Titel: | A. Pongowski's Apparat zur Gewinnung von Oel mittels Petroleumessenz. |
Fundstelle: | Band 241, Jahrgang 1881, S. 194 |
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A. Pongowski's Apparat zur Gewinnung von Oel mittels
Petroleumessenz.
Mit Abbildungen auf Tafel 17.
Pongowski's Gewinnung von Oel mittels Petroleumessenz.
Nach A. Pongowski in Sorgues sur L'Ouvèze, Frankreich (*
D. R. P. Kl. 23 Nr. 12 347 vom 29. Februar 1880) nimmt der mit einem Heizmantel V umgebene Apparat A (Fig.
15 Taf. 17) die zu entölende Masse durch das Mannloch T auf, welche auf einen Doppelboden zu liegen kommt.
Nachdem das Mannloch luftdicht geschlossen ist, füllt man den Behälter durch Hahn h mit der lösenden Essenz aus dem groſsen Behälter P bis zur Höhe des Domes. Der Heizmantel V wird nun durch Hahn g
mit Wasser gefüllt und durch Röhren S vom Dampfkessel
aus Dampf in das Heizwasser eingelassen. Man erhitzt den Inhalt von A bis zum Sieden und läſst die sich entwickelnden
Dämpfe nach dem Kühlapparat C1 gehen; nach ungefähr ½ Stunde öffnet man den Hahn i, um die Flüssigkeit in das Filter F überzuführen, welches ebenfalls mit einem
durchlöcherten Doppelboden versehen ist, der mit Leinwand bedeckt wurde. Unter
Zurücklassung des Schlammes flieſst die Flüssigkeit in die Destillirblase Z.
Der Apparat A wird darauf wiederum mit Essenz gefüllt
und diese 5 Minuten zum Sieden erhitzt. Die Flüssigkeit leitet man ebenfalls in das
Filter, führt sie dann aber durch den Ablaſshahn v in
den Auslaugungsapparat E über. Wenn die letzte
Auslaugung vollendet ist, so muſs die Essenz gewonnen werden, welche im Rückstand in
A zurückbleibt. Der Heizmantel V enthält eine lange Schlangenröhre, die in mehreren
Windungen um den Apparat herumgeht und sich an die Röhrenleitung anschlieſst, welche
zu einer doppelt wirkenden Luftpumpe B führt. Es wird
nun Luft durch die Schlangenröhre getrieben, welche sich erwärmt und durch den Hahn
k in den Apparat A
eindringt. Wenn die heiſse Luft alle Essenz aus dem Rückstand getrieben hat, so
öffnet man das Mannloch T1, um den Apparat zu leeren. Die für die Austreibung angewendete heiſse
Luft geht nach dem Schlangenröhrenkühler C, wo sich ein
Theil der Essenz niederschlägt, welche in die Zwischenbehälter Q durch eine Röhre abflieſst, während die noch mit
Essenz beladene Luft aus diesen Behältern durch die Röhre a in die groſse, oberhalb gelegene Luftröhre z eintritt, welche mit dem Gasbehälter verbunden ist. Wenn das Filter nach
dem Ablaufen der Flüssigkeit nur noch mehr oder weniger Oel oder Essenz enthaltenden
Schlamm enthält, so läſst man durch den Hahn l vom Rohr
w aus Wasser eintreten und den ganzen Schlamm,
welcher specifisch leichter als Wasser ist, durch das weite Rohr im Deckel nach dem
Rotationsapparat W überlaufen. Ist der letztere
genügend gefüllt, so öffnet man den Hahn m, um Essenz
von dem groſsen Behälter aus einzuführen. Nach erfolgter Füllung setzt man den
Apparat in starke Bewegung, um die Lösung der im Schlamm noch vorhandenen Oeltheile
zu erzielen. Man überläſst alsdann die Flüssigkeit 2 Stunden sich selbst und, wenn
sich ein vollständiger Niederschlag gebildet hat, so läſst man mittels Wasser, das
von unten durch einen Hahn eintritt, die ganze Flüssigkeit nach dem Filter
zurücklaufen, welches sie an die Auslaugegefäſse E
abgibt. Den in dem Rotationsapparate gebliebenen Schlamm bringt man in die
Destillirblase Z, in welcher alle Essenz abdestillirt
wird.
