Titel: | Direct belastete Sicherheitsventile. |
Autor: | G. S. |
Fundstelle: | Band 241, Jahrgang 1881, S. 248 |
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Direct belastete Sicherheitsventile.
Mit Abbildungen auf Tafel 19.
Direct belastete Sicherheitsventile.
Seit Ende 1875 hat, wie die Annales des Mines, 1881 Bd.
19 S. 92 berichten, die Orleans-Eisenbahngesellschaft Versuche mit direct belasteten
Sicherheitsventilen auf ihren Locomotiven durchgeführt, welche sehr günstiges
Ergebniſs hatten, so daſs von jetzt an alle neuen Maschinen neben den zwei
gewöhnlichen Ventilen von 110mm Durchmesser noch
ein direct belastetes Ventil von 80mm Durchmesser
erhalten werden. Die Belastung erfolgt durch eine Schraubenfeder mit 16 Windungen
nach Fig. 10 und 11 Taf. 19,
deren Spannung regulirbar ist. In der gewünschten Stellung wird die kupferne Haube
durch einen Stift festgestellt.
Die Versuche vom 3. März 1877 mit 4 solchen Ventilen an derselben Maschine ergaben
folgendes: Alle 4 Ventile hoben sich gleichzeitig bei 8k Druck, auf welchen sie gestellt waren, und fielen auch bei demselben
Druck wieder nieder. Sie hoben sich um 1,6 bis 1mm,9, im Mittel 1mm,7, d. i. 2,3mal so viel,
als die Erhebung der mit Hebel belasteten Ventile beträgt. Der
Ausströmungsquerschnitt beträgt also für jedes Ventil 4qc,27. Bei Feststellung der gewöhnlichen Ventile und gröſster Schürung des
Feuers konnte die Kesselspannung bei ruhender Maschine nicht über 8k,5 für 1qc
gebracht werden.
Es wird auch in das Auge gefaſst, die alten Ventile ganz wegzulassen und auf zwei
verschiedenen Domen je zwei, im Ganzen also vier, solche direct belastete Ventile
anzuwenden. Die Ventile selbst haben die gewöhnliche Form. Man wird aber auch
Ventile von dem Typus Thomas Adams' in Manchester (Fig.
12 Taf. 19) und nach Ashcroft mit eckiger
Kehlung anwenden.
G. S.