Titel: Fl. Tentschert's Locomotivsteuerung.
Autor: Whg.
Fundstelle: Band 241, Jahrgang 1881, S. 241
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Fl. Tentschert's Locomotivsteuerung. Mit Abbildungen auf Tafel 19. [Tentschert's Locomotivsteuerung.] Die Locomotivsteuerung von Fl. Tentschert in Hrastnigg (* D. R. P. Kl. 14 Nr. 12818 vom 19. August 1880) arbeitet, wie die Fig. 1 und 2 Taf. 19 zeigen, mit nur einem Excenter a, welches, wie das Excenter einer gewöhnlichen einfachen Schiebersteuerung, unter einem Voreilungswinkel δ aufgekeilt ist. Die Excenterstange l erfaſst das untere Ende der Coulisse c und ertheilt diesem eine annähernd in der Schieberrichtung hin- und herschwingende Bewegung, welche in der in Fig. 1 gezeichneten Stellung direct auf den Schieber übertragen wird. Die Coulisse ist in der Mitte bei f an zwei um den festen Zapfen k drehbaren Schienen s aufgehängt und erhält hier, ebenfalls von dem Excenter a, mittels eines Lenkers h eine schwingende Bewegung, jedoch von kleinerem Ausschlag als der untere Endpunkt der Coulisse. Die resultirende Bewegung der letzteren gibt bei den verschiedenen Lagen des Gleitklotzes eine passende Dampfvertheilung mit annähernd gleichem Voreilen für Vorwärts- und Rückwärtsgang. Wie aus Fig. 2 ersichtlich, ist die Anordnung derartig, daſs bei den Todtenpunktstellungen t und t1 der Kurbel der Aufhängepunkt f der Coulisse sich auch in den äuſsersten Lagen befindet, so daſs derselbe bei der Drehung der Kurbelwelle gleichmäſsig mit dem Kolben hin- und hergeht. In Fig. 3 sind die hiernach sich ergebenden Stellungen der Coulisse für 0, 0,1, 0,2... des Kolbenhubes verzeichnet. Dabei sind die Bewegungen des Kolbens und der Punkte b und f (Fig. 2) als reine Sinusbewegungen aufgefaſst, d.h. es sind die Kurbelschubstange, sowie die Stangen l und h unendlich lang angenommen, wodurch allerdings das Resultat etwas ungenau wird. Bei der Todtenpunktlage t der Kurbel hat das Excenter die Stellung O (Fig. 3); nach 0,1, 0,2... des Kolbenhubes wird es also die Stellungen 1, 2, 3.. einnehmen. Durch Projection dieser Punkte auf die Richtung MN und Uebertragung auf die horizontale Schubrichtung GH erhält man die verschiedenen Lagen des unteren Endpunktes b der Coulisse und durch Verbindung derselben mit den zugehörigen Lagen 0', 1', 2'... des Aufhängepunktes f ergeben sich die Lagen der Coulisse selbst; letztere ist der Einfachheit halber geradlinig angenommen, was auf die Schieberbewegung an sich ohne Einfluſs ist und nur für die relative Bewegung gegen das Spiegelmittel in Betracht kommt. Mit Hilfe dieser Lagen der Coulisse läſst sich dann leicht das Diagramm Fig. 4 für die verschiedenen Lagen des Gleitklotzes bei Vorwärts- und Rückwärtsgang verzeichnen. (Die äuſsere und innere Deckung, wie die Kanalbreite sind willkürlich angenommen.) Soll das lineare Voreilen für alle Lagen constant sein, so müssen, wie aus Fig. 2 zu erkennen, bei den gezeichneten Todtenpunktlagen der Kurbel der Aufhängepunkt f und der untere Punkt b gleich weit von ihrer Mittellage entfernt sein. Fig. 2 zeigt ferner noch, daſs der Krümmungsradius der Coulisse gleich der Länge der Schieberschubstange g sein muſs. Whg.

Tafeln

Tafel Tafel 19
Tafel 19