fest gehalten, so ist
auch die Scheibe A gegen die Welle festgestellt. Zur
Verschiebung der Scheibe P dienen die Klammern K und K1, welche die Scheibe umfassen, so daſs sie sich in
denselben leicht drehen kann. Diese Klammern werden mit Zapfen in den schrägen
Schlitzen der Platten S und S, (Fig. 2)
geführt, welche, durch das Querstück F mit einander
verbunden, vom Steuerhebel aus senkrecht zur Welle verschoben werden können. Die
Platten S und S1 finden hierbei ihre Führung in den festen Rahmen
R und R1. Bei der Verschiebung des Excenters ändert sich,
wie leicht zu erkennen, stetig der Voreilungswinkel und der Hub desselben; in der
Mittellage beträgt der Voreilungswinkel 90°, d.h. das Excenter steht der Kurbel
gerade gegenüber und die Excentricität ist gleich der Entfernung des Excentermittels
von der Mittellinie des Ausschnittes. Das lineare Voreilen ist für alle Stellungen
constant.
Es ist anzunehmen, daſs die Verschiebung der Excenterscheibe einen nicht
unbedeutenden Kraftaufwand erfordert; auch scheint ein Klemmen der Theile nicht
ausgeschlossen. Statt die Scheibe P am Umfange zu
fassen, wo die Abnutzung beträchtlich sein wird, wäre es vielleicht zweckmäſsiger,
die zur Verschiebung dienenden Knaggen in eine Ringnuth der verlängerten Nabe
eingreifen zu lassen.
Whg.