Titel: | Flachschieber-Präcisionssteuerung von J. G. Pühler in Nürnberg. |
Autor: | M-M. |
Fundstelle: | Band 241, Jahrgang 1881, S. 7 |
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Flachschieber-Präcisionssteuerung von J. G. Pühler in
Nürnberg.
Mit Abbildungen auf Tafel 1.
Pfühler's Flachschieber-Präcisionssteuerung.
Die Anwendung eines Präcisionsmechanismus auf Doppelschieber-Steuerungen ist
verhältniſsmäſsig selten „erfunden“ worden (vgl. Allcock bezieh. Ochwadt 1876 220 * 395 u. * 396), so daſs das vorliegende Patent (* D.
R. P. Kl. 14 Nr. 11992 vom 1. Juli 1880) neben den unzähligen heutigen
Ventilsteuerungen einen gewissen Reiz der Neuheit darbietet.
Die von einander völlig unabhängigen Expansionsplatten schlieſsen hier in ihrer
Mittelstellung die Einströmkanäle ab (vgl. Fig. 5 Taf.
1) und ein Eröffnen der
Kanäle des Grundschiebers wird nur dadurch ermöglicht, daſs durch einen besonderen
Arretirungsmechanismus die eine oder andere Platte verhindert wird, der Bewegung des
Grundschiebers zu folgen. Nach Auslösung der Arretirung strebt der Schieber wieder
seiner Mittelstellung auf den Grundschieber zu und sperrt ab.
Zur constructiven Durchführung dieser Idee ist es zunächst erforderlich, jeder
Expansionsplatte das fortdauernde Bestreben nach ihrer Mittelstellung auf dem
Grundschieber zu geben; dies geschieht durch zwei Hilfskolben, deren Cylinder in die
Endwände des Schieberkastens eingesetzt sind und mittels der durchbohrten
Kolbenstangen ihren Dampf dem Schieberkasten entnehmen. Zur Arretirung dienen zwei
Klauen, deren Drehzapfen im Schieberkastendeckel befestigt sind, welche im gesenkten
Zustand den Anschlag auf dem Rücken der betreffenden Expansionsplatte erfassen (Fig.
4 und 5). Die
Auslösung endlich wird durch einen oscillirenden Anker besorgt, welcher mittels der
aus Fig. 4 ersichtlichen Anschlagstiften der Arretirungsklauen abwechselnd
eine derselben aushebt. Die ruckweise Bewegung dieses Ankers wird durch einen
auſserhalb des Schieberkastens liegenden Mechanismus vermittelt und erfolgt unter
dem Einflüsse des Regulators früher oder später, entsprechend der gewünschten
Variation des Füllungsgrades.
Zu diesem Zwecke hat die aus dem Schieberkastendeckel heraustretende Welle des Ankers
einen Hebel aufgesetzt (Fig. 3),
welcher in den Schlitz einer vom Vertheilungsexcenter hin und her bewegten Stange
eingreift; über den Kopf des Hebels greift eine geschlitzte trapezförmige Platte,
welche vom Regulator gehoben oder gesenkt wird. Je nach der Stellung derselben wird
früher oder später der Ankerhebel eingestellt und die Arretirungsfalle ausgelöst und
derart eine Veränderung der Füllung von etwa 10 bis 40 Proc. ermöglicht, wenn die
geschlitzte Stange gleiche Bewegungsphasen mit dem Grundschieber hat, dagegen
innerhalb beliebig erweiterter Grenzen, wenn die Bewegung der Stange in anderer
Richtung vom Vertheilungsexcenter oder von einem besonderen Excenter abgeleitet
wird. Demnach läſst sich diese Präcisionssteuerung sowohl isochron, als allochron
construiren.
M-M.