Die Schlangenröhrenkühler C, C1 sind mit den Zwischenbehältern Q
durch die eintauchenden
Röhren q verbunden. Man benutzt zuerst den Behälter Q und, wenn der Flüssigkeitsanzeiger dessen Füllung
angibt, so führt man den Inhalt mittels von unten durch Rohr w zuströmendes Druckwasser durch das Rohr o
in die groſsen Essenzbehälter P über und benutzt den
zweiten Apparat Q. Wenn man diese Behälter füllt, oder
das Wasser durch die Hähne b abflieſsen läſst, öffnet
man die Hähne a, welche mit der groſsen Luftröhre z verbunden sind. Die mit den flüchtigsten Theilen der
Essenz behaftete Luft sammelt sich ohne Verlust in einem der damit verbundenen
Gasbehälter an. Zur Entleerung der Gasbehälter übt man auf sie einen Druck aus und
drängt die Luft so durch die Rohre p in die
Absorptionsgefäſse G, von denen 3 Gruppen vorhanden
sind. Jedes Absorptionsgefäſs ist auf ⅔ seiner Höhe mit schwerem Oel oder flüssigem
Theer aus dem Behälter L gefüllt, welche die Essenz
absorbiren. Wenn das 12. Gefäſs einer Reihe mit Essenz gesättigt ist, so wechselt
man die Gruppe und läſst die ganze Flüssigkeit der ersten Gruppe behufs Destillation
in die Destillirblase H flieſsen. Die sich hier
entwickelnden Dämpfe werden in der Schlangenröhre K
verdichtet und dann in die groſsen Behälter P
zurückgeführt. Nachdem in der Destillirblase H die
Essenz abdestillirt, läſst man das Oel durch das Rohr d
in den Apparat L zurückflieſsen.
Um die Arbeit für die vollständige Austreibung der Essenz aus den Trestern nach
wiederholten Auslaugungen zu beschleunigen, kann man den Auslaugeapparat Fig.
16 Taf. 17 benutzen, bei welchem die Drehbewegung mit der Destillation
verbunden wird. Ein Cylinder B dreht sich auf einer
durchlöcherten Röhre C. Ein Muff verbindet auf der
einen Seite Cylinder B mit einem den letzteren in
Bewegung setzenden Zahnrade, auf der anderen Seite ist die Röhrenleitung für die
Destillation angeschlossen; die Löcher in C lassen den
Dampf der Essenz, welcher durch die Hitze gebildet ist, durch die Röhre g nach dem Schlangenkühler aufsteigen. Im Innern des
drehenden Auslaugeapparates befinden sich zwei Querstangen, welche zur Trennung der
Masse während der Bewegung dienen. Wenn der Auslaugeapparat bis auf ¾ seiner Höhe
durch die zu behandelnden Massen gefüllt ist, so führt man die Essenz durch den Hahn
e ein, während die Luft durch den Hahn a nach der oberen Luftröhre entweicht.
Unter dem Auslaugeapparat befindet sich ein beweglicher Bottich, der im normalen
Zustande auf einem Schienengleis ruht, aber je nach Wunsch horizontal oder vertical
bewegt werden kann. Nachdem der Bottich dem Auslaugeapparat bis auf eine kleine
Entfernung genähert ist, füllt man den ersteren mit Wasser und bringt den Inhalt von
B zum Kochen. Der Dampf entweicht während ½ Stunde
durch den Hahn e in den Kühler. Man läſst den Bottich
nieder und die Flüssigkeit des Auslaugeapparates durch den gegenüber a befindlichen Hahn, welcher mit dem Filter in
Verbindung gesetzt wird, ablaufen. Sind die Auslaugungen beendigt, so hebt man den
Bottich wieder und geht zur Abdampfung der Essenz über, welche in der bearbeiteten
Masse bleibt. Man gibt dem Auslaugeapparat eine Bewegung von 3 bis 4 Umdrehungen in
der Minute und setzt diese Bewegung so lange fort, bis keine Essenz mehr durch die
Röhre g überdestillirt. Ist so die Masse vollständig
getrocknet, so läſst man den Bottich herunter, dreht den Auslaugeapparat derart,
daſs das Mannloch nach unten kommt, und entleert ihn.