Titel: | Neuere Sicherheitsventile. |
Fundstelle: | Band 241, Jahrgang 1881, S. 14 |
Download: | XML |
Neuere Sicherheitsventile.
Patentklasse 13. Mit Abbildungen auf Tafel 2.
Neuere Sicherheitsventile.
Mich.
Renaudot in Paris (* D. R. P. Nr. 10
504 vom 20. Februar 1880) hat das Belastungsgewicht F
(Fig. 1 und 2 Taf. 2)
des Ventiles als Laufgewicht auf dem Hebel E
angeordnet. Wird das Ventil gehoben, so rollt dasselbe nach der Hebeldrehachse zu,
bis es durch eine Feder G aufgefangen wird. Die obere,
mit E fest verbundene Schiene e dient mit zur Führung des Laufgewichtes, die Schraube H zur Hubbegrenzung des Ventiles. Das letztere wird
erst dann wieder geschlossen werden, wenn die Spannung in dem Dampfkessel bis auf
das der verringerten Belastung entsprechende Maſs zurückgegangen ist.
Bei der Construction von Emil Saint-Pierre in Rueil (*
D. R. P. Nr. 10 548 vom 17. Februar 1880) sind zwei kleine, mit einander fest
verbundene Hilfsventile e und e1 (Fig. 3 Taf.
2) angeordnet. Das Hauptventil A ist in seinem oberen
Theile als Kolben ausgebildet und wird von oben durch den Dampf belastet, so lange
dieser durch d und d1 Zutritt zu dem Cylinder C hat. Wird aber durch den übermäſsig gewachsenen Druck das mittels Feder
belastete Ventilchen e1
gehoben und damit zugleich e geschlossen, so ist
hierdurch der Cylinder mit der äuſseren Luft in Verbindung gesetzt, das Ventil A also entlastet. Es wird in Folge dessen, da der
Durchmesser von C gröſser ist als der Durchmesser der
Sitzfläche cc1 von dem
Dampfdruck gehoben werden, wodurch dem abblasenden Dampfe eine groſse
Austrittsöffnung geboten wird. Der Schluſs von A wird
erfolgen, wenn die Spannung so weit gesunken ist, daſs der Federdruck den auf das
Ventil e wirkenden Dampfdruck überwindet; es wird dann
e geöffnet, e1 geschlossen und der Dampf strömt wieder in den
Cylinder C ein. Das Verhältniſs der Oeffnungsspannung
zur Schluſsspannung hängt also von dem Verhältniſs der Ventilflächen e und e1 ab.
Fig.
4 und 5 Taf. 2
zeigen eine sehr einfache Construction eines Sicherheitsventiles, welche dem Warsteiner Gruben- und Hüttenverein in Warstein (* D.
R. P. Nr. 11371 vom 28. März 1880) patentirt wurde und besonders für geringere
Spannungen recht zweckmäſsig sein dürfte. Ein birnförmiger schwerer Guſskörper ruht direct auf der
eben abgeschliffenen Stirnfläche des Dampfrohres und umfaſst dasselbe mit einem
Führungsmuff. In das Rohr ist eine Nuth eingearbeitet, deren untere Begrenzung
schraubenförmig ansteigt. Ein in den Muff eingeschraubter Stift ruht auf dieser
Schraubenfläche auf und veranlaſst eine Hebung des Belastungskörpers, wenn er in
entsprechendem Sinne gedreht wird. Das Ventil kann mithin auch als Abblasventil
benutzt werden. Bei geöffnetem Ventile entweicht der Dampf durch zwei Kanäle o, welche sich oben an der Mündung vereinigen.